Coronavirus:Fast alle Intensivbetten im Münchner Umland belegt

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Krisenmanager Thomas Weiler spricht von einer "angespannten" Lage in Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau und Landsberg. Kliniken verschieben bereits Operationen.

Von Carolin Fries, Starnberg

"Angespannt" nennt Thomas Weiler die Situation in den Krankenhäusern im Landkreis sowie den Nachbarlandkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech. 93 Prozent der Intensivbetten mit Beatmungsgeräten seien aktuell belegt, sagte er Montagabend, 45 Prozent davon mit Covid-19-Patienten. "So schlimm war es noch nie", sagt der Starnberger Klinikchef. Der 57-Jährige soll die zwölf Kliniken durch die Pandemie steuern und die Patientenströme lenken. Das allerdings werde zunehmend schwieriger. "Das lässt mich unruhig schlafen."

Im Landkreis Starnberg waren am Montag 30 der 34 Intensivbetten belegt, davon zwölf mit Covid-19-Patienten. Auf den Normalstationen waren zusätzlich 22 Patienten mit dem Coronavirus in Behandlung. Ähnlich brisant ist die Lage im vier Landkreise umfassenden Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, zumal sich unlängst die zur Verfügung stehende Zahl der Intensivbetten verringert hat. Diese dürften nun nur noch gelistet werden, wenn für das Bett auch Personal vorhanden sei, so Weiler.

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In der Region sank die Zahl von zuletzt auf dem Papier 91 Intensivbetten mit Beatmung auf 63, von denen 59 belegt seien, 27 davon mit Covid-19-Patienten. Die Pandemiebeauftragten in den Kliniken würden bereits Eingriffe verschieben, wenn die Gefahr besteht, dass Patienten danach womöglich intensivmedizinisch versorgt werden müssen.

Derzeit überlege man in einigen Häusern, die OP-Kapazitäten grundsätzlich herunterzufahren, um mehr Personal für die Intensivstationen zu gewinnen. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, müsse man Patienten über den Bezirk hinaus verlegen in Kliniken, die noch freie Betten haben, wie es bereits in Schwaben und Mittelfranken geschieht.

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Weiler appelliert an die Bevölkerung, die Zahl der Infizierten möglichst gering zu halten und setzt auf die von Mittwoch geltenden härteren Ausgangsbeschränkungen. Die bisherigen kritisiert er als zu lasch. "Ein Teil-Lockdown ist wie ein bisschen schwanger, das gibt's nicht."

Am Montag meldete das Landratsamt 14 neue Fälle, die Gesamtzahl der Infizierten stieg jedoch nur um 13 auf 2002 - ein Fall aus Berg vom Wochenende wurde falsch registriert. 1797 Personen gelten als genesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz fiel auf 116,3. Am Tutzinger Gymnasium wurde aus dem Abiturjahrgang ein zweiter Schüler positiv getestet, so dass dort nun etwa 90 Schüler in Quarantäne sind.

© SZ vom 08.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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