Generaldebatte im Bundestag:Eine Ahnung von Geschlossenheit

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nutzt die Generaldebatte auch, um bei der CDU noch einmal für das 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr zu werben. Vor allem aber hält er eine Beruhigungsrede für das Volk. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Friedrich Merz versucht, die Fliehkräfte in der Ampel zu verstärken. Olaf Scholz hält eine Beruhigungsrede. Dann kommt im Bundestag etwas auf, das in der Koalition länger nicht wahrzunehmen war.

Von Daniel Brössler und Henrike Roßbach, Berlin

Es ist eine innige Verbindung. Die langen Arme des Friedrich Merz ruhen verschränkt auf seinem Schoß, und es sieht nicht so aus, als würden sie sich jemals wieder voneinander lösen. Jedenfalls nicht während der Rede des Bundeskanzlers. Dabei wäre jetzt ein guter Moment. Olaf Scholz hat schon einigen Persönlichkeiten seinen Dank ausgesprochen, etliche werden noch folgen. Nun ist der CDU-Chef an der Reihe; es geht um das von Scholz erdachte 100-Milliarden-Euro-"Sondervermögen" für die Bundeswehr. "Danken möchte ich auch allen, die bereit sind, diesen Weg mitzugehen - ganz ausdrücklich auch Ihrer Fraktion, lieber Herr Merz", spricht der Kanzler den Oppositionsführer an. "Völlig in Ordnung" sei auch, "dass Sie hier und an anderer Stelle dazu Ihre Vorstellungen mit formulieren". Es solle ja "eine gemeinsame Sache werden, die wir für unser Land tun". Während verhaltener Applaus aus der Koalition erschallt, scheint Merz seinen Armen einen unmissverständlichen Befehl zu erteilen: Ihr bleibt, wo ihr seid.

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