Mutmaßlicher Serientäter:Polizei fasst Fitnessstudio-Dieb

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Der Täter brach Spinde in Fitnessstudios auf. (Foto: imago)

Im Anzug und mit Louis-Vuitton-Täschchen unterm Arm soll ein 33-Jähriger in Premium-Studios in München und anderen Städten auf Beutezug gegangen sein. Er hatte es vor allem auf eines abgesehen.

Von Stephan Handel

Die Münchner Polizei hat eine Diebstahl-Serie aufgeklärt, bei der im vergangenen April an nur drei Tagen ein Schaden von etwa 90 000 Euro entstanden war. Der mutmaßliche Täter wurde in Frankfurt am Main festgenommen, wo er mit der gleichen Masche unterwegs war. Er sitzt dort nun in Untersuchungshaft.

Der Mann, ein 33-jähriger Schwede, hatte sich für seine Taten Fitnessstudios ausgesucht - aber nicht die Billigheimer der Branche, sondern Premium-Studios mit hohen Monatsgebühren und entsprechend betuchtem Publikum. In diesen Studios trat er nobel auf, immer im Anzug und mit Louis-Vuitton-Täschchen lässig unterm Arm. Unter falschem Namen buchte er einen Tagespass oder ein kostenloses Probetraining - nutzte die Zeit aber eher dafür, potenzielle Opfer auszuspähen als zu sporteln. So berichteten Geschädigte später, dass er während des Trainings auffällig ihre Nähe gesucht habe.

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Sein Interesse richtete sich vor allem auf teure Uhren - bei seinen acht Taten in München erbeutete er sechs Rolex und eine Breitling, außerdem eine goldene Halskette. In einem Fall ging er leer aus. Er wartete, bis sein potenzielles Opfer zum Duschen ging oder seine Wertgegenstände aus anderem Grund ablegte. Dann brach er den entsprechenden Spind in der Umkleide auf - wozu es offenbar nicht mehr als eines kleinen Schraubenziehers bedurfte -, schnappte sich seine Beute und verschwand.

Auf diese Weise gelangen ihm an drei Tagen, nämlich am 21., 24., und 25. April 2023, zwei Diebstähle in der Altstadt, einer in der Au, einer in Laim, zwei in Schwabing und zwei in Neuhausen. Danach verschwand der Mann aus München.

Dann machte der mutmaßliche Dieb einen Fehler

Der Sachbearbeiter beim zuständigen Kommissariat 53 hatte, als die Ermittlungen nicht so recht vorangingen, eine Idee: Er fragte alle zuständigen Dienststellen in Deutschland an, ob ihnen denn ähnliche Fälle bekannt seien. Und tatsächlich meldeten sich Frankfurt und Hamburg. Ein Vergleich der jeweiligen Überwachungsvideos zeigte, dass es sich wirklich um denselben Täter handelte: der Anzug, das Louis-Vuitton-Täschchen, aber auch die sehr auffälligen Tätowierungen des Mannes.

Sein Stündlein schlug dann Mitte August 2023, als der mutmaßliche Täter den Fehler machte, in Frankfurt ein Fitnessstudio aufzusuchen, in dem er schon einmal gestohlen hatte. Ein Angestellter erinnerte sich an Mann, Anzug, Täschchen und Tattoos und verständigte die Polizei. Die nahm ihn am 15. August fest, der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass der Mann seit Ende 2022 professionell nach der Methode arbeitet, ähnliche Fälle sind mittlerweile auch aus der Schweiz bekannt. Noch ist nicht klar, ob es ein Strafverfahren geben wird oder ob ihm in Frankfurt und München gesondert der Prozess gemacht wird.

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