Eurovision Song Contest 2024:Nemo aus der Schweiz gewinnt ESC 2024

Lesezeit: 5 min

Nemo für die Schweiz gewinnt mit "The Code" den ESC 2024. (Foto: Martin Meissner/AP)

Beim Finale des ESC in Malmö, Schweden, erhält Nemo mit dem Song "The Code" die meisten Punkte. Isaak landet für Deutschland auf Platz zwölf.

Von Marie Gundlach und Michael Schnippert

Nemo aus der Schweiz hat den Eurovision Song Contest 2024 gewonnen. Nemos Beitrag "The Code" erhielt insgesamt 591 Punkte. Es ist der erste Sieg für die Schweiz beim ESC seit Céline Dions Erfolg 1988. Den zweiten Platz belegt Baby Lasagna für Kroatien, den dritten Alyona Alyona & Jerry Heil für die Ukraine. Sänger Isaak landet für Deutschland mit 117 Punkten auf dem zwölften Platz - das beste Ergebnis seit 2018.

Wer ist sonst im Finale in Malmö, Schweden, angetreten? Wie werden die Punkte vergeben? Alle wichtigen Informationen zum diesjährigen Wettbewerb finden Sie hier.

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Wie hat Deutschland abgestimmt?

So hat das deutsche Publikum abgestimmt:

12 Punkte: Israel

10 Punkte: Kroatien

8 Punkte: Ukraine

7 Punkte: Schweiz

6 Punkte: Frankreich

5 Punkte: Griechenland

4 Punkte: Armenien

3 Punkte: Italien

2 Punkte: Litauen

1 Punkt: Irland

So hat die deutsche Jury abgestimmt:

12 Punkte: Schweden

10 Punkte: Frankreich

8 Punkte: Israel

7 Punkte: Armenien

6 Punkte: Kroatien

5 Punkte: Schweiz

4 Punkte: Ukraine

3 Punkte: Luxemburg

2 Punkte: Italien

1 Punkt: Litauen

Wer hat Deutschland Punkte gegeben?

Insgesamt hat Isaak für seinen Song "Always on the Run" 117 Punkte erhalten. Die Punkte kamen aus diesen Ländern:

18 Punkte: Israel

8 Punkte: Frankreich, Belgien

7 Punkte: Ukraine

6 Punkte: Norwegen, Irland

5 Punkte: Niederlande, Luxemburg, Griechenland, Spanien, Tschechien

4 Punkte: Polen, Lettland, Italien, Island, Estland, Österreich

3 Punkte: Finnland, Schweiz

2 Punkte: Portugal, Georgien, Großbritannien

1 Punkt: San Marino, Litauen, Armenien

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Die Platzierungen im Finale

25 Länder haben am Finale teilgenommen. Aus allen 37 Ländern im Wettbewerb wurden Punkte vergeben, sowohl von Jury als auch vom Publikum. Die finalen Platzierungen:

Platz 1: Schweiz, Nemo mit "The Code" (591 Punkte)

Platz 2: Kroatien, Baby Lasagna mit "Rim Tim Tagi Dim" (547 Punkte)

Platz 3: Ukraine, Alyona Alyona & Jerry Heil mit "Teresa &Maria" (453 Punkte)

Platz 4: Frankreich, Slimane mit "Mon amour" (445 Punkte)

Platz 5: Israel, Eden Golan mit "Hurricane" (375 Punkte)

Platz 6: Irland, Bambie Thug mit "Doomsday Blue" (278 Punkte)

Platz 7: Italien, Angelina Mango mit "La Noia" (268 Punkte)

Platz 8: Armenien, Ladaniva mit "Jako" (183 Punkte)

Platz 9: Schweden, Marcus & Martinus mit "Unforgettable" (174 Punkte)

Platz 10: Portugal, Iolanda mit "Grito (152 Punkte)

Platz 11: Griechenland, Marina Satti mit "Zari" (126 Punkte)

Platz 12: Deutschland, Isaak mit "Always on the Run" (117 Punkte)

Platz 13: Luxemburg, Tali mit "Fighter" (103 Punkte)

Platz 14: Litauen, Silvester Belt mit "Luktelk" (90 Punkte)

Platz 15: Zypern, Silia Kapsis mit "Liar" (78 Punkte)

Platz 16: Lettland, Dons mit "Hollow" (64 Punkte)

Platz 17: Serbien, Teya Dora mit "Ramonda" (54 Punkte)

Platz 18: Großbritannien, Olly Alexander mit "Dizzy" (46 Punkte)

Platz 19: Finnland, Windows95man mit "No Rules" (38 Punkte)

Platz 20: Estland, 5miinust & Puuluup mit "(nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi" (37 Punkte)

Platz 21: Georgien, Mutsa Buzaladze mit "Firefighter" (34 Punkte)

Platz 22: Spanien, Nebulossa mit "Zorra" (30 Punkte)

Platz 23: Slowenien, Raiven mit "Veronika" (27 Punkte)

Platz 24: Österreich, Kaleen mit "We Will Rave" (24 Punkte)

Platz 25: Norwegen, Gåte mit "Ulveham" (16 Punkte)

Nicht angetreten: Joost Klein - "Europapa" (disqualifiziert wegen Polizeiermittlungen nach einem Zwischenfall)

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Im ersten Halbfinale ausgeschieden

- Polen: Luna - "The Tower"

- Island: Hera Björk - "Scared of Heights"

- Moldau: Natalia Barbu - "In The Middle"

- Aserbaidschan: Fahree feat. Ilkin Dovlatov - "Özünlə Apar"

- Australien: Electric Fields - "One Milkali (One Blood)"

Im zweiten Halbfinale ausgeschieden

- Malta: Sarah Bonnici - "Loop"

- Albanien: Besa - "Titan"

- Tschechien: Aiko - "Pedestal"

- Dänemark: Saba - "Sand"

- San Marino: Megara - "11:11"

- Belgien: Mustii - "Before the Party's Over! "

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Wer vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest?

