Au-Haidhausen:Vater tötet seine Tochter und sich selbst

Polizeieinsatz

Ein Polizeifahrzeug im Einsatz.

(Foto: dpa)

Ein etwa 40 Jahre alter Lehrer stürzte sich am Freitagabend zusammen mit seiner kleinen Tochter aus dem dritten Stock der Weilerschule in den Tod. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

Von Tom Soyer

Am späten Freitagnachmittag hat sich ein etwa 40 Jahre alter Vater zusammen mit seiner Tochter im Kleinkindalter aus dem dritten Stock der Münchner Weilerschule im Stadtteil Au in den Tod gestürzt. Anwohner hatten den Sturz kurz nach 17 Uhr beobachtet und alarmierten Polizei und Feuerwehr. Rettungskräfte fanden die Toten im Innenhof des Gebäudekomplexes an der Weilerstraße vor, beide hatten den Sturz aus etwa 18 Metern Höhe nicht überlebt. Die Kriminalpolizei begann mit umfangreichen Ermittlungen, hält sich aber wegen der Tragweite des Tötungsdeliktes mit öffentlichen Informationen sehr zurück.

Am Samstag gab ein Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums bekannt, dass es einen Abschiedsbrief gebe. Der bestätige ebenso wie das Spurenbild am Tatort die eindeutige Täterschaft des Vaters, dieser sei "in suizidaler Absicht mit dem Kind in die Tiefe gesprungen". Beim Täter handelt es sich nach Polizeiangaben um einen "Zugangsberechtigten" der Weilerschule, also um einen Lehrer der Grund- und Mittelschule. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen hätten außerdem ergeben, dass der Mann in München zusammen mit Frau und Kind wohnte.

Über das Motiv für den Suizid mit Tötung der Tochter macht die Polizei keine Angaben, ebenso wenig zur Familiensituation oder anderen Details. Zu den genauen Umständen und Hintergründen der Tat werde die Mordkommission zwar noch weiter ermitteln, aus Rücksicht auf die Angehörigen aber nichts mehr dazu veröffentlichen. Die Beamten bitten um Verständnis dafür: Die Mutter habe zugleich Mann und Tochter verloren, sie werde von einem Kriseninterventionsteam betreut.

Für die Weilerschule erklärte deren Leiter Klaus Landthaler am Sonntag auf Nachfrage, dass sich die Schulleitung bereits am Wochenende mit den Schulpsychologinnen und Schulpsychologen des Krisenteams KIBBS zusammengesetzt habe. Gemeinsam mit diesem Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sei ein Fahrplan entworfen worden, "wie die kommende Schulwoche ablaufen soll, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Bedenken aller Beteiligten am besten zu versorgen".

Der Wechselunterricht werde wie geplant stattfinden - mit psychologischer Krisenbetreuung, so lange das erforderlich sei.

Anmerkung der Redaktion: Wir berichten in der Regel nicht über Selbsttötungen. Grund dafür ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Da im vorliegenden Fall zugleich ein Tötungsdelikt vorliegt, überwiegt das öffentliche Informationsinteresse. Aus demselben Grund hat sich die Polizei dazu entschieden, die Presse zu informieren. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen von Suizidgedanken, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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