Im Zug fand das Schweigen ein Ende. 16 Frauen und Männer fuhren nach München, um den Kardinal zu besuchen. Vier Stunden waren sie unterwegs und redeten dabei erstmals offen darüber, wie es war. Damals, als Pfarrer H. noch in Garching und Engelsberg im östlichen Oberbayern arbeitete. Und dann, als 2010 offiziell bestätigt wurde, worüber bis dato nur getuschelt worden war: dass dieser Pfarrer ein verurteilter Missbrauchstäter ist. "Schockierend" sei das Gespräch im Zug gewesen, sagt Rosi Mittermeier. Man frage sich seither, wie tief im Pfarrverband die Kluft ist zwischen denen, die unter H. zu leiden hatten, und jenen, die zu ihm halten, vielleicht bis heute.
Sexualisierte Gewalt in der Kirche:Wenn ein Pfarrer seine Pfarrei verwundet
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Wer wusste was wann und trägt welche Verantwortung im Münchner Bistum? Klaus und Rosi Mittermeier (vorne) wollen die Wahrheit wissen, ebenso ihre Mitstreiter in der Initiative "Sauerteig" (hinten, von links) Katharina Schrankl, Georg Langschartner, Thomas Maier und Stefan Tiefenthaler.
(Foto: Robert Haas)Als die Münchner Diözese 1987 einen Priester nach Garching an der Alz schickt, verschweigt sie, dass er Missbrauchstäter ist. Die Initiative "Sauerteig" will alte Wunden heilen und hofft auf Hilfe durch den Kardinal.
Von Bernd Kastner
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