Isaak hat den deutschen Vorentscheid gewonnen. Der 28-Jährige performt in Malmö seinen Song "Always On The Run". Isaak Guderian wohnt im nordrhein-westfälischen Espelkamp und trat bereits in Castingformaten wie X Factor oder Show your Talent auf. "Musik ist der einzige Zufluchtsort, bei dem ich so sein kann, wie ich bin", sagt der zweifache Vater. "Hier ist alles erlaubt. Keine Schubladen, kein System, keine Ordnung. Pure Emotionen, ein Spielplatz, der nicht nur für Kinder ist. Und jeder kann es verstehen - ob es in seiner Sprache ist oder nicht."

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Wer saß in der deutschen Jury?

Jedes Land stellt eine Jury aus 5 Personen. Für Deutschland in der Jury waren vertreten:

- Ireen Sheer, ESC-Teilnehmerin für Deutschland 1978

- Das Bo, Hip-Hop-Künstler

- Nicola Keute, Leiterin der Musikredaktion für WDR 2 und WDR 4

- Florian Schrödter, Musikproduzent

- Mona Meiller, als Teil des Duos "Galant" Teilnehmerin am deutschen Vorentscheid

Wer kommentierte in der ARD?

Thorsten Schorn wird den ESC 2024 moderieren. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Peter Urban ist eine ESC-Legende. Doch der ARD-Kommentator beendete seine Karriere 2023 in Liverpool. Ihn hat dieses Jahr Thorsten Schorn ersetzt. "Mich hat der ESC schon als Kind fasziniert", sagte der 48-Jährige. "Als Deutschland 1982 mit 'Ein bisschen Frieden' gewonnen hat, war ich sechs und habe mich gefreut, als wären wir Fußball-Weltmeister geworden. Es ist mir eine große Ehre und Freude, die Nachfolge von Peter Urban als ESC-Kommentator anzutreten."

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:Heitere Stimme aus dem Off

In der ARD kommentiert künftig der Moderator Thorsten Schorn den ESC. Mit Unterhaltung kennt er sich bestens aus.

Von Stefan Fischer

Schorn ist leidenschaftlicher Radiomoderator (WDR, davor 1Live) und wurde 2015 mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie "Bester Moderator" ausgezeichnet. Doch auch mit Unterhaltung kennt sich der gebürtige Kölner aus. 2020 war er Spielleiter bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" (RTL) und erhielt zusammen mit Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Barbara Schöneberger in der Kategorie "Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung" den Deutschen Fernsehpreis. Außerdem ist seine Stimme nahezu täglich in der TV-Show "Shopping Queen" zu hören.

Wer moderierte den ESC 2024?

In diesem Jahr waren zwei Moderatorinnen die Gastgeberinnen. Petra Mede, 53, und Malin Åkerman, 45, führten durch die Show. Moderatorin Mede war bereits 2013 als Host tätig, als sie mit ihrem Co-Moderator Måns Zelmerlöw mit der Showeinlage "Love, Love, Peace, Peace" beeindruckte.

Åkerman ist Schauspielerin und war in Filmen wie "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert", "27 Dresses" sowie "Rampage - Big Meets Bigger" oder "Watchmen" zu sehen. Kurios für Åkerman ist, dass sie mit dem ESC-Publikum in ihren Geburtstag reinfeiern wird. Die schwedisch-amerikanische Schauspielerin wird am 12. Mai 46 Jahre alt.

Was war 2024 anders?

Erstmals durften die bereits fürs Finale qualifizierten Länder ihre Songs in den Halbfinal-Shows vortragen. "Wir halten das für gerechter", sagt ESC-Managerin Ebba Adielsson. "Sie haben jetzt die Gelegenheit, 'in echt' auf der Bühne zu stehen. Das ist auch für die Zuschauer ein Gewinn."

Zum Teil hatten diese Lieder einen Nachteil dadurch, dass sie dem Publikum nicht so geläufig waren. Die Zuschauer hatten möglicherweise für die aus den Halbfinals bekannteren Songs gevotet.

Wie wurden die Punkte vergeben?

Jedes teilnehmende Land vergibt für die Beiträge im Finale einen bis zwölf Punkte. Seit 2016 stimmen pro Land je eine Jury sowie die Zuschauer per Telefonvoting ab. Somit kann ein Beitrag maximal 24 Punkte aus einem Land erhalten. In den Halbfinals zählen ausschließlich die Punkte des Publikums.

2023 gab es eine weitere Neuerung. Erstmals durften auch Zuschauer aus Ländern abstimmen, die nicht am ESC teilnehmen, wie die USA, Brasilien oder Türkei. Diese Ergebnisse wurden in der Kategorie "Rest der Welt" zusammengefasst.

Die Punkte der deutschen Jury stellte Ina Müller vor. Sie ist zum zweiten Mal nach 2011 die sogenannte "Spokesperson".

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