Zwei SPD-Stadträte der niederbayerischen Stadt Rottenburg an der Laaber, der Heimatstadt von Bayerns stellvertretendem Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, haben ihren Parteiaustritt erklärt. Angelika Wimmer und Peter Bauer wollen sich der Fraktion der Freien Wähler anschließen. Das bestätigte der Erste Bürgermeister der Stadt Rottenburg, Alfred Holzner (Freie Wähler), dem Bayerischen Rundfunk.
Zuerst hatte die Landshuter Zeitung darüber berichtet. Demnach seien die beiden Stadträte vom Verhalten der SPD in der Flugblatt-Affäre um Aiwanger "enttäuscht" gewesen. "Am Freitag wurde der SZ-Artikel veröffentlicht, am Samstag fordert Esken den Rücktritt", kritisiert Stadtrat Bauer im Gespräch mit der Landshuter Zeitung die SPD-Parteivorsitzende.
Bayern:Wie die SZ in Sachen Flugblatt vorgegangen ist
Gegen Wirtschaftsminister Aiwanger stehen schwere Vorwürfe im Raum. Warum berichtet die "Süddeutsche Zeitung" darüber? Wie hat sie recherchiert? Und warum wird dies alles vor der Landtagswahl öffentlich? Antworten auf die wichtigsten Leser-Fragen.
Die Süddeutsche Zeitung hatte Ende August berichtet, dass in Aiwangers Schultasche Ende der 1980er-Jahre ein rechtsextremistisches Pamphlet gefunden worden war und er dafür vom Disziplinarausschuss seiner Schule als Urheber bestraft worden sei. Das räumte Aiwanger auch ein, als angeblicher Verfasser des Flugblatts gab sich nach der Veröffentlichung der Recherche sein Bruder zu erkennen.
Wimmer und Bauer kennen und schätzen Aiwanger mehreren Quellen zufolge schon seit Jahren. Wimmer verliert durch den Parteiaustritt ihren Posten als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rottenburg an der Laaber. Ihre Mandate niederlegen wollen die beiden laut Landshuter Zeitung jedoch nicht. Demnach habe Wimmer erst überlegt, fraktionslos zu bleiben, in einer großen Fraktion dann aber bessere Chancen gesehen. Auch Bauer fühle sich "nun bei den Freien Wählern gut aufgehoben."