Nach iranischem Angriff auf Israel:Hunderte Münchner bekunden Solidarität mit Israel

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Auf dem Münchner Karlsplatz bekundeten die Menschen ihre Solidarität mit Israel. (Foto: Martin Bernstein)

Sie versammelten sich auf dem Stachus. Indes hat die Münchner Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Es gebe eine "erhöhte abstrakte Gefahrenlage", sagt ein Sprecher.

Von Martin Bernstein

Mehrere hundert Menschen haben sich am Sonntagabend auf dem Münchner Karlsplatz versammelt, um nach dem iranischen Großangriff ihre Solidarität mit Israel zu demonstrieren. "Hände weg von Israel" war die spontan angemeldete Kundgebung überschrieben. Mit dabei war, wie seit Wochen, auch die Schauspielerin Uschi Glas. Vorangegangen war ein Demonstrationszug, bei dem an das Schicksal der israelischen Geiseln in den Händen der Hamas erinnert wurde. Diese Demonstration war unter dem Titel "Run for their lives" schon seit längerer Zeit geplant.

Aufgerufen zu der Kundgebung auf dem Karlsplatz hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten israelische Flaggen. Auch eine iranische Dissidentin sprach unter großem Applaus zu den Menschen. Die "islamistische Republik Iran" bedrohe die gesamte westliche Welt und deren Werte, hieß es. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff forderte eine Schließung des Islamischen Zentrums in Hamburg. "Unser Platz ist an der Seite Israels und an der Seite der mutigen Menschen, die im Iran gegen dieses Terrorregime kämpfen."

Indes hat die Münchner Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, sowohl vor israelischen und jüdischen als auch vor iranischen Einrichtungen wie dem Generalkonsulat in Bogenhausen. Details wollte ein Polizeisprecher am Sonntagmittag aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Es gebe keine konkreten Hinweise auf mögliche Anschläge, aber eine "erhöhte abstrakte Gefahrenlage" für israelische und jüdische Einrichtungen. Dafür seien die Einsatzkräfte sensibilisiert worden. Die aktuelle Lage werde im Polizeipräsidium fortwährend neu bewertet.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, äußerte sich am Sonntagmittag auf der Plattform X (früher Twitter). Sie sei "unendlich erleichtert, dass Israel sich gegen die nächtliche Attacke verteidigen konnte". Das iranische Regime bleibe aber eine tödliche Gefahr für alle, die "selbstbestimmt in Freiheit leben wollen".

Plattform X

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Das Mullah-Regime habe "gestern Nacht sein wahres Gesicht gezeigt", schrieb die Israelische Generalkonsulin Talya Lador am Sonntag auf X. Die Diplomatin hat ihren Sitz in München. Sie dankte der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner für deren "klare Worte". Aigner hatte den Angriff mit Raketen und Drohnen auf Israel als "eine beispiellose, eine gefährliche Eskalation" bezeichnet. Teheran riskiere damit einen Flächenbrand. "Meine Gedanken sind bei unseren Freunden in Israel", schrieb die CSU-Politikerin auf X. "Wir stehen fest an ihrer Seite!"

Am Wochenende wurden erneut Stimmen laut, die als Reaktion auf den iranischen Angriff ein Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) fordern. Das IZH gilt als verlängerter Arm des Teheraner Regimes und unterhält - unter anderem Namen - nach Einschätzung von Verfassungsschützern eine "Außenstelle" in München: die Islamische Vereinigung Bayern in der Landsberger Straße.

Raketenalarm hatte es in der Nacht unter anderem in der israelischen Stadt Be'er Sheva im Negev gegeben. Seit drei Jahren verbindet eine Städtepartnerschaft München mit Be'er Sheva. Im November beschloss der Münchner Stadtrat, die Partnerkommune mit einer Million Euro zu unterstützen. Das Geld soll in den dort eingerichteten Notfallfonds fließen, um die durch Terrorakte und Hamas-Raketenbeschuss entstandenen Herausforderungen zu bewältigen. Nahe der östlich von Be'er Sheva gelegenen Kleinstadt Arad wurde nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom in der vergangenen Nacht ein Kind bei dem iranischen Großangriff schwer verletzt.

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