Mitten in Bamberg:Die etwas andere Bankenkrise

Lesezeit: 1 min

Sie wirkt so friedlich. Doch immer wieder ist die Parkbank Gegenstand von Streit. (Foto: imago images/MiS)

Es gibt mal wieder ein Beben, doch diesmal geht es nicht um den Finanzmarkt. Sondern um die gute alte Parkbank, die immer wieder Gegenstand von Streitereien ist, wie aktuell in Bamberg.

Glosse von Max Weinhold, Bamberg

Droht Bayern eine Bankenkrise? Diese Frage stellt sich angesichts einer Häufung beunruhigender Meldungen. Zwar handelt es sich diesmal nicht um die Kreditinstitute, sondern um das Möbelstück, aber: Die Lage scheint ernst zu sein. Wie etwa die Polizei aus Marktoberdorf meldet, habe am Freitagabend ein Mann im Streit um einen Autoparkplatz einen anderen Mann angegriffen. Corpus Delicti war eine Bierbank, die der Mann - trotz später festgestellter 3,6 Promille - treffsicher auf die Motorhaube seines Kontrahenten setzte. Die Polizei nahm ihn in Gewahrsam.

In München kam es schon zum Bankencrash: Hier kippte ein auf einer Bierbank sitzender Mann mit selbiger um und schürfte sich den Arm auf. Seine Klage auf Schadenersatz gegen die Wirtin lehnte ein Gericht im vergangenen Jahr ab.

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In der Hochphase der Corona-Pandemie sah sich der Freistaat sogar zu einem Eingriff in die Bankenwelt gezwungen. Damals nahm die Münchner Polizei via Twitter eine Art Bankenregulierung vor. "Nein, ein Buch auf einer Bank lesen ist nicht erlaubt", hieß es aus Gründen des Infektionsschutzes. Was rechtswidrig war, wie das Bundesverwaltungsgericht später feststellte.

Aktuell beschäftigt die Analysten ein Fall aus Bamberg, über den der Fränkische Tag berichtete. Ludwig Papritz, Inhaber eines Gartenmöbel-Geschäftes, stellte vor zehn Jahren eine Parkbank an eine Bushaltestelle, die an seinen Laden grenzt. Der Gehsteig sei dafür breit genug, sagt er, Fotos belegen das. Die Menschen freuten sich über die Bank, zumal der Bus nur einmal stündlich komme, so Papritz, der damals für seine Bank eine befristete Sondernutzungserlaubnis erhielt. Diese lief ab, Bußgeldbescheide gingen ein. Die ersten beglich er noch, irgendwann sah Papritz das aber nicht mehr ein. "Was ist an der Bank auszusetzen?", fragt er.

Und überhaupt: Er zahle gerne Gewerbesteuer, wenn diese für Kindergärten oder Schultoiletten verwendet würden. "Aber nicht für so einen Schmarrn", sagt Papritz und meint die regelmäßigen Bankkontrollen der Stadt. Weil er nicht zahlte, ging der Fall vor das Amtsgericht. Dieses stellte das Verfahren ein. Um guten Willen zu zeigen, werde er demnächst einen neuen Antrag stellen, sagt Papritz. Angesichts dieser Meldung dürften Anleger durchatmen: Bankenkrise abgewendet. Vorerst.

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