München heute:Drei-Generationen-Betrieb sucht "Vermieter mit Herz" / Abschied von Corona-Toten

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Drei Generationen in einer Werkstatt: (von links) Peter Sommerer, der Senior-Chef Walter Sommerer und Enkel Max Sommerer. (Foto: Robert Haas)

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Von Sonja Niesmann

Alles ist quirlig in Haidhausen, aber wenn man einen kurzen Durchgang an der Sedanstraße passiert, steht man in einem ruhigen Hinterhof. Hier liegt die Kfz-Werkstatt, in der Peter Sommerer, 53 Jahre, Autos repariert. Nicht allein, sein 32-jähriger Sohn und auch sein 84-jähriger Vater helfen ihm. Ein echter Drei-Generationen-Familienbetrieb, der seit Jahren ein fester Bestandteil Haidhausens ist (SZ Plus).

99 Prozent der Kunden, sagt Sommerer, stammen aus dem Viertel. Man kennt sich. Wenn ein Kunde sagt, die Bremsen könne er erst richten lassen, wenn er wieder besser bei Kasse ist, dann antwortet Sommerer schon mal: "Na, die mach' ma glei', und du zahlst, wenn du wieder Geld hast." Er sei halt vom alten Schlag, hat mir der Meister erzählt: "Bei mir ist der Handschlag noch was wert."

Hier bei Sommerers Werkstatt lässt sich noch ein altes Stück Hinterhof-München erleben: Ganz hinten im Eck versteckt, von Pflanzen eingewuchert, liegt das Fotoatelier von Hans Buttermilch und Susie Knoll. Daneben hat ein Installateur sein Lager, er lädt gerade Porzellan-Kloschüsseln um in seinen Transporter mit dem Aufkleber "Das Internet repariert keine Heizung". Im Keller hat der Kaminkehrer sein Büro. Im Sommer stellen sie Stühle hinaus, unterhalten sich und grillen, zusammen mit den Anwohnern aus dem Vorderhaus.

Doch Sommerers Werkstatt könnte bald nicht mehr zu diesem Panorama gehören. Der Vermieter hat ihnen gekündigt. Und nun? Peter Sommerer hat bereits eine Anzeige geschaltet: "Suche einen Vermieter mit Herz für meinen 3-Generationen-Kfz-Betrieb." Im Moment ist die Ungewissheit groß. "Die kleineren Werkstätten gehen eigentlich alle unter der Hand weg", sagt Sommerer. Aber vielleicht haben sie ja Glück.

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