Promi-Tipps für München und Bayern:Die Woche von Wolfgang Krebs

Lesezeit: 4 min

Wolfgang Krebs parodiert virtuos Politiker und prominente Zeitgenossen. (Foto: Severin Schweiger)

Der Kabarettist freut sich in der Woche vom 9. bis zum 15. Januar auf inspirierende Momente in der Pinakothek, Saunagänge und Musik. Auch die Spielbank steht auf seiner Agenda. Ein Gastbeitrag.

Auf ihn trifft die Bezeichnung "multiple Persönlichkeit" zu wie auf keinen anderen. Er ist Stoiber, Seehofer, Söder. Wolfgang Krebs parodiert bayerische Politiker mit einer solchen Intensität, dass man glaubt, die Derbleckten leibhaftig vor sich zu haben. Jeden Donnerstag beweist Krebs seine Kunst in der BR-Sendung "quer", wenn er in der Schlussnummer Söder und Aiwanger im Dauerclinch spielt. Nun erweitert er seine Palette mit einem Norddeutschen: Robert Habeck - keine leichte Aufgabe, wie er sagt. Zurzeit tourt Krebs mit seinem Programm "Vergelt's Gott" durch die Lande, im BR-Fernsehen ist er außerdem am 3. Februar wieder zu sehen in der Faschingssendung "Schwaben weißblau".

Montag: Saunieren im Allgäu

Gut entspannen lässt es sich in der Therme von Bad Wörishofen im Allgäu. (Foto: Johannes Simon)

Den ersten Tag der Woche habe ich meistens frei. Ein arbeitsreiches Wochenende mit zahlreichen Auftritten liegt dann meist hinter mir und dann geht es oft schon am Dienstag weiter. Da heißt es rechtzeitig neue Energie tanken und dazu gehe ich gerne in die Therme Bad Wörishofen, weil da viel weniger los ist als in Erding, und außerdem ist der Anfahrtsweg für mich als Kaufbeurer viel kürzer. Unter Münchnern ist die Therme in Bad Wörishofen auch ein Geheimtipp, denn die Anfahrtszeit ist fast gleich lang. Nach ein paar Saunagängen sind die Anstrengungen des letzten Wochenendes wieder vergessen, und ich habe Kraft für eine neue Woche.

Dienstag: Designobjekt Fahrrad

Funktion und Ästhetik: die Design-Ausstellung "Das Fahrrad" in der Pinakothek der Moderne (im Bild das Straßenrennrad von Togashi Engineering aus Japan). (Foto: Kai Mewes/Die Neue Sammlung)

Heute bin ich im Fahrradladen. Aber in einem ganz außergewöhnlichen: in der Pinakothek der Moderne, in der aktuellen Ausstellung " Das Fahrrad, Kultobjekt - Designobjekt". Die temporäre Sammlung eröffnet einem viele Fahrradwege. Funktion und Ästhetik sollen hier gezeigt werden, und dort hole ich mir Motivation zu meinem Vorsatz, im neuen Jahr mehr mit dem Rad zu fahren. Radfahren ist gesund, stärkt den Gleichgewichtssinn und schont die Umwelt. Und damit ist diese Ausstellung auch ein künstlerischer Beitrag zum Umweltschutz. Die Pinakothek der Moderne ist der Tempel meiner Inspiration, denn immer, wenn ich den Eindruck habe, in meiner künstlerischen Arbeit festgefahren zu sein, dann drücke ich in meinem Gehirn die Reset-Taste, in dem ich durch die Gänge laufe und die Werke bewundere. Meine Sichtweise der Dinge wird durch die Ansammlung der größten Werke unserer Zeit immer neu sortiert. Als langjähriger Werbekaufmann spüre ich darüber hinaus eine Verbindung zu den ausgestellten Produkten im Design Museum.

Mittwoch: Musikunterricht

Vormittags ist Musikunterricht angesagt. Ich habe erst im Alter von 53 Jahren begonnen, Steirische Harmonika zu spielen, und mein Lehrer, Wolfgang Filser aus Jengen im Allgäu, ist ein sehr geduldiger und kompetenter Meister. Es ist mein Lebensmotto, immer wieder Neues zu probieren. Ich kann dafür nur Werbung machen. Für manche Leute wäre es besser, die Zeit, die man auf Social Media mit Hasskommentaren und deren Beantwortung oder Verbreitung verplempert, einfach zum Erlernen musikalischer Fähigkeiten einzusetzen, und ich glaube, wir würden ein Volk von Musikern werden.

