Paris (dpa) - Sechs frühere Staaten Jugoslawiens haben sich nach 14 Jahren Verhandlungen darauf geeinigt, einen Block im früheren Nazi-Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zu renovieren und als Ausstellungs- und Gedenkort einzurichten. Das teilte die Zentrale der Unesco in Paris mit.
Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien und Montenegro wollen dort gemeinsam eine Ausstellung über die Deportation und Ermordung der Juden und anderer Opfer aus ihrer Region während der NS-Zeit gestalten. Diese Staaten hatten sich in den 1990er Jahren zum Teil nach blutigen Kriegen aus Jugoslawien gelöst.
Im April 1941 wurde das damalige Königreich Jugoslawien von Nazi-Deutschland und dessen Verbündeten besetzt und aufgelöst. Im Sommer begannen dort die Deportation und Ermordung der Juden. Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurden 66.000 der insgesamt 80.000 jugoslawischen Juden ermordet.
Die meisten der rund 20.000 Menschen aus dieser Region, die nach Auschwitz deportiert wurden, kamen in Block 17 an, den Gefangene bauen mussten. 1963 wurde in diesem Block ein „jugoslawischer Pavillon“ als Ausstellung eingerichtet. Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde diese Ausstellung 2009 aufgelöst. 2021 eröffnete Österreich dort eine Dauerausstellung.
„Diese historische Vereinbarung (der sechs Staaten) füllt eine Lücke, einen Mangel an Erinnerung genau an dem Ort, an dem sich diese Schrecken abspielten“, sagte die Generaldirektorin der Unesco, Audrey Azoulay, in einer Mitteilung. Als UN-Organisation, die für die Aufklärung über Holocaust und Völkermord zuständig ist, sei Unesco die Verwahrerin dieses Abkommens.
© dpa-infocom, dpa:240126-99-761208/2