Im Roten Meer vor der Küste Jemens ist eine Umweltkatastrophe abgewendet. Die Vereinten Nationen teilten am Freitag mit, das Abpumpen von über einer Million Fass Öl aus einem maroden Supertanker vor der jemenitischen Küste sei abgeschlossen. UN und Umweltschützer hatten seit Jahren gewarnt, die gesamte Küste des Roten Meeres sei gefährdet, falls der rostige Tanker auseinanderbreche. Dann würde viermal so viel Öl auslaufen wie bei der Exxon-Valdez-Katastrophe von 1989 vor Alaska.
Der Tanker wurde als schwimmendes Öllager genutzt und liegt seit mehr als 30 Jahren vor der Küste Jemens vor Anker. Aufgrund des Krieges im Jemen wurden die Wartungsarbeiten 2015 eingestellt. Eine Bergungsmannschaft hatte 18 Tage gebraucht, um das Öl bei hochsommerlichen Temperaturen und starken Strömungen abzupumpen. Zudem ist das Seegebiet um den Tanker vermint.
Die UN hätten über 120 Millionen Dollar für die präventive Maßnahme ausgegeben, sagte der Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner. Damit sei ein Tanker gekauft worden, der das abgepumpte Öl aufgenommen habe. Zudem sei für Flugzeuge gezahlt worden, die im Fall einer Ölpest Chemikalien abwerfen sollten.
Erleichterung von Washington bis Berlin
Trotz des Etappensiegs braucht das UNDP dringend Geld für eine saubere Verschrottung des Tankers. Steiner kritisierte die bislang wenig spendable Öl- und Gasindustrie scharf. "Dass Öl- und Gasgesellschaften, die ein Rekordjahr mit Gewinnen in Milliardenhöhe hinter sich haben, sich nicht in der Lage sehen, sich zu beteiligen, ist peinlich und schwer nachzuvollziehen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
US-Außenminister Antony Blinken und der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake, Sullivan, begrüßten die geglückte Aktion. Auch ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York erklärte im Namen von UN-Generalsekretär António Guterres: "Damit wurde eine möglicherweise monumentale Katastrophe für Umwelt und Menschen abgewendet."
Außenministerin Annalena Baerbock erklärte: "Die Rettungsaktion vor Jemens Küste unter Leitung der Vereinten Nationen hat gezeigt was möglich ist, wenn die internationale Gemeinschaft gemeinsam anpackt." Deutschland gehört mit gut zwölf Millionen Dollar zu den größten Spendern für die Aktion.