München heute:Hilflosigkeit der Polizei bei Corona-Demo / Wohnungslos nach Vergewaltigung

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Charlotte Seeberger wurde vergewaltigt. Doch die Tat kann sie kaum verarbeiten, weil sie im Anschluss eine Odyssee durch die Behörden erlebt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

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Von Ana Maria Michel

Endlose Telefonschleifen, komplizierte Formulare und unklare Zuständigkeiten: Ärger mit Behörden oder der Krankenkasse hatte wohl jeder schon einmal. Es gibt allerdings Momente, in denen man solch einen Ärger absolut nicht brauchen kann. Etwa, wenn man sich in einer existenziellen Notsituation befindet oder wenn man soeben Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Auf Charlotte Seeberger, die eigentlich anders heißt, trifft beides zu.

Ihr ist etwas passiert, was niemand auf der Welt erleben sollte, und dennoch geschieht es immer wieder. Sie wurde vergewaltigt. Danach musste sie nicht nur mit der Tat klarkommen. Sie wurde auch noch wohnungslos. Zudem musste die 27-Jährige, die in einer finanziell schwierigen Situation ist, zunächst Kosten für die Pille danach und Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten selbst tragen. Es ist offenbar keine Seltenheit, dass Opfern das zugemutet wird. Die meisten von ihnen zahlen diese Kosten wohl einfach, weil sie nicht für eine Erstattung zu kämpfen wollen oder können. Es ist nicht leicht, gegenüber Fremden immer wieder schildern zu müssen, was passiert ist, um sein Geld zurückzubekommen.

Man trifft als Journalistin immer wieder Menschen, die Schlimmes erlebt haben, und bei denen man sich fragt, woher sie die Kraft nehmen, weiterzumachen. Seeberger ist so ein Mensch. Sie gab nicht auf, obwohl es sehr schwer für sie war. Sie erlebte eine monatelange bürokratische Odyssee. Doch sie hat es geschafft. Sie hat eine Wohnung gefunden. Und auch die medizinischen Kosten wurden von ihrer Krankenkasse am Ende erstattet. Keine Selbstverständlichkeit. Ein Fall, der zeigt, wie schwer es Opfer nach einer Gewalttat in unserer Gesellschaft haben (SZ Plus).

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