Krieg in Nahost:US-Regierung ruft zum friedlichen Protest an Unis auf

Bei propalästinensischen Protesten an Dutzenden US-Hochschulen gibt es inzwischen Hunderte Festnahmen. Die Regierung in Washington versucht zu beschwichtigen. Die Hilfsorganisation World Central Kitchen nimmt ihre Arbeit im Gazastreifen wieder auf.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Nahost-Krieg.

Wichtige Updates

Mehrere Tote bei Angriffen Israels in Libanon 

Demos in Gaza gegen Krieg und Hamas weiten sich aus 

Faeser muss Reise nach Damaskus nach Sicherheitswarnung abbrechen 

Tausende Menschen protestieren im Gazastreifen gegen den Krieg und die Hamas 

Katz: Israels Armee wird in weitere Gebiete Gazas einrücken 

Philipp Saul
Philipp Saul

Radikale Gruppen im Gazastreifen drohen Demonstranten mit Konsequenzen

Nach Protesten im Gazastreifen gegen die Hamas haben radikale Palästinenser-Gruppen mit der Bestrafung von angeblichen Kollaborateuren mit Israel gedroht. In einer Erklärung der Dachorganisation „Fraktionen des Widerstands“, zu denen auch die Hamas gehört, werden Anführer der „verdächtigen Bewegung“ kritisiert, gemeint sind offenbar die Demonstranten für Frieden und gegen die Hamas. Diese beharrten darauf, dem Widerstand gegen Israel die Schuld an der Lage zu geben und ignorierten, dass "die zionistische Vernichtungsmaschine ununterbrochen arbeitet", hieß es. 

Proteste gegen die Hamas hat es im Gazastreifen zuvor nur selten gegeben. Die Terrororganisation ist dafür bekannt, mit großer Härte gegen interne Gegner vorzugehen. Die radikalen Gruppen drohen:
Daher sind diese verdächtigen Personen ebenso verantwortlich für das Blutvergießen unseres Volkes wie die Besatzer und werden entsprechend behandelt.
"Fraktionen des Widerstands"
Auch am Donnerstag demonstrierten wieder Hunderte Menschen im Gazastreifen gegen den Krieg und die Hamas. Bei den Protesten, die den dritten Tag in Folge stattfinden, hätten Palästinenser einen Abzug der Terrororganisation gefordert, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Kundgebungen gab es Anwohnern und palästinensischen Berichten zufolge an mehreren Orten in dem umkämpften Küstengebiet.

"Wir sind nicht gegen den Widerstand. Wir sind gegen den Krieg. Genug der Kriege, wir sind erschöpft", erklärte ein Bewohner von Gaza der Nachrichtenagentur Reuters über eine Chat-App. "Man kann die Menschen nicht als Kollaborateure bezeichnen, weil sie sich gegen Kriege aussprechen, weil sie ohne Bombardierungen und Hunger leben wollen."
Ein Palästinenser schwenkt eine weiße Flagge bei einem Protest in Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen.
Ein Palästinenser schwenkt eine weiße Flagge bei einem Protest in Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen. AFP
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Mehrere Tote bei Angriffen Israels in Libanon 

Mehrere Mitglieder der proiranischen Hisbollah-Miliz sind im Süden Libanons angegriffen worden, während sie Waffen transportiert hätten. Das teilte die israelische Armee mit. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, bei einem Angriff auf ein Fahrzeug in dem Gebiet seien drei Menschen ums Leben gekommen. Die israelische Armee meldet zudem den Tod eines Hisbollah-Kommandeurs bei einem weiteren Angriff in Libanon. Der Mann sei für „verschiedene Terrorattacken auf israelische Zivilisten und Soldaten“ verantwortlich gewesen.

Seit November gilt eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Die Hisbollah sollte sich laut der Vereinbarung hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Fluss zurückziehen. Der Vorfall mit den drei Toten ereignete sich knapp nördlich des Flusses, der Angriff auf den Kommandeur dagegen weiter südlich.

