Freizeit im Freien:Alles im grünen Bereich

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Da freut sich die Raupe: Blühpatenschaften helfen auch Insekten. (Foto: T. Wallhauer)

Münchner Landwirte vergeben Patenschaften für Blumenfelder, die der Natur überlassen werden. Blühpate kann jeder werden, dem der Artenschutz am Herzen liegt. Auch im eigenen Garten sollte jetzt Platz für Insekten und Pflanzen geschaffen werden. Ein Überblick.

Von Fanny Gasser und Berrit Gräber

Zurück zur Natur

Zubetonierte Flächen und Insektensterben: Das Münchner Umland ist zunehmend von großen Bauprojekten geprägt - für blühende Wiesen bleibt wenig Platz. Einige Landwirte wollen dem entgegenwirken und vergeben Blühpatenschaften für Flächen, auf denen Blumen und Wildkräuter der Natur überlassen werden. So können sie "Insekten und Wildbienen ein langfristiges Zuhause bieten", sagt Landwirtin Anna Strohmaier. Ihr Hof ist einer von mehreren landwirtschaftlichen Betrieben in der Nähe von München, die Blühpatenschaften anbieten. Neben Anna Strohmeier in Brunnthal zählen dazu auch die Familie Koböck in Unterbrunn, Franz Soller bei Ismaning und Franz Grenzebach in Münsing.

Strohmeier, die ihren Hof in vierter Generation führt, möchte mit der Aktion "losgeblüht" etwas gegen das Artensterben tun und zeigen, dass konventioneller Anbau und Umweltschutz einander nicht ausschließen. Durch bezahlte dreijährige Blühpatenschaften kann sie es sich leisten, Flächen von der Bewirtschaftung zu entlasten und Blumenwiesen zu pflanzen. "Wir sind Zeuge des größten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Diese Entwicklung müssen wir stoppen", schreibt sie auf ihrer Website. Sie erklärt, dass die Hälfte aller Wildbienen bedroht oder bereits ausgestorben sind. Diese sollen auf ihren Wiesen ein Zuhause finden, damit die Bestäubung von Obst und Gemüse garantiert werden kann.

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Auch die Familie Koböck bietet Blühpatenschaften für Blumenfelder und Ackerwildkräuterflächen auf ihrer Landwirtschaft in Unterbrunn in der Nähe von Gauting an. Übernimmt man eine Patenschaft für 100 Quadratmeter Blühfläche, wird man dort nicht nur "Goldpate", sondern bekommt als kleines Dankeschön auch ein Glas Honig von am Feld lebenden Bienenvölkern geschenkt. Den Blühpaten kostet die Patenschaft in etwa ein bis zwei Euro pro Quadratmeter - vergeben werden Flächen ab 25 Quadratmetern.

Es gibt ein Leben jenseits der Nutzpflanzen. (Foto: A. Geigenberger)

Das "eigene" Stück Wiese kann jederzeit besichtigt werden. Warum sie sich dazu entschieden haben, gleich fünf Hektar des Grundes an die Natur zurückzugeben? Sie wollen zeigen, "was Artenvielfalt bedeutet, und wie viel Arbeit dahintersteckt", sagt Roland Koböck. Um alles richtig zu machen, steht ihnen beratend der Bund Naturschutz in Bayern zur Seite. So wird absichtlich ein breiter Reihenabstand gelassen: Feldlerche und Rebhuhn sollen zwischen den Halmen brüten können. Auch Wildtiere wie Rehe fühlen sich auf den Feldern wohl.

Wer die Möglichkeit hat, kann auch im eigenen Garten "Schmuddelecken" für Insekten schaffen. Weniger oft Rasen mähen oder vermeintliches Unkraut stehen lassen, kann schon helfen. So stehen Kräuter wie Thymian, Oregano oder Rosmarin auf dem Speiseplan von Wildbienen. Schon jetzt kann bei diesen Kräutern mit der Aussaat begonnen werden. Auch bei Gemüsebeeten ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit dem Garteln so richtig loszulegen.

