München heute:Hasskriminalität nimmt zu / Corona-Inzidenz so niedrig wie zuletzt im Oktober

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Gegen eine Frau ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf versuchtes Schwarzfahren und Körperverletzung (Symbolfoto). (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Martin Bernstein, München

Es dauert immer ein bisschen, ehe die Münchner Polizei ihre Straftaten-Statistik für das Vorjahr vorlegen kann. Aber Hand aufs Herz: Interessieren diese Zahlen wirklich noch, wenn sie im April, Mai oder Juni veröffentlicht werden? Deshalb ist es wichtig, schon unterm Jahr genau hinzuschauen. Zum Beispiel dann, wenn das Kürzel K44 im Polizeibericht auftaucht... Das Kommissariat 44 der Münchner Polizei kümmert sich nämlich um Fälle "politisch rechts motivierter" Kriminalität und, damit verbunden, um die sogenannte Hasskriminalität. Also Delikte, die aus "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" heraus begangen werden. Gemeint ist: Wenn Vorurteile so stark sind, dass daraus Judenhass, Schwulenfeindlichkeit, Rassismus entstehen - und daraus dann Straftaten resultieren.

Bei rund 60 dieser im vergangenen Jahr in München verübten Hassdelikte wurden Menschen sogar körperlich attackiert. Oft steht am Anfang ein Streit mit Worten, manchmal um Banalitäten. Plötzlich geht es aber nicht mehr darum, sondern um das Aussehen oder die Hautfarbe, um die vermeintliche Herkunft oder Sprache des Anderen. Und dann wird bedroht und gespuckt, hagelt es Schläge und Tritte. Vorm Supermarkt, am Gartenzaun, auf offener Straße. Wir haben diese Fälle, über die Münchner Sicherheitsbehörden 2020 berichtet haben, dokumentiert. Wir haben versucht, Muster zu erkennen. Wir haben Experten damit konfrontiert. Und gefragt: Warum ist die Hasskriminalität im zurückliegenden Jahr geradezu explodiert? Woher kommen der Rassismus, der Antisemitismus, die Homophobie im Alltag? Was hat die Corona-Pandemie mit diesem verstörenden Befund zu tun? Und welche Gegenstrategien gibt es?

Darüber muss diskutiert werden. Nicht erst im April, Mai oder Juni. Sondern jetzt.

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