Israel sieht jede Präsenz von Hisbollah-Kämpfern im Süden Libanons als Verstoß gegen die Waffenruhe. Allerdings wird auch Israel vorgeworfen, sich nicht vollständig an die Vereinbarung zu halten: Nach monatelanger Präsenz hatte Israel im Februar einen Großteil seiner Stellungen in dem nördlichen Nachbarland geräumt. Die libanesische Führung wertet den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten jedoch als Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. Militärübungen Israels in Grenznähe nährten zuletzt Sorgen in Libanon vor einem Neubeginn des Krieges. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Israels Militär: Raketen aus Jemen abgefangen 

In mehreren Teilen Israels heulten die Sirenen. Unter den betroffenen Regionen sei auch Jerusalem, hieß es vom Militär. Später teilte die Armee mit, zwei Raketen aus Jemen außerhalb Israels Hoheitsgebiet abgefangen zu haben, Trümmerteile sollen dabei im Westjordanland gelandet sein. Die Huthi-Rebellen in Jemen haben wiederholt Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen angegriffen. In der Regel werden diese Geschosse aber von der israelischen Luftabwehr abgefangen. Die Huthi haben sich solidarisch mit der Hamas erklärt. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Hamas: Sprecher Al-Qanoua bei israelischem Luftangriff getötet 

Die radikal-islamische Hamas teilt den Tod ihres Sprechers Abdel-Latif Al-Qanoua bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen mit. Er wurde getötet, als sein Zelt in Jabalia angegriffen wurde, so das von der Hamas betriebene Al-Aqsa-Fernsehen. Al-Qanoua galt als einer der bekanntesten Hamas-Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte Israel im Süden des Gazastreifens nach palästinensischen Angaben bereits die ranghohen Hamas-Mitglieder Ismail Barhum und Salah al-Bardawil getötet.

Zudem griff Israel Berichten zufolge in der Nacht Ziele in Libanon und Syrien an. Demnach soll die syrische Hafenstadt Latakia attackiert worden sein. Außerdem wurde nach diesen Berichten ein Fahrzeug im Südlibanon angegriffen. Libanon und Israel werfen sich immer wieder Verstöße gegen das Waffenruhe-Abkommen vor.

Seit dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Dezember hat die israelische Armee ihre militärischen Aktivitäten auch auf syrischem Gebiet deutlich ausgeweitet. Israel begründet sein militärisches Vorgehen auf syrischem Gebiet nahe der besetzten Golanhöhen mit der Bekämpfung von Waffenlagern und Nachschubwegen, die von der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz genutzt werden sollen. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Demos in Gaza gegen Krieg und Hamas weiten sich aus 

Die Proteste im Gazastreifen gegen den Krieg und die islamistische Hamas weiten sich aus. Augenzeugen zufolge demonstrierten Tausende Palästinenser in mehreren Orten des Gebiets, darunter in Beit Lahia und der Stadt Gaza im Norden sowie in Chan Yunis im Süden des Küstenstreifens. Eine Mehrheit der Demonstranten habe auch gegen die Hamas protestiert, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Israels Verteidigungsminister Israel Katz rief die übrigen Palästinenser auf, sich den Protesten anzuschließen.

Bereits am Dienstag hatten Hunderte Palästinenser vor allem im Norden protestiert. Das ist im Gazastreifen äußerst ungewöhnlich, da die Hamas dafür bekannt ist, hart gegen Gegner vorzugehen. Die Proteste richteten sich Augenzeugen zufolge vor allem gegen die Führer der Hamas im Ausland. Viele Demonstranten werfen ihnen vor, sich nicht für die Bevölkerung des im Krieg weitgehend zerstörten Gazastreifens zu interessieren. Über einige Hamas-Leute ist bekannt, dass sie etwa in Katar ein Leben im Luxus führen. Die Lebensbedingungen im Gazastreifen sind hingegen katastrophal. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Faeser muss Reise nach Damaskus nach Sicherheitswarnung abbrechen 

Aufgrund konkreter Hinweise auf einen möglicherweise geplanten Anschlag haben die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und ihr österreichischer Amtskollege, Gerhard Karner, eine für heute geplante Reise nach Syrien abgebrochen. Ein Flugzeug der Luftwaffe hätte die geschäftsführende Ministerin und ihre Delegation am Morgen von Jordanien aus nach Damaskus bringen sollen.

„Wegen konkreter Warnhinweise der deutschen Sicherheitsbehörden auf eine terroristische Bedrohung hat Bundesinnenministerin Faeser eine für heute Vormittag geplante Reise in die syrische Hauptstadt Damaskus vor dem Abflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman abgebrochen“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Faeser habe die Entscheidung gemeinsam mit Karner getroffen. „Die mögliche Bedrohung für die Delegation sowie die eingesetzten Sicherheitskräfte war nicht verantwortbar“, sagte der Sprecher. Es habe nicht ausgeschlossen werden können, dass sich die Gefährdung auf die deutsche und österreichische Delegation bezog.

