Jeden Mittwoch demonstrieren Impfgegner und Pandemie-Leugner seit Wochen in München gegen die Corona-Maßnahmen. Doch an diesem Donnerstag um 19 Uhr will die Gruppe #MünchenWirdSichtbar ein Zeichen dagegen setzen - ein Zeichen für "Verantwortung füreinander, Respekt voreinander und Dankbarkeit gegenüber denen, die ein Leben auch während der Pandemie ermöglichen". Der Name #MünchenWirdSichtbar ist dabei wörtlich zu verstehen, denn die Organisatoren planen eine Lichtchoreografie am Odeonsplatz, gestaltet von Lichtkünstler Ulrich Tausend. Mit Kerzen und Handylampen soll ein Stern entstehen, der dann via Drohne aufgenommen wird.
Dokumentarfilmerin Katrin Richthofer ist eine der drei Frauen, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Man wolle dem Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier folgen, der die "schweigende Mehrheit" aufgefordert hatte, Gesicht zu zeigen. Richthofer, die sich in der katholischen Organisation Maria 2.0 engagiert, kann dabei auf viele Unterstützer zählen, unter anderem stehen Politiker aus Reihen der Grünen, SPD, CDU und FDP hinter der Aktion. Wolfgang Heubisch (FDP), Vizepräsident des Bayerischen Landtags, etwa sagt: "Wer Freiheit will, muss solidarisch sein."

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Die ehemalige Münchner Bürgermeisterin Gertraud Burkert, Regionalbischof Christian Kopp, Künstler und Teile der Münchner Nachtclub-Szene wie Café Kosmos, Backstage oder Harry Klein gehören ebenfalls zu den Unterstützern. Letztere sollen vor allem die jungen Leute für die Aktion gewinnen. Für den Odeonsplatz hätten sich bereits 2000 Teilnehmer angemeldet, bei 6000 könne man sogar den Weltrekord für die größte Lichtchoreografie aufstellen, sagt Richthofer. Bei einer ersten Veranstaltung in Ottobrunn habe man bereits mehr als 700 Menschen mobilisieren können - ausschließlich über Mund-zu-Mund-Werbung.
Aufgrund der erwarteten Teilnehmerzahl haben die Organisatoren in München eine Erweiterung der Aktion entlang der Ludwigstraße beschlossen. Die Versammlung ist beim Kreisverwaltungsreferat mit 22 000 Teilnehmern angemeldet. Voraussetzung zur Teilnahme sei das Tragen einer FFP2-Maske und das Einhalten des Mindestabstands. Richthofer wünscht sich auch einen Dialog mit der Gegenseite, räumt aber ein, dass die Fronten sehr verhärtet seien. "Die Leute sollten zumindest darüber nachdenken, die Radikalisierung rauszunehmen. Man kann auch anderer Meinung sein, ohne respektlos zu sein oder sich gar von Rechtsextremen instrumentalisieren zu lassen."