Donnerstag: Fliegender Wechsel

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Donnerstag ist bei mir immer spannend, denn an dem Tag bin ich bei der Aufzeichnung der Schlussnummer von " quer" im BR-Fernsehen. Seit 2004 darf ich an der Sendung als Sidekick mitwirken und freue mich immer auf die Begegnung mit den Kolleginnen und Kollegen vom BR Fernsehen, sowie Christoph Süß. Oft muss ich nach der Aufzeichnung gleich weiterfahren, um dann auf einer Bühne zu stehen, die nicht weit vom Studio in Ismaning entfernt sein sollte. Denn sonst wird es mit der Terminplanung schwer. An diesem Donnerstag führt mich mein Weg mal wieder in den Schlachthof München mit meinem Soloprogramm " Vergelts Gott!" Ein Auftritt dort ist immer eine Freude. Das Wirtshaus im Schlachthof ist die bestgeführte Kabarettbühne in München, und die Wirtsfamilie Kraft sind gute Freunde geworden, aber auch ausgezeichnete Geschäftspartner.

Freitag: Hoffen auf das Glück

Den großen Geldregen erhoffen sich viele Spieler am Roulette-Tisch in den Spielbanken. (Foto: Oliver Berg/picture alliance / dpa)

Heute ist Freitag, der 13. Und damit geht das neue Jahr schon mal sehr gut los: Abergläubige Menschen halten diesen Tag ja für den Inbegriff der unglücklichen Umstände. Aber wenn ich so zurückdenke, war dieser Tag in meinem Leben schon oftmals ein echter Glückstag. Hoffen wir also gemeinsam auf das ganz große Glück und besuchen die Bayerischen Spielbanken. Von München aus geht's entweder nach Garmisch Partenkirchen oder nach Bad Wiessee. Letzten Endes gehören die Spielbanken in Bayern dem Bayerischen Finanzminister, und wer möchte nicht gerne mal gegen Albert Füracker an einem einarmigen Banditen antreten? Oder sich am Roulette-Tisch versuchen. Und wer spielsüchtig ist, dem bleibt daheim vielleicht der Raclette-Tisch. Ich bin schon oft in den bayerischen Spielbanken mit meinem Soloprogramm aufgetreten, und deshalb immer mit "Fortüne" nach Hause gekommen. Aber vielleicht ist der Freitag, der 13., auch ein Tag, an dem man sich daheim den gleichnamigen Film streamt. Ich würde es von der Wetterlage abhängig machen.

Samstag: Musicals in Füssen

Wenn ich keinen Auftritt hätte, dann würde ich am Abend zum Festspielhaus nach Füssen fahren. Dort hat gerade das Musical " Ludwig 2 - Der König kommt zurück" wieder Fahrt aufgenommen, und ich war schon so oft da, dass ich vermutlich schon einige Lieder selbst mitsingen könnte. Leider setzt meine Stimme in den ganz hohen Lagen aus, so dass es bei mir nur zum vielstimmigen Wortkünstler gereicht hat. Aber die Atmosphäre im Festspielhaus ist wunderbar. Gerade im Winter hat man hier einen besonderen Eindruck, weil der angrenzende Forggensee, der ja ein Stausee ist, gerade leergelaufen ist. In diesem Jahr stehen im Festspielhaus wieder zahlreiche Highlights an: Neueste Inszenierung von Theaterdirektor Benjamin Sahler ist der " Brandner Kaspar" als Musical. Das Musical "Zeppelin" von meinem lieben Freund Ralph Siegel läuft dort wieder ab März. Ich finde, das muss man gesehen haben.

Sonntag: Gottesdienst

Mal sehen, ob ich es heute schaffe, in die Kirche zu gehen. Geplant wäre der Besuch eines Gottesdienstes bei Pfarrer Josef Fegg in Rottenbuch. Ich hab ihn auf dem Oktoberfest kennengelernt, und er hat mich schon in Kaufbeuren besucht. Ich weiß, das ist vielleicht ein ungewöhnlicher Freizeittipp, und als ehemaliger Ministrant und wiederverheirateter Geschiedener habe ich ein "besonderes Verhältnis" zur katholischen Kirche. Aber warum sollte man sich in dieser Krisenzeit, in der wir leben, nicht auch mal Inspiration bei Profis holen?

Der frühere Werbekaufmann hatte zuletzt als Abteilungsleiter in der Vermarktung von ProSiebenSat.1 und RTL 2 gearbeitet, bevor er sich 2008 als Kabarettist selbstständig machte. Jeden Morgen kann man ihn bei den "Superbayern" auf Bayern 1 hören. Donnerstags spielt er den "Hubsi" Aiwanger und Markus Söder in der Schlussnummer der BR-Sendung "quer" zusammen mit Christoph Süß. Sein aktuelles Programm heißt "Vergelt's Gott!", es ist das siebte Soloprogramm. Krebs ist seit 2011 festes Mitglied der BR-Sendung "Asül für Alle" von und mit Django Asül. Der 56-Jährige hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit seiner Frau in Kaufbeuren im Allgäu.

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