Zur Wehr setzt sich die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer gegen Vorwürfe von Politikern aus dem Landkreis Freising, die Staatsregierung würde sich gegen eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 6 sperren. Sie verweist in einer Presseerklärung auf eine Kosten-Nutzen-Analyse. Diese kommt zu dem Schluss, dass eine Verlängerung der U 6 von Garching in den Landkreis Freising nicht wirtschaftlich ist. "Der Bund macht die Spielregeln für die Verlängerung der U 6 in den Landkreis", stellt Schreyer klar. Weil die Umsetzung nur mit Zuschüssen seitens des Bundes möglich sei, müsste dieser seine Förderkriterien ändern.
Landrat Helmut Petz hatte zum Jahreswechsel berichtet, dass er Post von Kerstin Schreyer erhalten habe. Darin habe sie der U-6-Verlängerung eine klare Absage erteilt. Petz gab sich kämpferisch. "Wir planen weiter", stellte er klar. Kritik kam in der Folge auch von der FDP im Landkreis. Die will sich direkt an den neuen Bundesverkehrsminister Volker Wissing wenden. "Mal sehen, wie ernst ein FDP-Minister das Anliegen nimmt", kündigte FDP-Kreisrat Tobias Weiskopf an.
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Schreyer: Nicht Freistaat kritisieren, sondern sich beim Bund einsetzen
Dies scheint laut Kerstin Schreyer der einzig richtige Weg zu sein. "Ich bedauere, dass (...) vereinzelte politische Kräfte vor Ort der Bayerischen Staatsregierung den Schwarzen Peter für diese Feststellung zuschieben wollen", kommentiert Schreyer ihre Absage. "Statt die Kritik an den Freistaat zu richten, sollten sich diese Kräfte bei Bundesverkehrsminister Wissing für eine Änderung der Förderkriterien starkmachen."
Kerstin Schreyer weist darauf hin, dass Landkreis und Kommunen beurteilen müssten, ob und wann die für die Zukunft erwarteten Fahrgastzahlen und positiven Effekte auf die Standortentwicklung im Einzugsgebiet neue Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen rechtfertigten. Die Fortschreibung des Verfahrens zur Standardisierten Bewertung, die im zweiten Quartal 2022 durch das Bundesverkehrsministerium abgeschlossen werden soll, könnte neue Perspektiven eröffnen.