Es dauert immer ein bisschen, ehe die Münchner Polizei ihre Straftaten-Statistik für das Vorjahr vorlegen kann. Aber Hand aufs Herz: Interessieren diese Zahlen wirklich noch, wenn sie im April, Mai oder Juni veröffentlicht werden? Deshalb ist es wichtig, schon unterm Jahr genau hinzuschauen. Zum Beispiel dann, wenn das Kürzel K44 im Polizeibericht auftaucht... Das Kommissariat 44 der Münchner Polizei kümmert sich nämlich um Fälle "politisch rechts motivierter" Kriminalität und, damit verbunden, um die sogenannte Hasskriminalität. Also Delikte, die aus "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" heraus begangen werden. Gemeint ist: Wenn Vorurteile so stark sind, dass daraus Judenhass, Schwulenfeindlichkeit, Rassismus entstehen - und daraus dann Straftaten resultieren.
Bei rund 60 dieser im vergangenen Jahr in München verübten Hassdelikte wurden Menschen sogar körperlich attackiert. Oft steht am Anfang ein Streit mit Worten, manchmal um Banalitäten. Plötzlich geht es aber nicht mehr darum, sondern um das Aussehen oder die Hautfarbe, um die vermeintliche Herkunft oder Sprache des Anderen. Und dann wird bedroht und gespuckt, hagelt es Schläge und Tritte. Vorm Supermarkt, am Gartenzaun, auf offener Straße. Wir haben diese Fälle, über die Münchner Sicherheitsbehörden 2020 berichtet haben, dokumentiert. Wir haben versucht, Muster zu erkennen. Wir haben Experten damit konfrontiert. Und gefragt: Warum ist die Hasskriminalität im zurückliegenden Jahr geradezu explodiert? Woher kommen der Rassismus, der Antisemitismus, die Homophobie im Alltag? Was hat die Corona-Pandemie mit diesem verstörenden Befund zu tun? Und welche Gegenstrategien gibt es?
Darüber muss diskutiert werden. Nicht erst im April, Mai oder Juni. Sondern jetzt.
DER TAG IN MÜNCHEN
Münchens Inzidenz so niedrig wie zuletzt im Oktober Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt in der Landeshauptstadt kontinuierlich. Nun meldet das Landesamt für Gesundheit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 121.
Das Klima schützen und Geld damit verdienen München will 100 Millionen Euro pro Jahr in den Klimaschutz investieren - zusätzlich. Genug Geld hat die Stadt dafür allerdings nicht. Sie will es sich von den Münchnerinnen und Münchnern leihen.
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MÜNCHEN ERLESEN
Putz-Roboter im Krankenhaus:"Moin, ich bin Franziska. Ich mach' hier jetzt sauber"
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Fotografie:Die Macht der Stille
Im Leben der Münchner Fotografin Manu Theobald ging es oft laut zu. Vielleicht hat sie deshalb Menschen porträtiert, die sich mit Ruhe auskennen - und sie gefragt: Was macht Stille mit uns?
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