U-Bahn-Bau:"Dass ich das noch erleben darf"

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Die Sieben von der U-Bahn-Baustelle: Ministerpräsident Markus Söder (Mitte) mit den Ministern Markus Blume und Christian Bernreiter (rechts von ihm), Landrat Christoph Göbel, der Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer und Bürgermeister Hermann Nafziger (links) sowie Dimitri Steinke von der U-Bahn-Gesellschaft PMG. (Foto: Stephan Rumpf)

Beim Spatenstich für die Verlängerung der U 6 von Großhadern nach Martinsried spricht Ministerpräsident Söder von der "wichtigsten Strecke" und einem "riesigen Sprung" für den Forschungscampus - nach drei Jahrzehnten der Planung.

Von Rainer Rutz, Planegg

Studenten und Wissenschaftler am Münchner Universitätsstandort Martinsried können damit rechnen, ihre Hörsäle, Labore und sonstigen Forschungseinrichtungen in wenigen Jahren endlich mit der U-Bahn zu erreichen. 32 Jahre nach den ersten ernsthaften Überlegungen für eine Verlängerung der U 6 vom Klinikum Großhadern zum damals noch überschaubaren Wissenschafts-Campus in dem Planegger Ortsteil fand am Montag der symbolische Spatenstich für das 212 Millionen Euro teure und rund 950 Meter lange Bauvorhaben statt - auf einem riesigen Baufeld zwischen dem Medizinischen Zentrum der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) und den Gebäuden des Innovations- und Gründerzentrums IZB. Der eigentliche Baubeginn war schon im November.

Weil es sich bei der U-Bahn-Verlängerung um ein Prestigeprojekt der bayerischen Staatsregierung handelt, waren zwei Minister angeführt vom Ministerpräsidenten selbst auf der Baustelle. "Hier wird unsere kürzeste, aber wichtigste U-Bahnstrecke gebaut", sagte Markus Söder (CSU) bei dem Festakt. Die U 6 soll von 2027 an die beiden Forschungszentren in Garching und Martinsried, also im Norden und Westen der Stadt, verbinden. Der Wissenschafts-Campus Martinsried gehört zu den drei größten in ganz Europa. Er wurde allein vom Freistaat Bayern seit seiner Gründung mit mehr als 500 Millionen Euro gefördert, nimmt man die aktuellen Vorhaben der hier ansässigen Max-Planck-Institute mit dazu, sind es mehr als eine Milliarde Euro.

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Den Instituten und Universitäten in Martinsried und Großhadern prophezeite Söder am Montag "einen riesigen Sprung". Die Zukunft gehöre der Wissenschaft. Der Bio-Campus werde sich auch weiterhin als "Kaderschmiede für Nobelpreisträger" erweisen. Der Anschluss an das Schnellbahnnetz Münchens entspreche exakt der Politik Bayerns, "denn wir stehen auf Seiten des Öffentlichen Personennahverkehrs". Söder verwies bei der Gelegenheit auf die Ankündigung der CSU, zum Wintersemester neben dem 49-Euro-Ticket eine bayerische Variante für Studierende, Schüler und Azubis zum Preis von 29 Euro einführen zu wollen.

Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) nannte Martinsried "ein Synonym für Zukunft". Bayern sei stolz darauf, mit 77 Millionen Euro einen erheblichen Teil der Baukosten "zugunsten der Attraktivität des ÖPNV und des Wissenschaftsstandorts München" übernehmen zu können. Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) sprach von einer "Linie von Exzellenz zu Exzellenz". Es handele sich um eine "zentrale Weichenstellung für die Zukunft des Forschungsmarktes in und um München und des gesamten High-Tech Landes Bayern. Das gehört zum Besten, was Deutschland zu bieten hat."

Die Schneise für die Verlängerung der U-Bahn ist schon zu sehen, denn der eigentliche Baubeginn war bereits im November. (Foto: Stephan Rumpf)

Ähnlich äußerte sich auch Landrat Christoph Göbel (CSU), der eine "Steigerung der Bedeutung des Wissenschaftsstandorts Landkreis München" sieht. Mit der neuen Strecke trage man der anhaltend großen Zahl der städtischen Auspendler Rechnung. "Eine große Investition in die Zukunft der Gemeinde, des Landkreises und des Freistaats." Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger (CSU) - er war an den meisten Entscheidungen zur U-Bahn schon in seiner früheren Eigenschaft als Gemeinderat beteiligt - wandelte das bekannte Sprichwort ab und meinte: "Was lange währt, wird wirklich gut."

Sieben Männer und eine Frau durften anschließend den Sicherheitshelm aufsetzen und den eigens für sie präparierten Spaten in die Hand nehmen: Neben Söder, Nafziger, Göbel und den beiden Ministern auch Dimitri Steinke, Geschäftsführer der Projektmanagement-Gesellschaft PMG, Bauunternehmer Leonard Weiß und die Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer (CSU).

Lehrer und Schüler der Planegger Musikschule begleiten den Festakt. (Foto: Stephan Rumpf)

Mittendrin im Pulk der Geladenen aus Wissenschaft und Politik waren auch die "Veteranen" aus der Planegger Kommunalpolitik, die über 30 Jahre lang den schwierigen Weg bis zum ersten Spatenstich manchmal verzweifelt begleitet haben: die früheren Bürgermeister Ulrike Höfer, Dieter Friedmann, Heinrich Hofmann und Peter Heizer, dazu etliche Gemeinderäte. Ulrike Höfer, in deren Zeit vom Gemeinderat die entscheidenden Weichen gestellt worden waren, seufzte angesichts der riesigen Erdhügel der Baustelle: "Dass ich das noch erleben darf."

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