Wiesbaden:Armutsrisiko in MV weiter hoch: Ost-Quote insgesamt kleiner

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Wiesbaden/Schwerin (dpa/mv) - Trotz leichter Verbesserungen bleibt das Risiko zu verarmen in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit mit am höchsten. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, waren 2018 im Nordosten 20,9 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Nur im Stadtstaat Bremen lag die Quote mit 22,7 Prozent noch höher. Bei der Erhebung für das Jahr 2015 hatte das Armutsrisiko in Mecklenburg-Vorpommern noch bei 21,7 Prozent gelegen, 2005 verzeichnete der Nordosten mit 24,1 Prozent den bundesweit höchsten Wert.

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Wiesbaden/Schwerin (dpa/mv) - Trotz leichter Verbesserungen bleibt das Risiko zu verarmen in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit mit am höchsten. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, waren 2018 im Nordosten 20,9 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Nur im Stadtstaat Bremen lag die Quote mit 22,7 Prozent noch höher. Bei der Erhebung für das Jahr 2015 hatte das Armutsrisiko in Mecklenburg-Vorpommern noch bei 21,7 Prozent gelegen, 2005 verzeichnete der Nordosten mit 24,1 Prozent den bundesweit höchsten Wert.

Insgesamt bleibt das Risiko zu verarmen in den neuen Bundesländern und Berlin mit durchschnittlich 17,5 Prozent weiterhin höher als in den alten Bundesländern. Dort ermittelten die Statistiker einen leichten Anstieg des Durchschnittswerts von 14,7 auf 15 Prozent. Damit nähern sich Ost und West langsam an. Zum Vergleich: 2005 lag die Quote in den neuen Ländern bei 20,4 Prozent und in den alten Ländern bei 13,2 Prozent.

Grundlage der Berechnungen des Statistischen Bundesamts ist die Definition der Europäischen Union. Danach gelten Menschen als armutsgefährdet, die im Jahr der Erhebung weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben.

Das Land mit dem geringsten Armutsrisiko im Osten war 2018 Brandenburg. 15,2 Prozent der Bevölkerung waren laut Statistik dort von Armut bedroht. In Thüringen waren 16,4, in Sachsen 16,6, in Berlin 18,2 und in Sachsen-Anhalt 19,5 Prozent. Das geringste Risiko zu verarmen trugen bundesweit die Menschen in Bayern mit einer Quote von 11,7 Prozent.

Am stärksten von Armut in Deutschland betroffen sind Alleinerziehende und ihre Kinder. 2018 waren 40,4 Prozent der Angehörigen von Alleinerziehenden-Haushalten in den alten Ländern und 44,5 Prozent in den neuen Ländern (mit Berlin) armutsgefährdet. Auch im Osten sind die regionalen Unterschiede enorm: Während in Berlin 34,1 Prozent dieser Personen von Armut bedroht waren, traf dies in Mecklenburg-Vorpommern auf 56,9 zu.

Die Grünen-Landesvorsitzende Claudia Schulz nannte die jüngsten Daten „mehr als erschreckend“. Das hohe Armutsrisiko gerade von Alleinerziehenden und ihren Kindern stehe aber leider nicht im Fokus der Politik von Bundes- und Landesregierung. „Sowohl der Kinderzuschlag als auch das Bildungs- und Teilhabepaket gehen an den meisten armen Kindern vorbei. Zwei Drittel der anspruchsberechtigten Kinder wachsen in verdeckter Armut auf, weil die Leistungen bei ihnen einfach nicht ankommen“, beklagte Schulz. Sie forderte kostenlosen Zugang zu den Angeboten vor Ort - direkt und unbürokratisch.

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