Augsburg:Lampenhersteller Ledvance streicht nach Übernahme 1300 Jobs

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Augsburg (dpa/lby) - Wenige Monate nach der Übernahme durch einen chinesischen Investor will der Leuchtmittelhersteller Ledvance mehr als die Hälfte seiner Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Wie das Unternehmen am Montag bestätigte, sollen die zwei ehemaligen Osram-Werke in Augsburg und Berlin geschlossen werden. An anderen Standorten ist in den kommenden Jahren ebenfalls ein deutlicher Personalabbau geplant. Insgesamt sollen nach den Angaben des Unternehmens rund 1300 von etwa 2300 Mitarbeitern gehen. Bereits am Wochenende waren die Schließungspläne bekanntgeworden.

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Augsburg (dpa/lby) - Wenige Monate nach der Übernahme durch einen chinesischen Investor will der Leuchtmittelhersteller Ledvance mehr als die Hälfte seiner Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Wie das Unternehmen am Montag bestätigte, sollen die zwei ehemaligen Osram-Werke in Augsburg und Berlin geschlossen werden. An anderen Standorten ist in den kommenden Jahren ebenfalls ein deutlicher Personalabbau geplant. Insgesamt sollen nach den Angaben des Unternehmens rund 1300 von etwa 2300 Mitarbeitern gehen. Bereits am Wochenende waren die Schließungspläne bekanntgeworden.

Der Betriebsrat und die IG Metall kritisierten das Vorgehen massiv. Es sei ein „bodenloses Verhalten gegenüber den Mitarbeitern“, sagte Angela Steinecker, die Unternehmensbeauftragte der Gewerkschaft. Die Mitarbeiterversammlung in Augsburg, mit etwa 700 Beschäftigten der größte betroffene Standort, habe gerade einmal eine Viertelstunde gedauert. Perspektiven seien den Mitarbeitern dabei nicht aufgezeigt worden, so habe es keine Angaben zu einer Auffanggesellschaft gegeben.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will für die Interessen der Mitarbeiter aktiv werden:  Ich kann den Betroffenen schon jetzt versichern, dass wir uns für ihre Belange einsetzen. Allerdings sei es noch zu früh, schon über konkrete Maßnahmen zu sprechen. „Ich bin mit der Geschäftsleitung von Ledvance in Kontakt“, sagte Aigner.

Das Unternehmen begründete den Schritt mit dem Trend zu modernen LED-Leuchtmitteln. Die heimischen Ledvance-Werke sind davon besonders betroffen, weil dort noch herkömmliche Leuchten wie Leuchtstoffröhren produziert werden. Es werde mit einem Rückgang des Marktvolumens im traditionellen Geschäft von nahezu 90 Prozent bis 2025 gerechnet, erklärte Ledvance dazu.

In Augsburg soll bis Ende 2018 das eigentliche Werk und etwas später auch eine spezielle Maschinenbauabteilung schließen. In Berlin sind rund 200 Mitarbeiter betroffen. Die beiden weiteren Fabriken Wipperfürth und Eichstätt sollen bleiben, dort sollen aber 300 Jobs wegfallen, überwiegend in Eichstätt. Am Unternehmenssitz in Garching bei München sollen weitere 100 Mitarbeiter gehen.

Bei der Betriebsversammlung in Augsburg sei es am Montag totenstill gewesen, sagte Willi Sattler, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats. „Ich bin mir vorgekommen, wie auf einer Beerdigung.“ Die Mitarbeiter seien teilweise seit 20 bis 30 Jahren bei dem Unternehmen. Sie seien „traumatisiert“ und könnten das Aus nicht verstehen. Die Augsburger Fabrik wurde 1906 als Glühlampenproduktion gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Standort von Osram übernommen.

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