Nockherberg-Singspiel:Stephan Zinner hört als Markus Söder auf

Jedes Jahr gab es ein Double-Original-Foto auf der Bühne. "Ich glaube, dass genau in diesen Momenten der Begriff Smalltalk erfunden wurde", sagte Stephan Zinner einmal. (Foto: Tobias Hase/dpa)

15 Jahre lang war Markus Söder seine Paraderolle beim Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg. Er spielte ihn als CSU-Generalsekretär, als Minister im bayerischen Kabinett und schließlich als Ministerpräsidenten. Nun hört der Schauspieler damit auf.

Er spielte ihn als Generalsekretär, als Minister und schließlich als Ministerpräsident: 15 Jahre lang war Stephan Zinner, 47, Markus Söder, 54 - zumindest einmal im Jahr, beim Singspiel, mit dem auf dem Nockherberg im März der Starkbieranstich gefeiert wird. Jetzt aber ist Schluss. "Es ist eine lange Zeit für eine Rolle und so habe ich für mich entschieden, dass es jetzt vorbei ist", teilte Zinner am Dienstagvormittag mit. Söders Reaktion erfolgte schnell - per Tweet: "Schade, dass er als Double aufhört. Es war immer ein großer Spaß."

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(Foto: Florian Peljak)

Markus Söder alias Stephan Zinner in vollem Einsatz: Beim letzten Singspiel vor der Corona-Pandemie drehte sich schon alles um den Landesvater - und sein Ego. Wie im echten Leben, könnte man meinen. Zinner hat die Rolle des aufstrebenden Markus Söder jahrelang verkörpert, in sehr unterschiedlichen Kostümen. 2019 feierte übrigens Maxi Schafroth sein Debüt als Fastenredner - seine besten Sprüche gibt's hier: "Die bayerische Familie hat drei Geschlechter: Mann, Frau, Thermomix"

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(Foto: Stephan Rumpf)

Der mutierte Ministerpräsident? Nein, Stephan Zinner im Singspiel 2018. Worum es damals ging? Natürlich um den Machtkampf in der CSU, der hatte sich da schon monatelang hingezogen, auf dem Münchner Nockherberg wurde er an nur einem Abend gelöst - endgültig. Und zumindest da war Söder-Zinner nicht der Gewinner.

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(Foto: dpa)

Ein Jahr zuvor, die Erinnerungen werden war, tobte der Machtkampf innerhalb der CSU noch sehr viel stärker. Da gab Zinner den Söder zwar auch schon durchaus karrierebewusst und aufmüpfig. Boss war aber noch ein anderer: Neben ihm steht Christoph Zrenner als Horst Seehofer. Auch Angela Merkel war quasi mit von der Partie und tat damals kund: "Deutschland ist noch nicht bereit für einen Mann als Kanzlerin".

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(Foto: Johannes Simon)

Fünfeinhalb Jahre her und - man mag es kaum glauben - Zinner musste sich als Söder fast mit so etwas wie einer Nebenrolle begnügnen. Das Fazit des Singspiels im Jahr 2016? Die Schauspieler haben mehr gezeigt, als nur eine Politiker-Parodie (im Bild v.l.: Christoph Zrenner (Seehofer), Michael Vogtmann (Herrmann) und Stefan Zinner (Söder). Die besten Szenen von damals.

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(Foto: Robert Haas)

Als die "Veronica Ferres der CSU" stellt sich Zinner im Jahr 2015 beim Nockherberg-Singspiel vor. Umgeben von Politiker-Doubles, die man auch heute noch kennt.

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(Foto: Robert Haas)

Mit ihr durfte Stephan Zinner oft zusammen auf der Bühne stehen - aus Sicht von Markus Söder war es womöglich eher ein Müssen: Angela Ascher als Ilse Aigner und Stephan Zinner während des Singspiels bei der Starkbierprobe im Jahr 2014.

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(Foto: Robert Haas)

Wolfgang Krebs (l.) als Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Stephan Zinner als Finanzminister Markus Söder - das Bild stammt aus dem Jahr 2013.

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(Foto: dpa)

Der junge Söder in Action: Stefan Murr als Karl-Theodor zu Guttenberg, Wolfgang Krebs als Horst Seehofer und Stephan Zinner als Markus Söder (v. l.) beim Starkbieranstich im März 2012.

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(Foto: Florian Peljak)

Im vergangenen Jahr wurde nichts aus dem Singspielt - Corona kam dazwischen. Stephan Zinner bei einer Pressekonferenz auf dem Nockherberg.

Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Paulaner Brauerei, die den Anstich ausrichtet, hätte Zinner gerne umgestimmt, aber das glückte nicht. Nun muss ein neuer Söder-Darsteller gefunden werden, was nicht leicht wird. Zinner war von seinem Debüt an in der Rolle gefeiert worden. Für den SZ-Kritiker war er 2006 die "Überraschung des Tages" mit seiner "grandiosen Vorstellung des fränkelnden Lakaien, der von seinem Chef höhnisch ,Oriendierung' verlangt".

In späteren Jahren wurde Zinner, wenn er in Söder-Montur die Bühne betrat, schon bei den ersten Schritten bejubelt. Eine Rolle in dem Singspiel sei etwas Besonderes, hat der Kabarettist zum Abschied formuliert: "Man spielt einen Politiker, der einem gegenübersitzt und es gibt nur eine Aufführung, die sitzen muss." Dem Vorbild dankte er zum Abschied für die vielen Steilvorlagen, die er in all den Jahren geliefert habe.

© SZ vom 10.11.2021 / hof - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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