Migration:In Bayern nehmen die Attacken auf Geflüchtete zu

Im Freistaat ist im ersten Halbjahr die Zahl der Attacken auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte gestiegen, beklagen der Bayerische Flüchtlingsrat und die Beratungsstelle "B.U.D.". (Foto: Regierung von Niederbayern)

Nach Angaben des Bayerischen Flüchtlingsrats und der Beratungsstelle "B.U.D." hat es im ersten Halbjahr 105 Angriffe auf Asylbewerber und 14 Attacken auf Unterkünfte gegeben.

Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Beratungsstelle "B.U.D." für Betroffene Rechter Gewalt beklagen eine gestiegene Zahl rassistischer Übergriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte. So habe es im ersten Halbjahr in Bayern 105 Angriffe auf Geflüchtete und 14 Attacken auf Unterkünfte gegeben, wie die beiden Organisationen am Donnerstag mitteilten. Damit stehe der Freistaat bundesweit "mit an der Spitze der rassistisch motivierten Attacken auf Schutzsuchende" in diesem Jahr, hieß es weiter.

Kritik üben Flüchtlingsrat und "B.U.D." auch an bayerischen Politikern wie Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Diese stellten die Migrationsbewegungen als Gefahr und die Unterbringungsfrage als unlösbar dar. "Diesem Narrativ wollen wir entschieden entgegentreten", sagte Johanna Böhm vom Flüchtlingsrat. Schutzsuchende Menschen für Angriffe auf sie verantwortlich zu machen, "ist eine zynische Täter-Opfer-Umkehr".

Die Zunahme rechter Gewalt stelle nicht nur ein bayerisches Problem dar. Die Zahlen stiegen nahezu in allen Bundesländern. "Jeden Tag gibt es im Schnitt 2,6 Gewalttaten gegen Geflüchtete", heißt es in der Mitteilung weiter. Flüchtlingsrat und "B.U.D." appellieren deshalb an Politikerinnen und Politiker, "auf menschenfeindliche Rhetorik zu verzichten". Eine migrationsfreundliche Politik sei nicht der Grund für steigende rechte Gewalt und Rassismus, vielmehr liege dies an "entmenschlichenden Äußerungen" über Geflüchtete.

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