München heute:Wegen Corona ist die Welpenklappe voll / Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe mehr als verdoppelt

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Seit mehr als zehn Jahren kümmert sich Kevin Harris, 51, um Hunde, die keiner mehr will. Als der Beagle in seiner Welpenklappe lag, behielt er ihn. (Foto: Stephan Rumpf)

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Von Elisa Schwarz, München

Wer gerade in Parks unterwegs ist, hat den Eindruck, dass in München mehr Hunde denn je herum laufen. Und klar, wer einen Hund hat, ist im Vorteil - Gassi gehen ist ja quasi systemrelevant. Beim Münchner Tierheim ist die Nachfrage nach Hunden gestiegen, Golden Retriever wollen immer alle haben, Golden Retriever und Welpen. Bleibt die Frage, was mit den Hunden passiert, wenn ihre Herrchen wieder arbeiten gehen müssen. Oder wenn die Menschen merken, dass sie gar keine Ahnung von Hunden haben, sondern einfach nur viel Langeweile im Home-Office.

Kevin Harris betreut die Münchner Welpenklappe in der Prinzregentenstraße. Die Welpenklappe ist eine kleine Holzkiste auf einem Lastenfahrrad und steht vor seiner Hundeschule. Man kann sich das Ganze vorstellen wie das kleinste Tierheim der Welt: Die Kiste ist ausstaffiert mit einem Plastikrasen, ein Hundeknochen liegt darin, und eine Kamera schickt Harris Bilder aufs Handy, wenn sich in der Kiste etwas bewegt. Ein Hund zum Beispiel.

Ich bin an einem Freitagmorgen zu Kevin Harris gefahren, weil ich wissen wollte, ob er gerade viel zu tun hat. Ob Menschen, die sich kurzfristig einen Hund geholt haben, sich es in der Zwischenzeit anders überlegt, und ihren Hund abgegeben haben - anonym in der Welpenklappe (SZ-Plus). Harris ist ein freundlicher Mann, der sehr viel erzählt und Hunde wirklich sehr gern hat. Er erzählte, dass er über 200 Anrufe im April bekommen hat, darunter viele von Menschen, die mit ihrem frisch gekauften Hund überfordert sind. Weil er ihnen die Bude zerlegt, weil er bellt, und die Nachbarn im Home-Office ja jetzt alles hören. Weil sie wieder arbeiten gehen müssen, und den Hund nicht mit ins Büro nehmen können.

Während ich mich mit Kevin Harris unterhielt, kam ein Mann mit einem ungarischen Jagdhund vorbei. Vor ein paar Wochen war er schon mal da, und wollte ihn abgeben. Der Mann erzählte sehr offen von der Einsamkeit in Corona-Zeiten, seiner Idee, einen Hund zu kaufen - und von dem Chaos zuhause.

Kevin Harris hatte übrigens gerade keinen Hund zu vermitteln. Ansonsten hätte ich vielleicht einen mitgenommen, immerhin hatte ich mal einen Pflegehund.

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