Nachruf:Ehrlicher als die meisten

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Der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Peter Sodann im vergangenen Jahr. (Foto: Andreas Weihs/Imago)

Für den "Tatort" wurde er ein ostdeutscher Columbo, für die Linken kandidierte er als Bundespräsident. Seine Lebensaufgabe fand er am Theater. Zum Tod von Peter Sodann.

Von Holger Gertz

Gut zwei Jahre nach dem Fall der Mauer war Deutschland dann endgültig vereinigt. Also auch im Tatort-Kosmos, dem bundesrepublikanischen Seelenspiegel. Denn im Januar 1992 nahm Kriminalhauptkommissar Bruno Ehrlicher, Dienstort Dresden, seine Arbeit auf, und da erst war das neue Land komplett. Nach Melancholikern (Kommissar Haferkamp), Systemsprengern (Kommissar Schimanski), frühen Vorkämpferinnen für Diversität (Kommissarin Buchmüller) der erste ostdeutsche Ermittler, verkörpert von der ostdeutschen Ikone Peter Sodann. Eine zugleich grummelige, aber doch auch irgendwie warmherzige Figur. Also: Eine Paradebesetzung für die damalige Übergangszeit der frühen Neunziger, in der das Publikum noch nicht wusste, wohin sich das vereinigte Land entwickeln würde. Sodann war nicht leicht auszurechnen, und er spielte mit dieser Aura: "Der Wessi redet mehr, als er weiß. Der Ossi sagt nicht alles, was er weiß."

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