Die Reise war unter hohen Sicherheitsvorkehrungen geplant und öffentlich nicht angekündigt worden. Vorgesehen waren Gespräche mit zwei Ministern der Übergangsregierung sowie Vertretern von Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen. Im Mittelpunkt sollten Sicherheitsfragen stehen sowie Perspektiven für eine Rückkehr syrischer Flüchtlinge. „Insbesondere arbeiten Deutschland und Österreich intensiv daran, dass schwere Straftäter und Gefährder mit syrischer Staatsangehörigkeit schnellstmöglich wieder nach Syrien zurückgeführt werden können“, sagte der Sprecher des Innenministeriums.

Aktuell trifft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wegen der instabilen Lage keine Entscheidungen zu Asylanträgen von Menschen aus Syrien. 
Juri Auel
Juri Auel

Viele Verletzte in Charkiw nach russischem Beschuss 

In der ostukrainischen Region Charkiw sind offiziellen Angaben nach mindestens 15 Menschen durch schweren russischen Drohnenbeschuss zu Schaden gekommen. In der Stadt Charkiw gebe es acht Verletzte, in der Ortschaft Solotschiw weitere sieben, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Die Zahl der Verletzten könnte weiter steigen. Unter den Opfern sind auch mindestens zwei Minderjährige.
Getroffen wurden demnach mehrere Hochhäuser. Ein Objekt der zivilen Infrastruktur sei ebenfalls beschädigt worden, heißt es.

Auch Präsident Wolodimir Selenskij äußerte sich zu dem Beschuss. Auf dem von ihm veröffentlichten Video ist eine Explosion neben einem Fußballfeld zu sehen, auf dem Kinder spielen. Jeden Tag beschieße Russland ganz gewöhnliche Städte, vor allem mit Drohnen des iranischen Bautyps Shahed, schrieb Selenskij dazu. Seit einem halben Monat liege der Vorschlag der USA zu einer bedingungslosen Waffenruhe auf dem Tisch. Aber es sei Druck nötig, um die Diplomatie voranzutreiben und das Leben von Zivilisten zu schützen, schrieb Selenskij. 
Juri Auel
Juri Auel

Tausende Menschen protestieren im Gazastreifen gegen den Krieg und die Hamas 

Im Gazastreifen hat es den zweiten Tag in Folge große Proteste für ein Ende des Kriegs sowie gegen die Hamas gegeben. Augenzeugen zufolge demonstrierten Tausende Palästinenser in mehreren Orten des Gebiets, darunter in Beit Lahia und der Stadt Gaza im Norden sowie in Chan Yunis im Süden des Küstenstreifens. Eine Mehrheit der Demonstranten habe bei den Kundgebungen auch gegen die Hamas protestiert, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. 

Dies ist im Gazastreifen äußerst ungewöhnlich, da die Islamistenorganisation dafür bekannt ist, hart gegen interne Gegner vorzugehen. Die Proteste richteten sich Augenzeugen zufolge vor allem gegen die Führer der Hamas im Ausland. Viele Demonstranten werfen ihnen demnach vor, sich nicht für die Bevölkerung des im Krieg weitgehend zerstörten Gazastreifens zu interessieren. Über einige Führungskräfte der Hamas ist bekannt, dass sie etwa in Katar ein Leben im Luxus führen. Die Lebensbedingungen im Gazastreifen sind dagegen katastrophal. 
Juri Auel
Juri Auel

Katz: Israels Armee wird in weitere Gebiete Gazas einrücken 

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat Einsätze in weiteren Gebieten des Gazastreifens angekündigt. „Sie werden aufgefordert, zu Ihrer eigenen Sicherheit die Kampfgebiete zu verlassen“, sagte er in einer Videoansprache an die Bewohner des Küstenstreifens gerichtet. Die Pläne für die neuen Einsätze seien bereits genehmigt. Israels Armee werde bald „mit voller Kraft in andere Gebiete Gazas einrücken“. 

