Wirtschaft in Bayern:Im Handwerk verschlechtert sich die Stimmung

Noch bewerten die bayerischen Handwerksbetriebe ihre Lage überwiegend positiv, doch beim Blick in die Zukunft kommen Sorgen auf. Im zweiten Quartal sagten 48 Prozent der befragten Betriebe, die Geschäftslage sei gut, wie die Handwerkskammer Bayern am Freitag mitteilte. Das sind vier Punkte weniger als vor einem Jahr. Weitere 38 Prozent bewerten die Lage als befriedigend. Eine Verbesserung in den kommenden Monaten erwarten inzwischen allerdings nur noch acht Prozent. Das ist gegenüber dem Vorjahr fast eine Halbierung. Der Geschäftsklimaindex des Handwerks fiel um 10 Punkte auf 109. "Vor allem das Bauhauptgewerbe als Wachstumslokomotive des Handwerks läuft nicht mehr unter Volldampf", sagte der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl. "Die starken Preissteigerungen und die steigenden Zinsen könnten die Baukonjunktur abwürgen", warnte er. Allerdings gebe es noch einen hohen Auftragsbestand. Die Umsätze im Handwerk stiegen laut BHT ersten Schätzungen zufolge um nominal 13 Prozent auf 64,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr. Abzüglich der Preisentwicklung seien es allerdings nur 3,3 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet Peteranderl nominal zehn Prozent Wachstum, wie viel davon nach Abzug der Preissteigerungen übrig bleibe, sei noch nicht absehbar. Sorgen bereitet dem Handwerk neben ausfallenden Mitarbeitern durch Corona auch ein möglicher Gas-Engpass. Die Verbraucher würden diesen wohl vor allem im Lebensmittelbereich merken, sagte Peteranderl. Beispielsweise könnten Bäcker dann weniger verschiedene Sorten von Semmeln oder Gebäck anbieten, weil der Sortenwechsel Zeit brauche und damit den Gasverbrauch nach oben treibe.

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