Hypo Real Estate:Schritt für Schritt aus der Finanzkrise

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Der Schriftzug der Hypo Real Estate an der früheren Konzernzentrale ist längst verschwunden - die Altlasten der Bank laufen aber teilweise noch jahrzehntelang. (Foto: Lukas Barth/dpa)

Langsam aber sicher werden die Altlasten der Skandalbank HRE kleiner. Bis sie ganz abgebaut sind, dürften aber noch etliche Jahre vergehen.

Von Stephan Radomsky

Es geht voran, langsam zwar, aber doch beständig: Die Überreste der einstigen Skandalbank Hypo Real Estate (HRE) werden immer kleiner. Wobei "klein" in diesem Fall relativ ist: Wertpapiere im Volumen von 44,4 Milliarden Euro verwaltete die staatliche Abwicklungsgesellschaft FMS Wertmanagement zuletzt noch aus dem Portfolio der HRE, wie Vorstandschef Christoph Müller am Dienstag meldete - fünf Milliarden Euro weniger als noch vor einem Jahr. Im laufenden Jahr solle es in dieser Größenordnung weitergehen. Und dabei machte die FMS erneut Gewinn. 96 Millionen Euro brachte der Abbau der Altlasten ein, unter dem Strich blieb damit ein Plus von 36 Millionen Euro übrig. Das Geld soll, wie bereits in den Vorjahren, ins Eigenkapital fließen, um die "Bad Bank" weiter für mögliche Risiken in der Zukunft zu wappnen.

Im Herbst 2010 hatte die FMS Teile der notverstaatlichten HRE übernommen, später kam noch die ehemalige Konzerntochter Depfa aus Dublin hinzu. Der Konzern war in der Finanzkrise beinahe zusammengebrochen und mit Milliarden Euro an Steuergeld gestützt worden. Insgesamt kamen so Finanzierungen und Wertpapiere im Nennwert von fast 190 Milliarden zur Abwicklung unter staatliche Obhut. Und die dürfte sich noch eine Weile fortsetzen: "Wir stellen uns darauf ein, dass wir das Portfolio in den nächsten Jahren weiter bewirtschaften", sagte Müller. Eine sofortige Abwicklung wäre demnach verlustreich, weil dann wegen der langen Laufzeiten vieler Papiere - die letzte Finanzierung läuft erst im Jahr 2078 aus - zusätzliche Verluste von knapp zehn Milliarden Euro anfielen.

Das größte Risiko für die Zukunft sieht man bei der FMS vor allem in zwei Ländern - und deren Bonität: Großbritannien und Italien. Weit mehr als die Hälfte aller Forderungen und Wertpapiere drehen sich um Engagements dort, häufig mit der öffentlichen Hand als Gegenpart. Die Gefahr, dass die aktuellen Probleme am Immobilienmarkt die Überreste der HRE einmal mehr in die Krise stürzen könnten, sei dagegen gebannt. Praktisch alle Altlasten in diesem Bereich seien bereits abgebaut, die FMS sei deshalb "von der Immobilienkrise und den teilweise hohen Abschreibungen nicht betroffen", sagte FMS-Vorständin Carola Falkner.

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