 „Die Hamas gefährdet Ihr Leben und ist Ursache dafür, dass Sie Ihre Häuser und immer mehr Gebiete verlieren, die in die israelische Verteidigungsformation integriert werden“, sagte Katz weiter. Die auf der Plattform X veröffentlichte Ansprache wurde auch auf Arabisch untertitelt. Katz hatte bereits in der vergangenen Woche gedroht, Israel werde Teile des Gazastreifens dauerhaft einnehmen, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden. Je länger sich die Hamas weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie verlieren, das dann Israel einverleibt werde. 

Er forderte die Menschen nun auch auf, von den Bewohnern der Stadt Beit Lahia zu lernen. Dort hatten am Dienstag Hunderte Palästinenser für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert, einige forderten dabei nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft. „Fordern Sie wie sie den Abzug der Hamas aus Gaza und die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln – nur so kann der Krieg beendet werden“, so Katz. In Beit Lahia sowie in anderen Orten im Gazastreifen gibt es derzeit Berichten zufolge wieder ähnliche Proteste. 
Juri Auel
Juri Auel

Demonstrationen im Gazastreifen – auch gegen die Hamas

Hunderte Palästinenser haben im Norden des Gazastreifens für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert. In spontanen Märschen forderten in Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens einige Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen. In der Nähe des Indonesischen Krankenhauses versammelten sich viele junge Menschen und forderten in Sprechchören, den seit eineinhalb Jahren tobenden Krieg zu beenden. „Hamas raus!“, riefen Demonstranten.

Auch im nahegelegenen Dschabalija sowie in Chan Yunis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets kam es zu Protesten. Solche Demonstrationen gelten als selten im Gazastreifen. Die Hamas ist dafür bekannt, hart gegen ihre Gegner vorzugehen. 
Dominik Fürst
Dominik Fürst

FAZ-Journalist im Westjordanland festgenommen

Der deutsche Botschafter in Israel hat die vorübergehende Festnahme eines deutschen Journalisten im Westjordanland kritisiert. Er sei besorgt über „die jüngste ungerechtfertigte Festnahme“ des Korrespondenten Christian Meier von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, schrieb Steffen Seibert auf X. Extremistische Siedler hätten den Korrespondenten und seine Begleiter schikaniert. Der Journalist habe vor seiner Freilassung zudem ein Dokument unterschreiben müssen, wonach er zwei Wochen lang nicht mehr ins Westjordanland reisen werde. „Nicht Journalisten stören den Frieden“, monierte Seibert.

Israels Regierung sowie Israels Polizei äußerten sich bisher nicht zu dem Vorfall. Eine Sprecherin des Siedlerrats in Israel sagte, er sei Angelegenheit der Sicherheitskräfte. Die israelische Armee verwies auf die Polizei. Nach Angaben der FAZ wurde Meier im Westjordanland bereits am vergangenen Freitag festgenommen und erst nach mehreren Stunden wieder freigelassen. Der Korrespondent für Israel und die palästinensischen Gebiete habe dort zu Übergriffen auf palästinensische Hirten recherchieren wollen. Siedler hätten ihn und weitere Journalisten sowie eine Gruppe israelischer Menschenrechtsaktivisten auf palästinensischem Privatland an der Weiterreise gehindert.

Der Journalist sowie ein Israeli seien offenbar auf Drängen der Siedler festgenommen worden. Meier gab demnach bei der Polizei zu Protokoll, dass er die Auflage, fünfzehn Tage nicht mehr in das Westjordanland zu reisen, „für inakzeptabel halte“. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) sprach von einem „inakzeptablen und willkürlichen Eingriff in die Pressefreiheit“.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Israel: Rakete aus Jemen abgefangen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine Rakete über Israel abgefangen, die aus Jemen abgefeuert worden sei. In Teilen Israels heulten Alarmsirenen, unter anderem in Tel Aviv und Jerusalem. Ein Sprecher der jemenitischen Huthi-Rebellen sagte dazu im Fernsehen, die Huthi hätten zwei ballistische Raketen in Richtung des Ben-Gurion-Flughafens in der Nähe von Tel Aviv abgefeuert. Zudem habe man den US-Flugzeugträger Truman mit Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen angegriffen. Die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten eine Eskalation ihrer Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und in Israel angekündigt, nachdem das US-Militär Ziele in Jemen angegriffen hatte.
Juri Auel
Juri Auel

Berichte: Macher des Films „No Other Land“ von jüdischen Siedlern verletzt 

Der Co-Regisseur des Oscar-gekrönten Dokumentarfilms „No Other Land“, Hamdan Ballal, ist im israelisch besetzten Westjordanland nach Berichten von Augenzeugen Opfer eines Angriffs jüdischer Siedler geworden. Anschließend hätten israelische Soldaten den verletzten palästinensischen Filmemacher aus einem Krankenwagen geholt und festgenommen, berichteten palästinensische Aktivisten und Beobachter.

