Mei Bayern - Newsletter:Anti-CSU-Proteste, skeptische Frauen, Ministerin in der Kritik

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Markus Söder zu Gast bei der Frauenunion - zumindest hier dürfte ihm eine Mehrheit der Wählerinnen ihre Stimmen geben. (Foto: Lisa Schnell)

Die Woche im landespolitischen Rückblick.

Von Katja Auer

Elf Wochen sind es noch bis zur bayerischen Landtagswahl und selten war es so spannend wie in diesem Jahr. Der CSU droht der Verlust der absoluten Mehrheit, die SPD dümpelt in einem historischen Umfragetief, die AfD ist auf dem Sprung in den Landtag. Wir in der SZ-Bayern-Redaktion verfolgen das natürlich sehr genau und wollen Sie in den nächsten Wochen gerne teilhaben lassen. In unserem Newsletter informieren wir Sie am Ende der Woche über die politischen Themen, die uns besonders wichtig erscheinen.

In dieser Woche hat sich unsere Landtagskorrespondentin Lisa Schnell angeschaut, warum die CSU zurzeit bei den Frauen nicht besonders gut ankommt. Aktuelle Umfragen belegen einen Absturz der Regierungspartei in der weiblichen Gunst, das ist tatsächlich neu, über Jahrzehnte wählten prozentual mehr Frauen als Männer die CSU. Ministerpräsident Markus Söder bekam von der Skepsis wenig zu spüren, als er bei der Frauenunion zu Gast war und umschwärmt wurde wie ein Filmstar. Scheint ihm ganz gut gefallen zu haben.

Weniger zugetan waren ihm die Demonstranten, die ihn bei vielen Auftritten in dieser Woche empfangen haben: Bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele protestierten Studenten am roten Teppich gegen die Asylpolitik, beim Digitalkongress der Staatsregierung in München überschütteten sich junge Leute mit Wasser und mimten tote Flüchtlinge im Mittelmeer, bei der Eröffnung des neuen Landesamtes für Asyl und Rückführungen am Freitag in Manching gab es ebenfalls Sprechchöre.

Söder hat ja inzwischen eine neue Sachlichkeit ausgerufen, er will Wörter wie "Asyltourismus" nicht mehr verwenden, denn gerade der Ton in der Debatte hat viele Menschen vergrault. Nun also ein neuer Stil, wir sind schon gespannt, wie lange der funktioniert.

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DAS KOMMT AUF UNS ZU

Egentlich wollte sich am Montag der CSU-Vorstand treffen. Eigentlich deshalb, weil die Sitzung aus "terminlichen Gründen" abgesagt wurde. In der Partei wird nun gerätselt, ob diese terminlichen Gründe wirklich weiterhelfen.

Die einen fragen sich, ob es sinnvoll sei, die Mitglieder mit einer 38-Prozent-Umfrage in die Sommerpause zu entlassen; andere halten es für besser, in diesen aufgeregten Tagen ein wenig Ruhe einkehren zu lassen. Eine Vorstandssitzung kann da ja hinderlich sein, wie Horst Seehofers Fast-Rücktritt gezeigt hat.

Wobei Ruhe: Markus Söder ist fleißig unterwegs. Wer auf den Ministerpräsidenten nicht verzichten will, kann ihn am Montag beim Pichelsteinerfest in Regen, am Dienstag bei der Kabinettssitzung auf der Zugspitze oder am Donnerstag beim Wahlkampf in Marktheidenfeld sehen.

Auch SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen tourt durchs Land: am Dienstag in Schongau, am Mittwoch in Kleinwallstadt, am Donnerstag in Haag. Wer auf Politik keine Lust hat, soll es machen wie der CSU-Vorstand. Schöne Ferien!

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Glosse von Roman Deininger
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