Freizeit:Der Saisonstart fällt ins Wasser

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Trostloser Anblick: Das Haaer Freibad kann voraussichtlich erst am 8. Mai öffnen. (Foto: Claus Schunk)

Klamme Kassen, fehlendes Personal und dann das Wetter: Die Freibäder in Unterhaching und Haar öffnen heuer später. Was sonst noch auf Sport- und Spaßschwimmer wartet.

Von Iris Hilberth und Bernhard Lohr, Haar/Unterhaching

Der Mai steht bevor, der Wonnemonat, und nach einem scheinbar nicht enden wollenden Winter wächst die Vorfreude auf Sommer, Sonne und Freibad. Doch der Start in die Saison wird im Landkreis München heuer von dunklen Wolken überschattet: Die Gemeinden suchen für ihre Bäderaufsicht Personal, es fehlen Rettungsschwimmer, das Geld in den öffentlichen Kassen ist knapp - und dann macht auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Bis die Becken in Haar, Unterhaching und anderswo gefüllt sind und die Startblöcke freigegeben werden, dauert es heuer länger als sonst. Der eigentlich für 1. Mai geplante Beginn der Freibadsaison ist verschoben.

Während in München die Freibadsaison am 2. Mai im Schyrenbad eröffnet wird - die weiteren Freibäder der Stadt, auch das beheizbare Dantebad, das diesen Winter wegen der Energiekrise geschlossen blieb, folgen am 15. Mai - müssen sich etwa in Unterhaching Badefreunde noch bis Ende Mai gedulden. Dann erst sollen die Sanierungsarbeiten im Freibad abgeschlossen sein. Ob die beliebte Freizeiteinrichtung jedoch zu den gewohnten Zeiten öffnet, ist fraglich. Wie in mehreren Bädern im Landkreis fehlt auch in Unterhaching Personal für den Beckenrand. Im dortigen Rathaus erwägt man sogar, das Bad diesen Sommer einen Tag in der Woche gar nicht zu öffnen.

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Auch für die Freunde des Haarer Freibads gibt es schlechte Nachrichten: Das Bad öffnet statt an diesem Montag, 1. Mai, erst eine Woche später. Der Grund sind personelle Engpässe. Haar hat das in der vergangenen Saison schon erlebt. Nur dank einer konzertierten Aktion konnten am Ernst-Mach-Gymnasium Schüler gewonnen werden, die sich auf die Schnelle als Rettungsschwimmer ausbilden ließen, damit der Badespaß nicht ins Wasser fallen musste. Heuer winkt Besuchern immerhin die Aussicht auf einen Flatrate-Sommer zu günstigem Preis: Aus Anlass der 950-Jahr-Feier der Gemeinde kostet die Saisonkarte 95 Euro, ermäßigt 75 Euro.

Auch Unterhaching hat noch keine Lösung für die Personalnot zwischen Schwimmerbecken, Sprungturm und Wasserrutsche. Wie Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) in der Gemeinderatsitzung am Mittwochabend bekannt gab, bereitet ihm eine überraschende Kündigung große Sorgen. Eine kurzfristige Nachbesetzung sei sehr schwierig. "Es ist absehbar, dass nicht der gesamte Personalbedarf gedeckt werden kann", so seine Einschätzung. Daher müsse über verkürzte Öffnungszeiten nachgedacht werden. "Entweder es gibt einen Schließtag in der Woche oder man kürzt die tägliche Öffnungszeit", so der Bürgermeister.

Morgens bleibt das Freibad leer. Unterhaching hat zu wenig Personal, um in der Früh bereits zu öffnen. (Foto: Claus Schunk)

Normalerweise ist das Unterhachinger Bad im Sommer elf Stunden täglich geöffnet, jetzt wird an eine Reduzierung auf sieben Stunden gedacht. Auch eine komplette Schließung am Montag wird in Erwägung gezogen. Mit einem Saisonstart Ende Mai zum Start der Pfingstferien ist man ohnehin zwei Wochen später dran als geplant. Grund sind laut Bürgermeister noch ausstehende Fliesenarbeiten, die sich wegen der kalten und nassen Witterung verzögern. Gerade erst hatte sich der Unterhachinger Gemeinderat durchgerungen, trotz finanzieller Engpässe keinesfalls das Freibad zu schließen. Dafür sollen allerdings die Gebühren erhöht werden.

Nicht nur die wenigen Freibäder im Landkreis München kämpfen mit Problemen, auch die Hallenbäder. Im Freizeitpark Grünwald bleibt ein Becken wegen Sanierungsarbeiten bis Ende 2025 geschlossen, in Ismaning musste das relativ neue Bad wegen Baumängeln seit Jahren immer wieder geschlossen werden. Und Oberschleißheim hat einen Neubau anstelle des maroden Hallenbads wegen der angespannten Haushaltslage vorläufig abgeblasen. In Hohenbrunn kämpfte das neue Riemerlinger Bad zuletzt mit diversen Kinderkrankheiten. So fehlten etwa fest installierte Föhns und das Kassensystem funktionierte nicht. Letzteres kennt man in Haar. Dort hat man sich entschlossen, von Kassenautomaten wieder auf Kassen mit Personal umzustellen.

Badespaß soll es in Haar - wenn der Frühling und der Sommer denn mal kommen - wie auch immer wieder reichlich geben. Der Kinderbereich wurde vergangenes Jahr erneuert, Frühschwimmer sollen unter der Woche bereits um 7 Uhr ihre Bahnen ziehen können. Am Wochenende beginnt der Schwimmbetrieb um 9 Uhr. Bei Regen schließt das Bad heuer allerdings schon um 18 Uhr statt um 20 Uhr. Wegen des Gemeindejubiläums ist für 21. Juli ein Nachtschwimmen geplant: von 21 Uhr bis 3 Uhr in der Früh.

Für Raucher wird es dagegen in dieser Saison voraussichtlich eng in Haar: Die SPD hat - ausgerechnet vorgetragen von ihrem passionierten Raucher Peter Schießl - beantragt, die Raucher von der Liegewiese zu verbannen und am Volleyballfeld eine Raucherecke einzurichten. Grund seien die vielen Zigarettenstummel auf der Wiese, auf der kleine Kinder spielten. Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) will sich mit dem Bäderchef besprechen und mit Oliver Eberle, der vom Chef des Sportparks zum Leiter des Sportamts im Rathaus aufgestiegen ist.

Eines, was zuletzt den Besuchern von Hallenbädern die Freude verdorben hat, ist zumindest kein Thema: eine Absenkung der Wassertemperatur - in Unterhaching liegt sie bei durchschnittlich 24 Grad. Jetzt muss es nur noch draußen wärmer werden.

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