Psychologie:Ein Fenster in die Abgründe der Seele?

Lesezeit: 6 min

In dem Test müssen Bilder und Begriffe einander zugeordnet werden. Wer bei bestimmten Kombinationen langsam ist, hat womöglich ein Problem, so die Theorie. (Foto: xlustre1409814x/Pond5/Imago)

Der Implicit Association Test galt einmal als Eingangstür in die verborgenen Abgründe der Seele, versteckte und unbewusste Vorurteile sollten sich damit messen lassen. Heute steht er massiv in der Kritik - und doch wird er weiter eingesetzt.

Von Sebastian Herrmann

Der Schlüssel für den Giftkeller des Denkens befindet sich auf jeder Tastatur. Um das Schloss zu knacken, reichen das "E" und das "I". Je einen Finger auf beide Tasten legen, die Anweisungen durchlesen und los geht es: Millionen Menschen haben auf diese Weise einen sogenannten Implicit Association Test (IAT) absolviert, der auf einer Webseite der Harvard University angeboten wird. Das Versprechen lautete, dass dieses Verfahren verborgene Einstellungen entlarve und deren Ausmaß quantifiziere. Und zwar solche Einstellungen, die niemand in einer direkten Befragung zugeben würde oder die einem sogar selbst nicht bewusst sind. Dementsprechend drehen sich die IAT-Test-Varianten auf der Harvard-Seite auch um oft polarisierende Themen: Waffenbesitz, Homosexualität, Rassismus, Transgender und andere Angelegenheiten, über die teils erbittert gestritten wird.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungGender Equality Paradox
:Je besser es um Gleichberechtigung steht, desto mehr entsprechen Frauen und Männer dem Klischee

Da ist Streit natürlich programmiert. Ein Plädoyer für mehr Chancen- und weniger Ergebnisgleichheit.

Kommentar von Sebastian Herrmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: