Aus der Landespolitik:Hilfe, die Bayernbots kommen

Lesezeit: 1 min

Sind das die Bayernbots? Wer weiß, was sich die Staatsregierung von Ministerpräsident Markus Söder für die Ämterdigitalisierung alles einfallen lässt. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

CSU und Freie Wähler wollen Behördengänge digitalisieren. Bald soll der Freistaat durch Künstliche Intelligenz zum Bürger sprechen. Ein Chatverlauf aus der Zukunft.

Glosse von Thomas Balbierer

Von wegen "Weiter so". Das mediale Echo auf den Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wähler glich Ende vergangener Woche einem müden Gähnen: keine Visionen, kein großer Wurf, alles erwartbar. Doch offenbar hat niemand so genau hingesehen. Revolutionäres versteckt sich schließlich in einem kurzen Absatz auf Seite 35 des Regierungspapiers. "Wir werden Künstliche Intelligenz (KI) breitflächig in der Verwaltung einsetzen. So können etwa Chatbots Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zu jeder Tages- oder Nachtzeit beantworten."

Die Bayernbots kommen! Die SZ durfte den ersten Prototypen exklusiv testen und, naja, ein paar technische Mängel müsste man wohl noch beheben.

SZ: Hallo!

Bayernbot: Bitte eine Nummer ziehen.

SZ: Wie bitte?

Bayernbot: Kleiner Beamtenwitz, pardon. Sie sprechen mit dem Chatbot des Freistaats Bayern - dem Bundesland, in dem es sich einfach besser lebt. Wie kann ich helfen?

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SZ: Wir würden gerne erfahren, was Sie alles können - oder darf ich dich duzen?

Bayernbot: Du darfst mich gerne siezen, danke. Zu meinen Fähigkeiten: In mir ist alles drin, was Bayern braucht.

SZ: Aha. Was braucht Bayern denn?

Bayernbot: Bayern braucht keine grünen Verbote, Wokeness oder eine zwanghafte Veganisierung. Bayern braucht Stabilität, Freiheit und Atomkraft. Und wenn Sie mir den Hinweis noch erlauben: Bayern braucht einen starken Ministerpräsidenten.

SZ: Sollte ein amtlicher Chatbot nicht dem staatlichen Neutralitätsgebot verpflichtet sein?

Bayernbot: Ich wurde auf der Datenbasis aller verfügbaren Tweets von Ministerpräsident Dr. Markus Söder programmiert. Aber wenn Sie wollen, können Sie sich auch mit der Hubert-Aiwanger-Beta-Version unseres Bayernbots unterhalten: dem Hubot.

SZ: Bitte nicht.

Bayernbot: Kann ich Ihnen noch weiter behilflich sein? Ich beantworte Ihre Fragen zu jeder Tag- und Nachtzeit.

SZ: Vielleicht noch ein Beamtenwitz?

Bayernbot: Sehr gerne. Wie nennt man einen Beamten, der pünktlich zur Arbeit kommt?

SZ: Wir sind gespannt.

Bayernbot: Verdächtig... Danke für Ihre Anfrage. Gott schütze unser schönes Bayernland.

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