Dutzende gewalttätige Siedler sollen demnach zuvor das Dorf Susya im Westjordanland angegriffen haben. Den Berichten zufolge warfen sie Steine auf die Bewohner des Dorfes und auch auf Häuser und Autos. Vier Palästinenser seien verletzt worden, unter ihnen Ballal. Er soll von einem Stein am Kopf getroffen worden sein, über seinen Aufenthalt und Zustand wurde zunächst nichts bekannt. Die israelische Polizei bestätigte drei Festnahmen, Aktivisten zufolge ist Ballal einer der Festgenommenen.

Das israelische Militär stellte das Geschehen so dar, dass „einige Terroristen“ Steine gegen israelische Staatsbürger geworfen und ihre Fahrzeuge beschädigt hätten. Daraufhin hätten sich Gruppen von Israelis und Palästinensern gegenseitig mit Steinen beworfen, woraufhin Polizei und Armee die Gruppen voneinander getrennt hätten. 
Hamdan Ballal wird im Westjordanland festgenommen.
Hamdan Ballal wird im Westjordanland festgenommen. AP
Der palästinensisch-norwegische Dokumentarfilm, für den neben Ballal die Israelis Yuval Abraham und Rachel Szor sowie der Palästinenser Basel Adra verantwortlich sind, gewann in diesem Jahr den Oscar für den besten Dokumentarfilm. „No Other Land“ erzählt vom gewaltfreien Kampf der Palästinenser in Susya und der umliegenden Landschaft Masafer Yatta südlich von Hebron für den Erhalt ihrer Dörfer und ihres Landes. Der Film zeigt, wie der Palästinenser Adra den schrittweisen Abriss der Dörfer seiner Heimatregion durch Soldaten im Auftrag der israelischen Regierung dokumentiert.

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Juri Auel
Juri Auel

Israel beschießt Rotes Kreuz in Gaza wegen angeblich falscher Identifizierung 

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben ein Gebäude des Roten Kreuzes in der südlichen Stadt Rafah im Gazastreifen wegen einer falschen Identifizierung beschossen. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes teilt mit, dass niemand verletzt worden sei. Der Angriff habe jedoch direkte Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit der Organisation gehabt. Das israelische Militär erklärt, seine Streitkräfte hätten das Gebäude beschossen, nachdem sie Verdächtige identifiziert und eine Bedrohung wahrgenommen hätten. Nach einer Untersuchung habe sich herausgestellt, dass die Identifizierung falsch gewesen sei. "Der Eigentümer des Gebäudes war den Streitkräften zum Zeitpunkt des Schusses nicht bekannt", heißt es in der Erklärung weiter. 
Denis Huber
Denis Huber

Hamas veröffentlicht Video mit zwei Geiseln

Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat ein Video veröffentlicht, in dem zwei von ihr festgehaltene Geiseln gezeigt werden. Die beiden jungen Männer waren als Teilnehmer des Nova-Musikfestivals am 7. Oktober 2023 von Terroristen aus dem Gazastreifen entführt worden. Das Video erschien im Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas. Israel betrachtet derartige Geisel-Videos als Teil der psychologischen Kriegsführung der Hamas.

Die beiden Familien stimmten der Verbreitung des Videos durch die israelischen Medien zu. Das Video sei ein „Lebenszeichen“ ihres Sohnes, der in den Tunneln der Hamas „durch die Hölle geht“, schrieb eine der Familien in einer Stellungnahme, die das Forum der Geiselangehörigen veröffentlichte. Ihr Angehöriger habe wegen Hungers enorm Gewicht verloren, kämpfe mit Haut- und Atemwegsbeschwerden und habe seit mehr als anderthalb Jahren kein Tageslicht gesehen. „Wir wollen Elkana lebendig zurückbekommen, und wir wollen die Rückkehr aller Geiseln!“, hieß es in dem Schreiben weiter.

Nach israelischen Informationen werden noch 24 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten. 
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