Ökologie und Ökonomie:Landwirte als Partner im Naturschutz

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Für diese Weidefläche wurde im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms eine ökologisch schonende Bewirtschaftung vereinbart. (Foto: Joachim Kaschek/Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen/oh)

Mit ihren Beteiligungen am Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm verpflichten sich Bauern zu einer naturschonenden Bewirtschaftung von Flächen.

Die umfangreiche Bearbeitung der Anträge für das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) sei abgeschlossen, wie das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen mitteilte. Im Rahmen des Programms werden seit 1982 ökologisch wertvolle Lebensräume erhalten und geschützt. Landwirte können dabei auf freiwilliger Basis ihre Flächen naturschonend bewirtschaften und erhalten für den zusätzlichen Aufwand und etwaig entgangene Erträge ein Entgelt. Aktuell wird in Bad Tölz-Wolfratshausen dadurch der Erhalt von über 3900 Hektar naturschutzfachlich bedeutsamer Flächen gefördert. In diesem Jahr waren es im Landkreis 141 Antragsteller, bei 77 von ihnen waren die Vereinbarungen nach fünf Jahren ausgelaufen und wurden erneuert. Insgesamt wurden Abkommen für 393 Feldstücke mit einer totalen Fläche von 767 Hektar geschlossen. Für Umstellung und Neuabschlüsse wurden 286 000 Euro ausgegeben. Die ab 2023 jährlich auszahlbaren Mittel für das VNP belaufen sich auf knapp 1,76 Millionen Euro. Im ganzen Freistaat gebe es laut Umweltminister Thorsten Glauber nun mehr als 160 000 Hektar artenreicher Wiesen, Weiden, Äcker und Teiche, die besonders naturverträglich bewirtschaftet würden. Allein in diesem Antragsjahr sollen dank des Engagements der Unteren Naturschutzbehörden und der bayerischen Landwirte 20 000 Hektar Flächen neu in das VNP aufgenommen worden sein.

Das diesjährige Antragsjahr war geprägt von Neuerungen der Förderungen für die Landwirtschaft im Zuge des Versuchs der Europäischen Union, diese stärker an ökologischen Grundsätzen auszurichten. Die vom VNP angebotenen Maßnahmen blieben - im Vergleich zu denen anderer Programme, wie zum Beispiel jenen des Kulturlandschaftsprogramms (KULAP), die zum Teil wegfielen oder erneuert werden mussten - jedoch weitgehend unverändert erhalten.

Trotzdem war es in dieser Hinsicht wichtig, die Antragssteller zu verschiedenen neuen Maßnahmen und Kontrollinstrumenten der landwirtschaftlichen Förderung, die sich direkt auf das VNP auswirken können, ausreichend zu beraten. Zu diesem Zweck wurden fand man sich in Präsenz im Landratsamt zusammen. Anlässlich in Bayern sinkender Wiesenbrüter-Bestände solle laut Landrat Josef Niedermaier der Schwerpunkt der Beratungen in den nächsten Jahren auf jene Flächen gelegt werden, die besonders viele dieser Vögel beherbergen und damit einhergehend vor allem im Bereich intensiv genutzter Grünlandbestände mehr Landbewirtschafter überzeugt werden, sich am VNP zu beteiligen.

Ein weiterer Förderbaustein des Bayerischen Umweltministeriums ist das Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald). Die Untere Naturschutzbehörde hatte Anfang August alle Förderanträge geprüft und die damit verbundenen Finanzmittel gegenüber dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Bewilligung und Auszahlung freigegeben. Die bewilligte Summe für das Antragsjahr 2023 beträgt im Landkreis rund 185 000 Euro, hier gab es 47 Antragsteller. Außerdem erreichten die neuen Vereinbarungen über Biotop- und Totholzbäume mit 1164 in diesem Jahr eine neue Höchstzahl. Seit der Neugestaltung des Förderprogramms in 2015 stieg diese Zahl mit jedem Jahr stetig.

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