In Zeiten wie diesen sind es Menschen wie Andreas Braunmiller, die zeigen, was München besonders gut kann: zusammenstehen, wenn es drauf ankommt. Braunmiller, 45, selbständiger Informatiker und alleinstehend, sagt: "Ich habe Zeit und Muße, mich um Menschen zu kümmern, die sich nicht dem Risiko aussetzen sollten, sich in der Kassenschlange etwas einzufangen." Also ist er am Mittwoch für Dieter Rothkegel einkaufen gegangen. Rothkegel hat ein geschwächtes Immunsystem und gehört zur Corona-Risikogruppe. Keine Großvorräte, kein Hamsterkauf: einfach nur Milch und Zucker, das hat er gebraucht.
Zusammengefunden haben die beiden über den Verein Münchner Freiwillige. Der ist aus der Vernetzung der Helferinnen und Helfer hervorgegangen, die sich im Herbst 2015 um die Flüchtlinge gekümmert haben, die am Münchner Hauptbahnhof ankamen. Die Ehrenamtlichen sind also sozusagen Experten in Spontanhilfe. Es sei nur naheliegend, die Erfahrungen, die man vor einigen Jahren mit der Versorgung vieler Menschen gesammelt habe, zu nutzen - und die damals aufgebaute Infrastruktur wieder zu aktivieren, sagt Koordinatorin Petra Mühling.
Ältere Menschen und jene, die der Risikogruppe angehören, können sich online oder telefonisch melden. Wer unterstützen möchte, kann dies ebenfalls online über ein Formular oder per E-Mail tun - bis Mittwochnachmittag haben sich schon fast 900 Menschen gemeldet. Nachbarschaftshilfe ist aber natürlich auch über andere Kanäle möglich: in Facebook-Gruppen, auf Portalen wie Nebenan.de - oder ganz klassisch: über einen Aushang im eigenen Treppenhaus.
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