Verkehrswende:Eine Hürde weniger für neuen Radweg in Vaterstetten

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Der Weg zwischen Baldham und Vaterstetten an der Bahn könnte für Radler ausgebaut werden. (Foto: Christian Endt)

Eine Machbarkeitsstudie beurteilt den Abschnitt entlang der S-Bahn positiv. Allerdings ist eine wichtige Frage noch unbeantwortet.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Bereits in gut zwei Jahren könnte ein neuer Radweg die Großgemeinde Vaterstetten komplett in Ost-West-Richtung durchqueren. Das ist in einem Satz das Fazit einer Machbarkeitsstudie, die nun im Vaterstettener Bau- und Straßenausschuss vorgestellt wurde. Das Projekt dahinter heißt "schneller Radweg" und wurde vor gut einem Jahr angestoßen. Ziel ist es, eine fahrradtaugliche Verbindung zwischen dem Münchner Osten sowie Ebersberg und Grafing zu schaffen.

Angeregt hatten das Vorhaben die Grünen aus mehreren Gemeinden entlang der S-Bahn. Die Idee dahinter ist, wenn möglich vorhandene Wege entlang der Bahnstrecke zu nutzen. So könne mit vergleichsweise wenig Aufwand in kurzer Zeit eine Radlerachse parallel zur Bahn für Pendler, Alltagsradler und Ausflügler entstehen.

Der größte Teil des Weges existiert bereits

Für den Abschnitt Vaterstetten - etwa 3,1 von insgesamt knapp 20 Kilometern - könne dies auch gut funktionieren, so die Studie des Büros Wipfler Plan. Laut Planer Gregor Schober ist der allergrößte Teil der Strecke bereits vorhanden und wird auch schon zum Radfahren genutzt. Es handelt sich um den Versorgungsweg, der südlich der Bahn verläuft.

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Dieser Kiesweg soll asphaltiert und an einigen Stellen verbreitert werden, zudem müssten einige Eng- oder Gefahrenstellen beseitigt werden. Die größte - was Aufwand und Kosten betreffen - ist dabei die Überquerung der Möschenfelder Straße. Hier schlagen die Planer eine Brücke vor, eine Idee, die in Vaterstetten immer mal wieder aufkommt, bisher aber wegen der hohen Kosten nie umgesetzt wurde.

Es gibt ein lukratives Förderprogramm

Laut Schober würde die Brücke etwa 1,1 Millionen Euro kosten - das sind gut ein Drittel der Gesamtkosten für die Ertüchtigung des Vaterstettener Abschnitts des Fahrradweges. Inklusive Beleuchtung, die aus Gründen der Verkehrssicherheit aber aus Gründen des subjektiven Sicherheitsgefühls sinnvoll sei, würde der Ausbau knapp drei Millionen Euro. Von denen die Gemeinde aber nur 20 Prozent bezahlen müsste, der Rest kommt aus einem Förderprogramm.

Ob das Geld allerdings wirklich fließt, ist alles andere als sicher. So müssten die Kommunen zwar bis Mitte kommenden Monats die Förderanträge einreichen, laut Bauamtsleiterin Brigitte Littke habe man auf Nachfrage bei den zuständigen Stellen aber nicht erfahren können, wie diese Anträge konkret gestaltet sein müssten. Nächster Schritt sei daher, so Schober, dass sich die beteiligten Gemeinden - neben Vaterstetten sind das Haar, Grasbrunn und Kirchseeon - mit der Förderstelle zusammensetzen und diese Details klären. Insgesamt sei er aber optimistisch, so Schober, "nie waren die Voraussetzungen besser, so ein Projekt umzusetzen." Auch Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) ist zuversichtlich, er verwies darauf, dass man immerhin schon eine Förderzusage - wenn auch keinen Förderbescheid - vom Verkehrsministerium habe.

Der Nutzen für die Gemeinde ist umstritten

Nicht alle zeigten sich von dem Vorhaben überzeugt. Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD) warnte vor Konflikten zwischen Radlern und Fußgängern auf dem Weg. Ihr Fraktionskollege Josef Mittermeier stellte den Nutzen für die Gemeinde in Frage. Er regte an, zu prüfen, ob man nicht besser den Radweg entlang der B304 ausbauen solle. Das wäre billiger und dort seien auch keine Fußgänger unterwegs. Der Rest des Gremiums konnte sich dem allerdings nicht anschließen, Planer und Bauamt warnten zudem davor, jetzt noch einmal umzuplanen, das könnte die Fördermittel gefährden. Ein Beschluss stand im Ausschuss ohnehin nicht an, dieser folgt dann, wenn die Förderbedingungen geklärt sind.

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