Mehr als sieben Monate nach ihrer Machtübernahme hält die Militärjunta in Niger den gestürzten Präsidenten noch immer als Geisel. Dabei sitzt sie längst fest im Sattel, selbst die Sanktionen der Nachbarn ist sie los. Worauf warten die neuen Herrscher?
Jahresrückblick
:Der eine Putsch zu viel? Von wegen
In Niger und Gabun stürzt das Militär gewählte Regierungen, so wie zuvor in Mali, Burkina Faso oder Guinea. Und viele Menschen dort jubeln. Wollen sie keine Demokratie? Doch. Aber nicht die, die sie bekommen.
Nach Putsch in Niger
:EU überdenkt Afrika-Politik
Die Außenminister bereiten Sanktionen gegen die Militärjunta in Niger vor, suchen aber auch nach einer neuen Strategie in der Sahelzone.
Afrika
:Abrücken vom Patron Frankreich
Die neuen Machthaber in Niger wollen sich rabiat vom traditionellen Einfluss der Franzosen befreien. Aber auch in anderen Ländern Afrikas verschieben sich die Machtverhältnisse zulasten von Paris.
Reaktion auf Militärputsch
:Afrikanische Union suspendiert Niger
Bis zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung ist das Land aus der Staatengemeinschaft ausgeschlossen. Ecowas lehnt Nigers Vorschlag einer dreijährigen Übergangsfrist bis zur Rückkehr zur Demokratie ab.
Neue Vermittlungsversuche
:Nigers Machthaber will Übergangsregierung für bis zu drei Jahre
Das verkündete General Tiani nach einem ersten Treffen mit der westafrikanischen Staatengemeinschaft am Samstag. Gleichwohl versichern beide Seiten, ihre Truppen seien kampfbereit.
Putsch in Niger
:Junta will Ex-Präsidenten Bazoum wegen Hochverrats anklagen
Die Putschisten sehen genug Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung. Bazoum wird seit dem Putsch im Keller des Präsidentenpalasts festgehalten.
Westafrika
:Ein Präsident als Geisel
Kein Licht, kein Strom, kein sauberes Wasser: Nigers gestürzter Staatschef Mohamed Bazoum wird von der Junta unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten. Politisch ist er kaum noch zu retten.
MeinungAfrika
:Wer hat Angst vor Ecowas?
Die Staatengemeinschaft will den Putsch im Mitgliedsland Niger nicht hinnehmen. Nur: Die Union hat sich verzockt und jetzt nichts mehr, womit sie der Junta drohen kann.
Westafrika
:Ecowas-Staaten stellen Eingreiftruppe für Einsatz in Niger zusammen
Die Gruppe solle "sofort" aufgestellt werden, heißt es von der westafrikanischen Staatengemeinschaft. Die Länder betonen jedoch, ein militärisches Eingreifen der Nachbarn nach dem Putsch solle das letzte Mittel bleiben.
Westafrika
:Was für eine Intervention in Niger spricht - und was dagegen
Ihr Ultimatum an die Junta in Niamey zeigte keine Wirkung, nun droht die westafrikanische Staatengruppe Ecowas mit einer Eingreiftruppe. Ein Krieg ist möglich - aber ist er auch wahrscheinlich?
Militärputsch
:US-Diplomatin trifft in Niger Mitglieder der Militärjunta
Die Gespräche seien "sehr offen und bisweilen ziemlich schwierig" gelaufen, berichtet Victoria Nuland amerikanischen Medien. Unterdessen setzen die Putschisten einen Ökonomen als neuen Premierminister ein.
Niger
:War das Ultimatum nur ein Bluff?
Eine Woche gaben westafrikanische Staaten den Putschisten in Niger Zeit, den gewählten Präsidenten wieder einzusetzen. Es geschah: nichts. Doch eine Intervention ist weiterhin möglich.
Aktuelles Lexikon
:Ecowas
Westafrikanischer Staatenbund, der jetzt ein Ultimatum an Niger verstreichen ließ.
Nach Militärputsch
:Westafrikanische Länder beraten über Militäreinsatz in Niger
Die Ecowas-Gruppe hatte den Putschisten eine Woche Frist gesetzt - dann müsse Nigers Präsident wieder im Amt sein. Nach Ablauf des Ultimatums wollen die Staaten am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten. Es droht eine militärische Intervention.
Niger
:Demonstration gegen Ecowas
In Nigers Hauptstadt Niamey demonstrieren hunderte Anhänger der Putschisten gegen die vom Wirtschaftsbund Ecowas verhängten Sanktionen.
Niger
:Ultimatum an die Putschisten
Westafrikanische Ecowas-Länder verhängen Sanktionen gegen das selbsternannte Militärregime. Die EU stoppt Hilfen und Kooperationen.
Westafrika
:Mali wird isoliert
Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas verhängt harte Sanktionen gegen das Militärregime in Bamako, weil es erst in einigen Jahren demokratische Wahlen veranstalten will.