Bielefeld:Studie: Weniger Behandlung von Kindern und Jugendlichen

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Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr in Brandenburg einer Studie zufolge zu weniger Operationen bei Kindern und Jugendlichen geführt, aber auch zu...

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Berlin (dpa) - Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr in Brandenburg einer Studie zufolge zu weniger Operationen bei Kindern und Jugendlichen geführt, aber auch zu weniger Krankheiten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bielefeld im Auftrag der DAK-Gesundheit, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag und die am Donnerstag offiziell vorgestellt werden sollte. Im Vergleich zum März und April 2019 fiel im Vorjahreszeitraum mit Beginn des Corona-Lockdowns demnach fast jede zweite Operation von Kindern und Jugendlichen aus. Das sei ein Rückgang um rund 42 Prozent, wie die Analyse ergab. Im gesamten ersten Halbjahr 2020 lag der Rückgang der durchgeführten Operationen im Vergleich zum Jahr davor bei 20 Prozent und damit sieben Prozent über dem Bundesdurchschnitt (-13 Prozent).

Als Gründe wurden der Auswertung zufolge verschoben Behandlungen durch die Krankenhäuser und weniger Klinikbesuche aus Angst der Eltern vor Ansteckungen ausgemacht. Anke Grubitz, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Brandenburg bezeichnete die Ergebnisse als „deutliches Warnsignal“. „Unser Gesundheitssystem muss Eltern und Kindern die Sicherheit geben, damit sie sich vertrauensvoll versorgen lassen können“, erklärte sie. Es dürfe nicht sein, dass notwendige Behandlungen aus Angst vor Ansteckungen verschoben werden. In der aktuellen Corona-Diskussion spiele die Kinder- und Jugendgesundheit eine zu geringe Rolle. „Das müssen wir ändern, um langfristige Folgeschäden zu vermeiden.“

Die stärksten Rückgänge bei Krankheiten im ersten Halbjahr wurden der Auswertung zufolge bei Infektionen und Krankheiten des Atmungssystems verzeichnet. Ursache waren laut Analyse der Universität Bielefeld die Kontaktbeschränkungen für Kinder und Jugendliche, wodurch es zu weniger Ansteckungen kam. Bei Infektionen wie Hals- oder Rachenentzündungen, betrug der Rückgang 47 Prozent. Zudem wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beispielsweise auch 77 Prozent weniger Fälle mit virusbedingten Darminfektionen behandelt.

Die Zahlen beruhen nach DAK-Angaben auf anonymisierten Daten von rund 40 000 Brandenburger Kindern und Jugendlichen im Alter von null bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Untersucht und verglichen wurden die ersten Halbjahre 2019 und 2020. Mit 5,6 Millionen Versicherten ist die DAK-Gesundheit nach eigenen Angaben die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands.

© dpa-infocom, dpa:210224-99-577899/2

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