Teurer Kostenstreit:Licht vor dem Tunnel

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In den Kavernen des Kramertunnels ruhen die Arbeiten schon seit mehreren Wochen. (Foto: Staatliches Bauamt Weilheim)

Die Arbeiten im Kramertunnel bei Garmisch-Partenkirchen stehen still, weil sich Behörden und Baufirma ums Geld streiten. Immerhin geht es im Freien jetzt ein kleines Stück voran.

Von Matthias Köpf, Garmisch-Partenkirchen

Während die Arbeiten im Kramertunnel bei Garmisch-Partenkirchen seit 11. August stillstehen, wird außerhalb des Nordportals seit dieser Woche wieder gebaut. Das Staatliche Bauamt Weilheim hat sich mit dem Tiroler Tunnelbaukonzern BeMo zwar nicht über dessen Nachforderungen in Höhe von inzwischen 60 Millionen Euro geeinigt. Wegen dieses Kostenstreits hatten beide Seiten ihren ursprünglich 150 Millionen Euro schweren Vertrag für den Tunnel-Rohbau wechselseitig aufgekündigt. Einig wurden Behörde und Baufirma inzwischen aber über eine offizielle Abnahme der bisher ausgeführten Straßenbauleistungen außerhalb des Tunnels. Die nördliche Zufahrt stellt nun ein anderes Unternehmen fertig. Wie es in der Röhre weitergeht, bleibt weiterhin offen.

Damit werden die Garmischer und auch viele durchreisende Autofahrer vermutlich weit über 2025 hinaus ohne die lang ersehnte Umfahrung Richtung Zugspitze, Reutte und Fernpass auskommen müssen. Es drohen eine Verzögerung um mindestens mehrere Monate und eine weitere Verteuerung des zuletzt schon auf insgesamt 365 Millionen Euro kalkulierten längsten Straßentunnels Bayerns. Das Bauamt setzt angesichts der beiden Kündigungen nach eigenen Angaben alles daran, die Arbeiten so schnell wie möglich wieder in Gang zu bringen und dafür ein anderes Tunnelbau-Unternehmen zu finden.

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Die beiden bisherigen Partner haben sich schon ein erstes Mal und ohne konkretes Ergebnis vor Gericht getroffen. Zuletzt hatte die BeMo zwar öffentlich Gesprächsbereitschaft signalisiert, aber gleichzeitig von noch höheren Nachforderungen gesprochen als davor. Ehe das Bauamt die restlichen Arbeiten am Tunnel-Rohbau neu ausschreiben und an ein anderes Unternehmen vergeben kann, muss es zusammen mit der BeMo feststellen, wie weit diese das Projekt genau vorangebracht hat. Wie viel das Unternehmen dafür dann wirklich in Rechnung stellen kann, wird voraussichtlich irgendwann vor Gericht zu klären sein.

Zugleich ist nicht ganz auszuschließen, dass sich die BeMo auch an der neuen Ausschreibung beteiligen wird, um den Tunnel - dann zu einem neuen und mutmaßlich deutlich höheren Preis - selbst fertig zu bauen. Denn Tunnelbaufirmen gibt es nicht allzu viele. Im Vergleich zur möglichen Konkurrenz müssten sich die Tiroler nicht ganz neu einarbeiten und nicht vollkommen von vorne kalkulieren. Vor allem aber hätten sie kurzfristig Kapazitäten - unter anderem genau jene Arbeiter, die sie am 11. August wegen des Kostenstreits völlig überraschend aus Garmisch abgezogen haben. Material und Maschinen haben sie dagegen auf der Baustelle zurückgelassen. Das Bauamt versucht, beides gegen Ablöse zu behalten, damit das nächste Unternehmen sofort darauf zugreifen kann.

Eine Baufirma für die Straßenbauarbeiten am Nordportal bei Burgrain hat die Behörde jedenfalls kurzfristig gefunden. Seit Dienstag sind dort die Arbeiten wieder angelaufen. Ziel ist es, diesen fast fertigen Abschnitt wenigstens winterfest zu machen, damit im kommenden Jahr die Anschlussstelle gebaut werden kann. Auch in der Nähe des Südportals bei Grainau wird gearbeitet. Hier stellen ein lokales Bauunternehmen und das Wasserwirtschaftsamt einen zeitweise verlegten Bachlauf wieder her. Wann am Kramer auch der Verkehr fließen wird, ist unklar.

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