Antrag im Landtag:Große Landesausstellung zu den Römern geplant

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Sebastian Gairhos, Leiter der Augsburger Stadtarchäologie, betrachtet eine antike Öllampe. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Lange bevor die Bayern die Lederhosen für sich entdeckten, herrschten in weiten Landesteilen für mehr als 500 Jahre die Römer. Nun soll das historische Erbe der Provinz Raetien wieder sichtbarer werden.

Bayerns römisches Erbe soll in fünf Jahren bei einer großen Landesausstellung in mehreren Städten zur Schau gestellt werden. Der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst im Landtag beschloss am Dienstag einen entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern. Darin fordern sie die Staatsregierung auf, die Umsetzung des Ausstellungskonzeptes unter dem Titel "Römerland Bayern" zu prüfen.

"Das könnte eine archäologische Landesausstellung für ganz Bayern in ganz Bayern werden", sagte Kunstminister Markus Blume (CSU). Nun müsse aus der Idee ein Konzept entwickelt werden "Ein halbes Jahrtausend römischer Herrschaft haben weite Teile des heutigen Bayerns (vor allem Altbayern und Bayerisch Schwaben) geprägt und ein reiches archäologisches Erbe hinterlassen", heißt es im Antrag.

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Ziel der Ausstellung sei es, das römische Erbe Bayerns an mehreren Orten in Erinnerung zu rufen und sichtbar zu machen. Die Landesausstellung solle vor allem zwei große Ausstellungsorte bespielen, nämlich Kempten (ehemals Campodunum) als Stadt der Kelten und Römer sowie Augsburg (ehemals Augusta Vindelicum), die Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, heißt es weiter. Zugleich soll aber ein Netzwerk auch zu anderen Stätten des ehemaligen Römerlandes Bayern geknüpft werden, etwa nach Straubing als Stadt an der Limesstraße (Sorviodurum), das eine wichtige Funktion bei der Eroberung der Provinz Raetien und bei der Sicherung der Nordgrenze des Römischen Reiches ausübte.

"Unser Ziel ist es, dass die Landesausstellung "Römerland Bayern" auch einen dauerhaften Mehrwert für die beteiligten Kommunen und den Tourismus mit sich bringt", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Josef Zellmeier. Die Ausstellungen und die Bauten sollten so gestaltet werden, dass sie in anderer Form weiterhin und dauerhaft genutzt werden könnten. Angedacht seien sowohl Präsentationen modernster Forschungsansätze von Archäologie und alter Geschichte als auch aktuelle gesellschaftliche Fragen. Zusätzlich solle ein reiches touristisches Begleitprogramm geschaffen werden, das die ehemaligen Römerorte auf Dauer stärken solle.

Die schwäbischen Städte Kempten und Augsburg hatten bereits kürzlich bekannt gegeben, dass sie künftig gemeinsam ihre römische Vergangenheit präsentieren wollen. Für die Umsetzung wollen sie nun in Großbritannien eine Studie erstellen lassen. Beide Städte, etwa 100 Kilometer voneinander entfernt, zählen wegen der Besiedlung durch Römer vor 2000 Jahren zu den ältesten in Deutschland. Sie hatten große Bedeutung in der römischen Provinz Raetien. Zunächst war Kempten das Zentrum, später wurde Augsburg zur Provinzhauptstadt.

In Augsburg wurden in den vergangenen Jahren bei Ausgrabungen bedeutende Funde aus der Römerzeit gemacht, unter anderem wurde ein Silberschatz geborgen. Es wird immer wieder kritisiert, dass die Stadt trotz ihrer besonderen römischen Vergangenheit seit vielen Jahren kein großes Römermuseum mehr hat. Das niederbayerische Straubing war ein bedeutender Militärstandort der Römer in der Donauregion. Die Stadt ist insbesondere für den vor mehr als 70 Jahren entdeckten Römerschatz international bekannt. Die damals gefundenen römischen Paraderüstungen bilden die herausragenden Exponate des Gäubodenmuseums der Stadt.

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