Roter Teppich der Bayreuther Festspiele:Bronze in Bayreuth

Nicht nur die Kanzlerin greift zu Bewährtem, selten war der rote Teppich der Wagner-Festspiele so langweilig. Zum Glück gibt es Karin Seehofer und Schwedens Königin Silvia.

Von Jana Stegemann

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(Foto: Tobias Hase/dpa)

In Bayreuth wagnert es wieder - und die mächtigste Frau der Welt darf nicht fehlen: Genauso wie eine royale Ehe als nicht geschlossen gilt, wenn Deutschlands oberster Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert nicht dabei war, wäre die Eröffnung der Bayreuther Festspiele ohne Kanzlerin undenkbar. Zur Premiere - in diesem Jahr werden "Die Meistersinger von Nürnberg" aufgeführt - zeigen sich Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer auf dem roten Teppich; seit Jahren sind die beiden Stammgäste auf dem Grünen Hügel. Dennoch ist dieser Anblick ein seltener: Die Kanzlerin trägt Kleid.

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(Foto: AFP)

Strenggenommen handelt es sich aber um einen Zweiteiler. Nach Experimenten mit bunten Stolas und tiefausgeschnitten Roben ist dieser Schnitt zu Merkels Festspiel-Uniform und Lieblingsoutfit für Bayreuth geworden: langer Rock und kastiger Drei-Knopf-Blazer. Nur die Farben variieren jährlich. In diesem Jahr trägt Merkel, passend zu den herbstlichen Temperaturen mit Dauerregen, einen warmen Ton, der irgendetwas in Richtung Bronze-Apricot-Orange-Metallic ist - je nach Lichteinfall. Dazu kombiniert sie farblich passende Pumps, eine Clutch, eine schmale Perlenkette und Regenschirm.

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(Foto: dpa)

Der lange Rock ist das einzige im Merkelianischen Dresscode, was Bayreuth von sonstigen Kabinettsitzungen, Sondergipfeln und Staatsbesuchen unterscheidet. Im vergangenen Jahr entschied sich Merkel für die Farbe Fuchsia.

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(Foto: dpa)

Bis auf wenige Ausreißer ging Merkel bei der Silhouette ihres Bayreuth-Outfits in den vergangenen 14 Jahren auf Nummer sicher. Nur kleine Details ändern sich beim Schnitt von Jahr zu Jahr. (Diese Bildkombo zeigt Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Bayreuth-Auftakt in den Jahren 2003 bis 2015.)

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(Foto: AFP)

Nach Merkel ebenso gespannt erwartet: Die schwedische Königin Silvia, die auf Einladung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer erstmalig nach Bayreuth kam. Sie musste - anders als Merkel - ihren Schirm aber nicht selbst tragen, das übernahm Karin Seehofer für die Monarchin, die mit ihrer Pailletten-Spitzen-Robe stilsicher zur Trendfarbe der Eröffnung gegriffen hatte: Mitternachtsblau. Das aufregendste Kleid des Abends trug aber die Schirmträgerin selbst: Karin Seehofer in einer schmeichelnden, figurbetonten Corsagen-Taft-Robe mit angedeuten Federn am Dekolleté.

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(Foto: AFP)

Vom royalen Besuch aus Schweden ziemlich begeistert: Horst Seehofer, hier gutgelaunt-gestikulierend neben dem schwedischen König Carl XVI. Gustaf.

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(Foto: AFP)

Gruppenfoto mit Königspaar: Bayreuths Bürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, ebenfalls in dunkelblau, posiert zwischen Karin Seehofer und Silvia von Schweden. Horst Seehofer braucht viel Platz, weshalb Bürgermeister-Ehemann Thomas Erbe und König Carl Gustaf etwas an den Rand gedrängt stehen.

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Für Mitternachtsblau hatte sich auch Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) entschieden, die von ihrer langjährigen Lebensgefährtin zur Premiere nach Bayreuth begleitet wurde.

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(Foto: dpa)

Scherzend auf dem roten Teppich: Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) strahlt in Royalblau, sie wird von Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter begleitet.

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(Foto: Michaela Rehle/Reuters)

Überraschend wenig modemutig in diesem Jahr: Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. Die Regensburgerin hatte allerdings durch unglückliche Aussagen zu den Missbrauchs-Fällen bei den Domspatzen in den vergangenen Tagen auch so für ausreichend (negative) Aufmerksamkeit gesorgt.

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(Foto: REUTERS)

Farbenfroher dafür, beinahe in früherer Thurn-und-Taxis-Modemanier: Ex-Skirennläuferin Rosi Mittermaier (mit Ehemann Christian Neureuther), die in einem zitronengelben Ensemble mit Kornblumen dem Regen trotzte. Dazu kombinierte sie den Trendschuh des Sommers: Keilabsatz-Sandalen.

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(Foto: AFP)

Wen die Schaulustigen, die teilweise mehrere Stunden im Regen warteten, noch zu sehen bekamen?

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(Foto: dpa)

Zum Beispiel den früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und seine Frau Karin, die sich mit schwarz-weißem blumenbesticktem Crop-Top, also angedeutet bauchfrei, nach Bayreuth traute.

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(Foto: dpa)

Ebenfalls Blumen, ebenfalls schwarz-weiß, aber zurückhaltender: Franziska Rabl, die Lebensgefährtin von Markus Rinderspacher, dem Vorsitzenden der SPD im bayerischen Landtag.

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(Foto: REUTERS)

Hochzeitskleider fristen zumeist ein trauriges Dasein: Nur einmal angezogen, dann auf Jahrzehnte in den Kleiderschrank verdammt. Nicht in Bayreuth. Hier ist modisches Recycling angesagt. Oder wie lässt sich die reinweiße Robe von Miriam Spaenle, der Ehefrau von Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erklären? Wohl eine präventive Maßnahme: Familie Spaenle weiß schließlich, wie unsensibel die Bevölkerung auf Geldverschwendung reagiert.

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(Foto: AFP)

Bei den Fotografen und Kamerateams das Trendaccessoire in diesem Jahr: der Regenschirm.

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(Foto: dpa)

Spitzenduo in Bayreuth: Die beliebte bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) in lila Satin mit Spitzenjacke und ihre Tochter Sissi im orangefarbenen Etuikleid.

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(Foto: dpa)

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und seine Frau Gerswid wagen ebenfalls keine Modeexperimente, sondern könnten so auch gleich weiter zu einem Abiball im nächsten Gynasium. Doch sie befinden sich in guter Gesellschaft, denn ingesamt ist der rote Teppich vor dem Festspielhaus in diesem Jahr nicht gerade aufregend.

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