Neubrandenburg:Corona: IHK fordert Aussetzung des Ladenschlussgesetzes

Lesezeit: 1 min

Die Einzelhändler in den Innenstädten Mecklenburg-Vorpommerns brauchen nach Auffassung der IHK in Neubrandenburg eine Aussetzung des Ladenschlussgesetzes. Nur...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Neubrandenburg/Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Die Einzelhändler in den Innenstädten Mecklenburg-Vorpommerns brauchen nach Auffassung der IHK in Neubrandenburg eine Aussetzung des Ladenschlussgesetzes. Nur so könne die Branche den Rückstand zum Online-Handel und die Verluste durch die Corona-Krise wieder aufholen, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch am Dienstag. Er schlug die Aussetzung des Gesetzes bis Ende 2022 vor, damit Unternehmer allein entscheiden könnten, wann sie öffnen und wie sie ihre Geschäfte wieder ankurbeln. „Sonst kippen uns die Innenstädte“, sagte Haasch. Die Aussetzung würde den Staat kein Geld kosten.

Aus der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK geht hervor, dass Firmen im Süden und Osten Mecklenburg-Vorpommerns in der größten Krise seit 1990 stecken. „Das ist deutlich schlimmer als in der Finanzkrise 2008/2009“, erklärte Haasch. Hauptproblem sei die unsichere Corona-Politik. Die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen aus Schwerin und Berlin sei inzwischen gering.

Laut IHK in Schwerin blickt die MV-Wirtschaft nur mit verhaltenem Optimismus auf den kommenden Sommer. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den Branchen. Jeweils etwa ein Drittel der Unternehmen im Kammerbezirk bezeichne die Lage als „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“, erklärte Kammer-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach. Der Bau, die Ernährungswirtschaft sowie das verarbeitende Gewerbe schätzten ihre Lage insgesamt eher als gut ein. Bei den schlechten Einschätzungen fänden sich vor allem Unternehmen des stationären Handels, der Reisebranche, des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie der Freizeitwirtschaft.

Angespannt sei die Situation auch in der maritimen Wirtschaft, bei den Luftfahrtzulieferern, im Kfz-Handel sowie bei den körpernahen und sportlichen Dienstleistungen nicht-medizinischer Art. Mit den zuletzt gesunkenen Inzidenzen und den beschlossenen Öffnungen keime im Handel und im Tourismus Hoffnung auf, teilte die Schweriner IHK mit.

Die Unternehmen im Rostocker Kammerbezirk blickten wieder etwas hoffnungsvoller in die nähere Zukunft als noch zu Jahresbeginn, hieß es von der IHK Rostock. Die aktuelle Geschäftslage der Betriebe stelle sich als weiter sehr schwierig dar. Die Unternehmen sehen demnach kaum Spielräume für Investitionen und konzentrierten sich auf die Sicherung qualifizierter Mitarbeiter im Unternehmen. „Der Beschäftigungsaufbau muss daher zwangsläufig zurückstehen.“

Nach jahrelanger Hochkonjunktur in der Branche wirkten sich überwiegend externe Faktoren, wie die schlagartige Verknappung wichtigen Baumaterials und entsprechende Preisanpassungen, stark auf die wirtschaftliche Entwicklung der Baubetriebe aus, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Thorsten Ries. „Die Lieferengpässe und teilweise rasant steigende Preise bei Rohstoffen, besonders bei Holz und Vorprodukten, bereiten uns gegenwärtig große Sorgen.“

© dpa-infocom, dpa:210518-99-643366/4

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: