Coronavirus in Starnberg:Elf Infizierte in Seniorenheim - trotz Impfung

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Im Malteserstift in Percha wurden elf Infizierte registriert. Eine Frau, die palliativ versorgt wurde, starb. (Foto: Georgine Treybal)

Eine Bewohnerin des Malteserstifts, die palliativ versorgt wurde, starb. Die Leiterin fordert nach dem Delta-Ausbruch wieder Tests für alle - auch für Geimpfte.

Von Carolin Fries, Starnberg

Sieben infizierte Bewohner und vier Mitarbeiter, alle zweifach geimpft: Seit Anfang August kämpft das Seniorenheim Malteserstift St. Josef in Percha mit einem Ausbruch des Coronavirus, am vergangenen Freitag ist eine 87 Jahre alte infizierte Bewohnerin gestorben - wenngleich Leiterin Nicole Uhlig betont, dass die Frau bereits vor ihrer Covid-19-Erkrankung palliativmedizinisch versorgt worden war. Die anderen Betroffenen berichten von milden Verläufen.

Das Ausbruchsgeschehen scheint zwar eingedämmt zu sein, seit einer Woche gebe es keine weiteren Infektionsfälle, berichtet Uhlig erleichtert. Dennoch sei es nur ein kurzes Aufatmen, zu groß erscheine das Risiko erneuter Ausbrüche. Als problematisch schätzt sie die komplett geimpften Besucher ein, für die es keine gesetzliche Testpflicht mehr gibt - die das Virus aber dennoch übertragen können. "Es wäre schön, wenn sich die geimpften Besucher hin und wieder testen ließen", sagt Uhlig. Ihre Mitarbeiter würden unabhängig vom Impfstatus weiterhin zwei- bis dreimal wöchentlich getestet, die 135 Bewohner bei Symptomen oder auf eigenen Wunsch.

So seien auch die Infektionsfälle Anfang des Monats bemerkt worden. Am 4. August war zunächst der Test eines Mitarbeiters positiv, wenige Tage später zeigten die ersten Bewohner "klassische Erkältungssymptome wie Husten und Schnupfen", wie Uhlig erzählt. Alle infizierten Mitarbeiter und Bewohner seien in den vergangenen Monaten von mobilen Teams des landkreiseigenen Impfzentrums gegen das Virus immunisiert worden - manche bereits im Januar und März, andere hätten ihre zweite Spritze erst im Mai erhalten. Laut Uhlig seien unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz gekommen.

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Gegen die Delta-Variante, wie sie in allen Fällen nachgewiesen wurde, reichte der Impfschutz offenbar aber nicht. "Jedoch gab es glücklicherweise keine schweren Krankheitsverläufe", so die Heimleiterin. Nach zwei Tagen sei es den Erkrankten bereits wieder besser gegangen. Dennoch war es für das Altenheim ein Kraftakt, die Infizierten zu isolieren und sämtliche Kontaktpersonen zu ermitteln. Zwischenzeitlich stand der gesamte zweite Stock des Altenheims unter Quarantäne. Aktuell müssen sich noch zwei Bewohner und zwei Mitarbeiter isolieren, für sie endet die Quarantäne am kommenden Samstag.

Für Nicole Uhlig ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Corona-Fälle im Heim auftauchen: "Es ist bekannt, dass auch Geimpfte das Virus übertragen können, dass die Delta-Variante als sehr ansteckend gilt und dass der Impfschutz nicht bei 100 Prozent liegt." Regelmäßige Tests seien deshalb nach wie vor unerlässlich. Ansonsten bliebe nur die Hoffnung, dass auch bei zukünftigen Ausbrüchen die Erkrankungen milde verlaufen.

© SZ vom 25.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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