Bamberg:Nächster OB? Keine Ahnung!

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Geheimnisvolles Bamberg: Wer da wohl nächster Rathauschef wird? (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Wer in der Welterbestadt auf den künftigen Rathauschef wetten will, steht auf verlorenem Posten. Melanie Huml, die Frau mit Karriereknick? Andreas Starke, der Amtsinhaber mit Strafbefehlen? Oder jemand von den Grünen?

Von Olaf Przybilla, Bamberg

Die Frage, wer nächster Oberbürgermeister von Bamberg wird, mag sich nicht aufdrängen zweieinhalb Jahre vor der Kommunalwahl. Sie darf aber gestellt werden und ist - seit der Ministerpräsident sein neues Kabinett vorgestellt hat - beileibe nicht uninteressanter geworden. Spätestens seither winken selbst Insider ab: Bambergs künftiger Rathauschef? Keine Ahnung.

In konservativen Kreisen galt Melanie Huml lange als geborene OB-Kandidatin und wurde, wenn überhaupt, mit der Einschränkung versehen: Wäre so ein Amt auf lokaler Ebene nicht eigentlich zu profan für eine, die seit 2007 der Staatsregierung angehört? Zarte 32 Jahre alt war Huml, als sie Mitglied des Beckstein-Kabinetts wurde, ein Stern am CSU-Himmel.

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Mancher hätte auch vor Kurzem noch eher Bedenken geäußert, ob sich eine wie sie so ein kommunales Amt überhaupt antut. Mit 16 Amtsjahren war sie unter den weiblichen Kabinettsmitgliedern immerhin die Dienstälteste. Da darf man als 48-Jährige normalerweise Ansprüche formulieren. Und nach oben blicken.

Nun ja, Markus Söder sah das komplett anders, Melanie Huml ist jetzt nur noch einfache Abgeordnete. Und Bambergs CSU steht vor einem Dilemma: Soll man eine, die der CSU-Vorsitzende soeben mitten in der Karriere maximal unsanft aus der Regierung rotiert hat (er dürfte seine Gründe haben), auf den lokalen Schild heben? Mag die Basis das? Und erst das Wahlvolk?

Mit solchen Fragen könnte man bei der SPD gleich weitermachen. Der amtierende OB Andreas Starke ist 67, er hat zwei Strafbefehle gegen sich akzeptiert, einen wegen Verletzung von Dienstgeheimnissen, den anderen wegen Untreue. Auch wenn er das altersmäßig inzwischen dürfte: So einer tritt doch gewiss nicht mehr an. Oder?

Auch das ist offen. Manche glauben, Starke tritt gerade wegen dieser Strafbefehle ein weiteres Mal an. Weil er in Bamberg noch immer beliebt ist. Und es allen zeigen will.

Gedankenspiel: Eine im Kabinett kalt geschasste CSU-Kandidatin tritt in Bamberg gegen einen Amtsinhaber an, dem man nach landläufiger Lesart eine Vorstrafe nachsagen kann. Wäre das nicht die Gelegenheit für die Grünen?

Die stellen in großen Städten längst auch Rathauschefs, in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sogar mehrere. In Bayern: Fehlanzeige. Könnte Bamberg die Stadt werden, in der sich das ändert? Mit dem Zweiten Bürgermeister Jonas Glüsenkamp hätte man immerhin schon mal einen möglichen Kandidaten ohne krassen Karriereknick und dienstlichen Doppelstrafbefehl.

Eine Prognose kann man also doch machen: Bayerns Grüne werden die Unistadt Bamberg 2026 verstärkt in den Blick nehmen.

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