Wer am kommenden Wochenende auf der A 8 von Süden kommend auf das Autobahnkreuz München-Süd zusteuert, der kann sich sicher sein, im kommenden Jahr in der Stau-Statistik des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs aufzutauchen. Anonym zwar, aber erfasst in mehreren Daten wie auch im kürzlich erschienenen ADAC-Bericht für 2023: Der listet auf, dass es in dem Jahr in Deutschland insgesamt 504 000 Staus gab, in denen die Verkehrsteilnehmer 427 000 Stunden verbrachten und die sich auf eine Gesamtlänge von 877 000 Kilometer summierten.
Am Wochenende enden nicht nur die bayerischen Faschingsferien, sondern auch Familien aus Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland und Thüringen sowie Skifahrer aus anderen Bundesländern treten dann den Heimweg gen Norden an. Und sie werden vor allem auf der A 8, der Ostumfahrung der A 99 sowie in der Folge der A 9 ab dem Kreuz München-Nord wieder erhebliches Datenmaterial für den ADAC sammeln.
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Der Automobil-Club weist seit Jahren darauf hin, dass die Ostumfahrung insbesondere zu Beginn und zum Ende von Ferien eine der neuralgischen Trassen in Deutschland ist. Mehr als 160 000 Fahrzeuge werden dort schon an normalen Tagen gezählt; wenn die Urlauber unterwegs sind, erhöht sich diese Zahl noch einmal sprunghaft. Auch deshalb wird die A 99 seit Jahren in einem Abschnitt vom Kreuz München-Nord bis zur Anschlussstelle Kirchheim von sechs auf acht Spuren ausgebaut, die Planungen für den Bereich von Kirchheim bis nach Haar laufen.
In der Folge - voraussichtlich bis weit in die Dreißigerjahre hinein - soll die Ostumfahrung dann bis zum Autobahnkreuz München-Süd erweitert werden. Wenn diese Maßnahme angegangen wird, soll auch das Autobahnkreuz ausgebaut werden, das mit seinen langen Rampen und weit mehr als 100 000 Fahrzeugen am Tag an der Kapazitätsgrenze angekommen ist. Im vergangenen Jahr hat zudem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bekannt gegeben, dass im Anschluss auch die A 8 vom Autobahnkreuz München-Süd bis zum Inntaldreieck bei Rosenheim in beide Fahrtrichtungen um jeweils eine Spur erweitert werden soll. Acht Spuren sollen dann den wieder weiter anwachsenden Verkehr bewältigen, der während der Corona-Pandemie zwar einen massiven Einbruch erlebt hat, sich seit vergangenem Jahr aber wieder den Vor-Corona-Werten annähert.
Verkehr:"Am Wochenende brauchst du nicht mehr ins Auto zu steigen"
Die Anlieger der A 8 im Süden von München leiden extrem unter dem Ausweichverkehr, der sich durch ihre Gemeinden drängt. Dass die Ausbaupläne von Bundesverkehrsminister Volker Wissing an der Situation viel ändern, glaubt aber kaum jemand.
Der Ausbau der A 8 auf acht Spuren hat aber auch einen weiteren Grund: Damit sollen die Verkehrsströme insbesondere in Richtung Norden vor dem Autobahnkreuz München-Süd besser reguliert werden können. Denn in Spitzenzeiten kommt es regelmäßig zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen, weil Autofahrer zu lange auf den beiden linken Fahrbahnen bleiben, bevor sie nach rechts auf die A 99 oder die A 995 abbiegen.
Auch auf den Ausweichrouten dürfte deutlich mehr los sein
Der ADAC geht auch zum Ende der Faschingsferien davon aus, dass vor allem die A 8 und die A 99 von einer deutlichen Verkehrszunahme beeinträchtigt sein werden. Auch in Richtung Süden dürfte am kommenden Wochenende mit mehr Verkehr zu rechnen sein, schließlich beginnen in nahezu allen niederländischen Provinzen die Frühlingsferien. Im südöstlichen Landkreis München könnten Staus auf der A 99 und der A 8 wieder dazu führen, dass der Durchgangsverkehr auf umliegende Gemeinden ausweicht. Besonders im Fokus steht dabei die Bundesstraße 471 von Hohenbrunn über Putzbrunn bis Haar als Ausweichroute zu einer verstopften Ostumfahrung. Aber auch in den südlicheren Kommunen Sauerlach, Brunnthal und vor allem Aying als Durchgangsort für Ausweichverkehr entlang der A 8 dürfte am Samstag und Sonntag deutlich mehr los sein.
Aber auch außerhalb der Ferien hat der ADAC wieder eine deutliche Verkehrszunahme auf Deutschlands Autobahnen ausgemacht. Als verstärkender Effekt für mehr Verkehrsbeeinträchtigungen ist laut dem Automobil-Club hinzugekommen, dass es 2023 im Vergleich zum Vorjahr auch weitaus mehr Baustellen gab. Zudem habe sich eine Hoffnung nicht erfüllt: Das Deutschlandticket, das eigentlich mehr Menschen zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr bewegen und dadurch Staus verhindern sollte, habe nicht den gewünschten Effekt erzielt, teilt der ADAC mit. "Nicht für alle ist das Deutschlandticket attraktiv. Dies trifft vor allem für diejenigen zu, die in ländlichen, strukturschwachen Regionen wohnen und arbeiten", so der Automobil-Club. Und auch jene, die mit den Skiern im Gepäck den langen Weg auf die Piste nach Österreich, Italien oder in die Schweiz antreten, fahren eher nicht mit der Bahn. Und stehen dafür immer öfter und länger im Stau.