Die Wortwahl "Wiederbelebung" sagt es bereits: Das Römermuseum Augsburg ist eine Art Mumie. Seit elf Jahren liegt sie danieder, das Haus ist geschlossen, seit bei der Statik seines Standorts in der Dominikanerkirche urplötzlich massive Probleme aufgetreten sind. Dabei lagern in den Beständen des Römermuseums Preziosen von unschätzbarem Wert. Weder das notdürftig eingerichtete Interimsquartier noch die Idee, den Schatz via App sichtbar zu machen, werden ihnen gerecht. Nun verkündeten Bayerns Kunstminister Markus Blume und die Stadt Augsburg die Reanimation des Patienten.
Der Minister sucht das Heil im Zusammenführen der Institution Römermuseum mit der Archäologischen Staatssammlung, die bereits über einige Zweigstellen verfügt. Deren Haupthaus in München ist ebenfalls im Augenblick noch geschlossen und soll nach zehn Jahren der Sanierung 2024 wiedereröffnet werden - aber das sei nur am Rande erwähnt. "Ich bin ein begeisterter Fan einer Kooperation zwischen dem Augsburger Römermuseum und der Archäologischen Staatssammlung - durch einen gemeinsamen Museumsbetrieb können die römischen Kulturschätze Augsburgs auf zeitgemäße Weise für alle präsentiert werden", sagt Blume. Das historische Erbe der Römerstadt Augsburg biete "besten Nährboden, um unser römisches Erbe spannend erlebbar zu machen".
Augsburgs Kulturreferent Jürgen Enninger sagt dazu: "Es war immer klar: Ein bayerisches Museum für römische Geschichte können wir nicht aus städtischer Kraft allein stemmen. Dass nun Augsburg als ehemals größte römische Siedlung in Bayern und Hauptstadt der römischen Provinz eine angemessene Sichtbarkeit bekommen wird, trägt diesem Rang Rechnung."
Der Augsburger Stadtarchäologe Sebastian Gairhos, der schon lange für die Sache kämpft, sagte in der Süddeutschen Zeitung einmal: "Andere Orte würden für einen einzigen unserer Funde ein Museum bauen." Als Beispiele führte er erste Nachweise für christliches Gedankengut in Bayern an, etwa eine Glasschale mit Adam und Eva am Baum der Erkenntnis aus dem Jahr 350 nach Christus. Bemerkenswert sind auch 5500 Silbermünzen, die vor wenigen Jahren auf einer einzigen Baustelle ausgegraben wurden. Augusta Vindelicum war nicht nur mehr als 400 Jahre lang die größte Siedlung der römischen Provinz Rätien, sondern damit auch wichtiges Handelszentrum.
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Nun soll das reiche römische Erbe im Freistaat 2028 insgesamt mit einer archäologischen Landesausstellung sichtbar gemacht werden. Federführend wird auch diese die Archäologische Staatssammlung konzipieren. Mit Objekten und virtuellen Rekonstruktion soll sie den Glanz von damals greifbar machen. Wird der politische Wille Wirklichkeit, lässt sich darauf aufbauend eine dauerhafte Lösung für ein Römermuseum in Augsburg entwickeln.
Konkret ließe sich die spätere Zusammenarbeit laut Blume und Stadt so vorstellen: Augsburg stellt das künftige Ausstellungsgebäude bereit - mit Hilfe von Förderinstrumenten des Freistaats wie Denkmalpflege und Geld aus dem Kulturfonds Bayern. Der Freistaat prüft im Gegenzug, den Alltagsbetrieb des Museums via Archäologische Staatssammlung mitzutragen.