Reaktion auf Militärputsch:Afrikanische Union suspendiert Niger

Der Hauptsitz der Afrikanischen Union im äthiopischen Addis Abeba. (Foto: Ludovic Marin /AFP)

Bis zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung ist das Land aus der Staatengemeinschaft ausgeschlossen. Ecowas lehnt Nigers Vorschlag einer dreijährigen Übergangsfrist bis zur Rückkehr zur Demokratie ab.

Knapp einen Monat nach dem Militärputsch in Niger wächst erneut der internationale Druck auf das westafrikanische Land. Nun hat sich die aus 55 Staaten bestehende Afrikanische Union positioniert - und die Mitgliedschaft Nigers suspendiert.

Erst wenn die verfassungsgemäße Ordnung in dem Land wiederhergestellt sei, könne die Entscheidung wieder rückgängig gemacht werden, teilte das Bündnis am Dienstag mit. Über den Ausschluss Nigers hatte der Sicherheitsrat der AU bereits in der vergangenen Woche beraten.

Die AU unterstütze zudem die Konfliktlösungsbemühungen der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas, hieß es in der Mitteilung. Die Ecowas, in der 15 Länder zusammengeschlossen sind, schlägt vor, eine Bereitschaftstruppe für eine mögliche Militärintervention zu aktivieren. Bislang setzt die Staatengruppe aber auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Die AU will nun die möglichen wirtschaftlichen, sozialen und sicherheitspolitischen Konsequenzen der Aufstellung einer Bereitschaftstruppe prüfen, hieß es.

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Das verkündete General Tiani nach einem ersten Treffen mit der westafrikanischen Staatengemeinschaft am Samstag. Gleichwohl versichern beide Seiten, ihre Truppen seien kampfbereit.

Die Putschisten in Niger hatten am Samstag einen nationalen Dialog für einen Übergang zur Demokratie angekündigt. Dieser sollte "nicht länger als drei Jahre dauern". Das lehnt die Ecowas ab, wie deren führender Vertreter Abdel-Fatau Musah am Montag erklärte. Präsident Mohamed Bazoum müsse ohne Vorbedingungen freigelassen und die verfassungsmäßige Ordnung ohne weitere Verzögerung wieder hergestellt werden.

Am 26. Juli hatte Nigers Präsidialgarde unter General Abdourahamane Tiani den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum in seiner Residenz festgesetzt. Anschließend verkündete die Junta "das Ende des Regimes" und löste alle verfassungsmäßigen Institutionen auf. Tiani übernahm die Macht.

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