Über Geld spricht man nicht - wenn man genug davon hat. Und wenn nicht? An diesem 1. Mai haben uns in der Lokalredaktion zwei Themen beschäftigt, die in die zweite Kategorie fallen. Bei der Maikundgebung auf dem Marienplatz hat Oberbürgermeister Dieter Reiter die Forderung nach einem eigenen Mindestlohn für München erhoben, eine Initiative für ein "armutsfestes" Einkommen, wie er es nannte. Gleichzeitig drohen Hunderttausenden Haushalten, die ans städtische Fernwärmenetz angeschlossen sind, Nachzahlungen in atemberaubender, bis zu vierstelliger Höhe. Und nun?
Die Stimmung auf dem Marienplatz war so erregt wie lange nicht, schreibt mein Kollege Martin Bernstein in seinem Kommentar: "Wann ist zuletzt auf einer DGB-Veranstaltung so viel diskutiert, gestritten und - ja - auch mit den eigenen Worten gerungen worden?" Natürlich lag das auch am Krieg in der Ukraine und der seit Wochen alles beherrschenden Frage, was man den russischen Angreifern entgegensetzen muss, kann und soll. Aber eben nicht nur.
Die Idee vom Münchner Mindestlohn ist zwischen all den Pfiffen und Buhrufen vielleicht nicht an jedes Ohr gedrungen. Hoffentlich kommt er schneller als die nächste Fernwärme-Abrechnung. Denn die Stadtwerke haben den Preis pro Kilowattstunde innerhalb eines Jahres fast verdreifacht. Liegt das wirklich nur am Anstieg des Gaspreises? "Deutschlands größter kommunaler Energieversorger gibt darüber nur einsilbig Auskunft", hat mein Kollege Berthold Neff bei der Recherche festgestellt (SZ Plus).
DAS WOCHENENDE IN MÜNCHEN
Ein neuer Maibaum für den Viktualienmarkt 2019 war der bislang letzte Maibaum abgebaut worden - und er habe "eine Lücke in der Münchner Seele hinterlassen", wie Münchens Zweite Bürgermeisterin Habenschaden sagt. Pünktlich zum 1. Mai wurde diese Lücke wieder geschlossen.
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MÜNCHEN ERLESEN
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