An den Moment, in dem er plötzlich um sein Leben fürchtete, kann sich Markus Hausmann ( Name geändert) gut erinnern. Es war im Jahr 2018, der Gerichtsvollzieher aus Oberfranken hatte einen dieser Klienten am Telefon, die einem Staatsdiener den Arbeitstag gehörig vermiesen können: einen sogenannten Reichsbürger. Der Mann, Mitte 40 und geschieden, weigerte sich schon seit Längerem, seine Rundfunkbeiträge zu bezahlen - damals 17,50 Euro im Monat für ARD, ZDF und Co. Schon früher war er in Hausmanns Büro laut geworden, hatte dem Gerichtsvollzieher das Recht abgesprochen, Geld von ihm zu verlangen. Er sei eine "beseelte Person", der Staat habe keine Macht über ihn - die Bundesrepublik sei ohnehin ein einziges Lügengebilde. "Er redete wie im Wahn", erinnert sich Hausmann. "Ich hatte Angst, die Lage würde eskalieren." Erst als er die Polizei anrief, verließ der Mann das Büro.
Reichsbürger"Dann sagte er, dass er jetzt sein Gewehr sprechen lasse"
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Sie terrorisieren Gerichtsvollzieher, leugnen geltendes Recht und hängen kruden Verschwörungsmythen an: Die Zahl der "Reichsbürger" in Bayern nimmt immer weiter zu. Warum das vor allem für Staatsdiener gefährlich sein kann.
Von Thomas Balbierer und Johann Osel, München

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