Blühpatenschaften:

Anna Strohmeier, Münchner Str. 18, Brunnthal, Telefon: 0178/4146097, www.losgeblueht.de

Familie Koböck, Mitterwies 1, Unterbrunn, Telefon: 0172/9078723, www.bluehpatenschaft-muenchen.de

Franz Soller, Hauptstraße 11, Ismaning, Telefon: 0171/8557240, franz.soller@icloud.com

Franz Grenzebach, Weipertshausen 26, Münsing, Telefon: 0176/75073303, www.bluehpatenschaft-starnberger-see.de

Garteln auf der Fensterbank

Wer im Sommer knackige Paprika, köstliche Tomaten oder Brokkoli ernten will, der kann jetzt schon mit der Aussaat beginnen. Wärmeliebende Pflanzen wie etwa die kleinen Cocktailtomaten können von Mitte März an auf der Fensterbank über der Heizung angezogen werden. Hauptsache, das Saatgut hat es anfangs mollig warm und sonnig. Zum Keimen sind etwa 22 bis 25 Grad Raumtemperatur nötig. Sobald die Keimlinge dann aus der Anzuchterde spitzen, reicht je nach Saatgut auch ein Platz mit 18 bis 20 Grad aus.

Die eigenen Tomaten kann man prima auf der Fensterbank anziehen. (Foto: Rüdiger Wölk/imago images)

Tomaten mögen es recht warm, Radieschen und Gurken können auch niedrigere Temperaturen ab. Auf der Fensterbank lassen sich aber auch ausgefallene Gemüsesorten wie Artischocken, Auberginen, Fenchel, Kohlrabi, Rote Beete oder Salatpflänzchen leicht anziehen. Ist der Bodenfrost Mitte Mai vorbei, dürfen sie ins Freie. Robustere Gemüsesorten wie Pastinaken, Gartensalat, Spinat, Rotkohl oder Möhren können sogar im März oder April schon direkt ins Beet oder Hochbeet ausgesät werden.

Blütenpracht, Beerenernte und Obst vorbereiten

Fans von blühenden Ziergärten und -töpfen können sich ebenfalls bereits jetzt ans Aussäen von Blumen machen. Einjährige Pflanzen wie der Garten-Fuchsschwanz oder das Schleierkraut, Begonien, Löwenmäulchen, Grasnelken, Glockenreben, Fleißige Lieschen oder Tagetes lassen sich genauso wie Gemüse problemlos auf der Fensterbank vorziehen. Andere Blumensorten wie Ringel- oder Kornblumen, Edelwicke und Klatschmohn dürfen auch schon vor Ostern direkt ins Beet gesät werden. Und für das Einpflanzen von Tulpen im Freiland ist es jetzt noch immer nicht zu spät. Jetzt ist außerdem die richtige Zeit, um draußen Brombeersträucher, Himbeeren und Johannisbeeren zu pflanzen. Auch Obstgehölze wie Aprikose, Apfel oder Birne können jetzt in die Erde.

Den Balkon bepflanzen

Mit Balkonpflanzen kommt die Natur mitten in die Stadt. (Foto: Catherina Hess)

Im Frühling gibt es auch für Balkongärtner schon viel zu tun. Wer bereits vor dem Sommer für Farbenpracht auf Terrasse oder Balkon sorgen möchte, kann die Töpfe nun mit leuchtenden Frühlingsblumen bepflanzen. Zu den Sorten, die früh im Jahr reich blühen, gehören Geißklee, Narzissen, Rosenprimel und Stiefmütterchen. Sind die Blumen verblüht, können Geranien oder Petunien in den Töpfen folgen. Was außerdem im März und April ansteht, ist das Säen und Vorziehen von Dahlien, Gladiolen, Zauberglöckchen oder Kapuzinerkresse, die dann ab Mai für kräftige Farben und bunte Blütenpracht in Gärten und auf Balkonen sorgen. Topfpflanzen, die im Haus überwintert haben, können jetzt langsam wieder an ihren alten Platz gewöhnt werden. An frostfreien Tagen dürfen sie tagsüber an eine schattige, windgeschützte Stelle ins Freie - und dann nach und nach wieder ins Sonnenlicht.

Rosen und Hortensien Gutes tun

Rosen sollten spätestens im April kräftig zurückgeschnitten werden. (Foto: Rüdiger Rebmann /Imago Images)

Damit Rosen im Sommer üppig blühen, brauchen sie spätestens im April einen kräftigen Rückschnitt plus Düngung. Rosenzweige, die kranke, braune Stellen haben und teilweise schon etwas aufreißen, müssen konsequent bis in das gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Vertrocknete Rosenblätter müssen raus aus dem Beet, damit sich Pilzkrankheiten nicht ausbreiten. Auch die meisten Hortensien brauchen jetzt Pflege, je nach Sorte. Ausgeblühtes sollte immer entfernt werden. Robustere Varianten wie die Bauernhortensie mögen einen kräftigen Rückschnitt, damit sie üppige Blüten ansetzen können. Zartere Sorten wie die Annabelle sollten vorsichtiger geschnitten werden. Wer dann noch zwischen März und Mai organischen Dünger in die Erde gibt, wird mit Blütenpracht im Sommer belohnt.

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