VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 0:2 (0:1), Tore: 0:1 Mavropanos (25.), 0:2 Förster (63.)
Die Achterbahnfahrt des VfL Wolfsburg hält an - und das tiefste Tief der Saison ist offenbar noch nicht erreicht. Vier Tage nach dem 1:3 gegen Lille, der leblosen Abschiedsvorstellung auf internationalem Boden, setzte es ein 0:2 (0:1) gegen den VfB Stuttgart, bei dem die Leistung noch wesentlich schlechter war als das Ergebnis. Die kuriose Formkurve der Niedersachsen sieht damit so aus: zu Saisonbeginn vier Liga-Siege am Stück mit dem sehr von sich überzeugten Trainer Mark van Bommel; danach fünf Liga-Spiele ohne Sieg (darunter vier Niederlagen); nach der unerwarteten Entlassung von Mark van Bommel drei Pflichtspiel-Siege mit dem sehr von sich überzeugten Florian Kohfeldt. Und seitdem? Sechs Pflichtspiele ohne Sieg, darunter drei Niederlagen in der Bundesliga und das Aus in der Champions League - selbst für ein Überwintern in der Europa League war der Werksklub zu schlecht. Das Sturmduo Weghorst/Nmecha, um das Wolfsburg zu Saisonbeginn beneidet wurde, wirkte sich auch diesmal völlig fremd.
Den Gästen aus Stuttgart kam das sehr gelegen, sie landeten ihren ersten Auswärtssieg seit Mitte Mai (2:1 in Gladbach). Mavropanos (25. Minute) und Förster (63.) genossen größte Freiheiten bei den Toren, und dass es ergebnistechnisch nicht ganz peinlich wurde verdankten die Wolfsburger dem Stuttgarter Marmoush, der einen Handelfmeter etwas hochnäsig an die Latte löffelte (80.).
FC Bayern München - Mainz 05 2:1 (0:1), Tore: 0:1 Onisiwo (22.), 1:1 Coman (54.), 2:1 Musiala (74.)
Mainz ist ein anderes Kaliber als Barcelona. Der Satz ist natürlich ungeheuerlich, man sollte ihn nicht mal denken müssen, aber was soll man machen, wenn die Realität so brutal ist wie diese Aussage? Unter fast gleichen Voraussetzungen traten der Weltklub und der selbsternannte Karnevalsverein in der Münchner Arena an - und Mainz wehrte sich besser und länger. Für mehr reichte es am Ende nicht, trotz großem Engagement.
Trainer Bo Svensson setzte sein wohlbekanntes Pressing als Waffe gegen die Münchner ein. Nachdem Dayot Upamecano Jae-Sung Lee am Fuß getroffen hatte und es dafür keinen Elfmeter gab, traf Mainz nach einem provozierten Ballgewinn - Karim Onisiwo per Kopf. Doch man sah, dass Mainz die Führung mit einem an Fanatismus grenzend hohen Laufpensum erkaufte. Schon in der 55. Minute überwand Tolisso den müder werdenden Abwehrblock mit einem starken Pass, Kingsley Coman vollendete zum Ausgleich.
Und schließlich, nachdem der Druck der Bayern immer größer wurde, war es Jamal Musiala, der nach einer guten Verlagerung erst geschmeidig den Ball mitnahm und seine Mannschaft zum Sieg gegen einen der unangenehmsten Gegner der Liga schoss.
VfL Bochum - Borussia Dortmund 1:1 (1:0), Tore: 1:0 Polter (4o./Strafstoß), 1:1 Brandt (85.)
All die Dortmunder Chancen beim Derby in Bochum zu notieren, würde ein Stadionheft füllen. Jude Bellingham und Erling Haaland harmonierten wie das britische Pop-Duo Wham! in der Vorweihnachtszeit, nur ein Hit gelang ihnen nicht. Mehrere Großchancen vereitelten VfL-Torwart Manuel Riemann und das Schicksal (18./19./27./83.). Auch Marco Reus verhedderte sich zuverlässig im Dickicht (38./46./48.). Als der Ball doch im Tor landete, nahm Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck seinen Pfiff nach Ansicht der Videobilder zurück. Bellingham hatte beim Schuss von Marius Wolf im Abseits gestanden und dabei den Torhüter irritiert, so das Urteil. Zum Dortmunder Verdruss brauchten die Bochumer keine 1000 Chancen, sondern nur eine. Sebastian Polter verwandelte einen Elfmeter, den BVB-Torhüter Gregor Kobel mit einer schwungvollen Grätsche gegen Antwi-Adjei verursacht hatte. Nur ein Tor von Julian Brandt kurz vor Schluss verhinderte den ganz großen Dortmunder Patzer.
RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 4:1 (2:0), Tore: 1:0 Gavardiol (21.), 2:0 Silva (33.), 2:1 Bensebaini (88.), 3:1 Nkunku (90.+1), 4:1 Henrichs (90.+4)
Wenn die größten Sorgenklubs der Bundesliga gegeneinander antreten, darf man davon ausgehen, dass sich die Waage nach 90 Spielminuten verschiebt. So war es am Samstag in Leipzig: RB zündete unter der Leitung des neuen Trainers Domenico Tedesco ein Feuerwerk. Nach 45 Minuten stand es 2:0 durch Tore von Gvardiol (Kopfball, 21.) und Silva (Flachschuss, 33.). Aber Gladbach, das immer noch von Adi Hütter gelenkt wurde, hätte sich nicht beklagen dürfen, wenn es zur Pause wie in der Vorwoche gegen Freiburg 0:6 gestanden hätte.
Tedescos Team beherzigte die Anweisungen ihres Coachs, der eine gesundere Mischung aus Pressing und Ballbesitzfußball angeordnet hatte. Und Hütter? Zeigte Einsatz, als es nach einer unübersichtlichen Szene im Leipziger Strafraum keinen Strafstoß für die Gäste gab und er sich für Meckerei die gelbe Karte einhandelte (24.).
Nach dem Wechsel verpasste Silva den vorzeitigen Knockout, als er den Ball nur an die Latte des verwaisten Gladbacher Tores setzte (52.). Wie so oft im Fußball wurde das bestraft: Bensebaini traf aus heiterem Himmel per Fallrückzieher (88.), doch als Gladbach alles wagte, setzte Leipzig die entscheidenden Konter: Nkunu verwandelte zum hoch verdienten 3:1, Henrichs legte das 4:1 nach.
SC Freiburg - TSG Hoffenheim 1:2 (1:1), Tore: 0:1 Raum (3.), 1:1 Schlotterbeck (21.), Richards (90.+5)
Beim SC Freiburg standen gleich zwei Jubiläen an. Das eine gab es garantiert, beim anderen musste der Spielverlauf abgewartet werden: Christian Günter bestritt seine 250. Bundesliga-Partie für Freiburg, Christian Streich hoffte auf seinen 100. Bundesliga-Sieg als Trainer der Breisgauer. Im badischen Duell gegen die TSG Hoffenheim hieß es Vierter gegen Fünfter. Entsprechend lief auch das Spiel ab.
Erst traf David Raum in der dritten Minute aus spitzem Winkel vorbei an SC-Keeper Mark Flekken ins lange Eck. Dann glich Nico Schlotterbeck in der 21. Minute nach einem Eckball per Kopf aus. Kurz danach hätten die Gastgeber erhöhen können und wer weiß, was das für einen Schub gegeben hätte - so aber wurde die Partie zu einer ausgeglichenen. Am Spielstand konnte auch ein vorweihnachtliches Geschenk der Hoffenheimer in Form eines Elfmeters nichts ändern, nachdem Günter von Kevin Akpoguma gefoult worden war. Vincenzo Grifo trat an, hämmerte den Ball aufs Tor - doch Oliver Baumann wehrte den Schuss ab. Also zumindest ein Punkt, wenn schon kein 100. Sieg für Streich? Nein, auch das nicht: Chris Richards brachte Hoffenheim in der vierten Minute der Nachspielzeit den Sieg.
Hertha BSC - Arminia Bielefeld 2:0 (0:0), Tore: 1:0 Jovetic (53.), 2:0 Selke (90.+5)
Vor allem in der Anfangsphase erspielten sich die Berliner etliche Chancen, doch Stark (10.) und zweimal Serdar (12. bzw. 14.) brachten sich um den Lohn ihrer Anstrengungen - wobei der Bielefelder Verteidiger Nilsson bei der dritten Szene den Ball auf der Linie per Kopf über die Latte lenkte. Danach ließ der Druck der Herthaner nach, und sieht man von einer kuriosen Rettungsaktion des Bielefelders Keepers Ortega ab, der einen kapitalen Flatterball von Darida mit dem Gesicht entschärfte, wurde die Partie so frostig wie das Berliner Olympiastadion. Gut aufgewärmt kehrten die Hausherren zurück, und nach einer schicken Kombination lupfte Belfodil den Ball maßgerecht auf den Fuß von Jovetic (53.), der cool zum 1:0 einschob. Danach wurde es wieder schattig - aber wenigstens das Ergebnis erwärmte alle Herthaner, zumal Davie Selke in der fünften Minute der Nachspielt auf 2:0 erhöhte.