Trend:Was bringt Anti-Pollution-Kosmetik?

Mature Woman putting cream on her face

Kann man der Haut das Stadtleben ansehen?

(Foto: Getty Images/iStockphoto)

Jugendliches Aussehen hat einen neuen Feind, und der heißt Stadtluft. Was ist dran an den vielen Produkten, die Frische für urbane Haut versprechen?

Von Christina Berndt

Die Schönheit vom Lande gewinnt gerade säckeweise an Renommee. Einst von arroganten Großstädterinnen für ihre Apfelbäckchen verlacht, ernten Landfrauen derzeit jede Menge Neid für ihren unbelasteten Teint. Noch ist es nicht so weit, dass Kosmetikkonzerne ihren Cremes und Masken Landluft beimengen. Aber der erste Schritt ist getan: "Anti-Pollution-Kosmetik" füllt neuerdings die Regale. Spezielle Masken, Moisturizer, Cremes und Reinigungswässerchen sollen die Haut schützen vorm Dreck der Urbanisation.

In Asien ist Anti-Pollution längst ein Trend. Dort, wo die Luftverschmutzung Ausmaße erreicht hat, die man schon mit bloßem Auge erkennen kann, nutzen schönheitsbewusste Frauen seit Jahren Kosmetika, die ihnen den Smog und seine schmutzigen Gefährten vom Hals halten sollen - und natürlich von Gesicht und Dekolleté. In Korea spricht man nicht mehr nur vom Anti-Aging, sondern vom "Anti-Polluaging": Jugendliches Aussehen hat einen neuen Feind, und der heißt Stadtluft.

Auch in hiesigen Parfümerien und Drogerien finden sich inzwischen ganze Serien von Kosmetika gegen die Hautverschmutzung: günstige ebenso wie teure. Nivea bietet seine "Urban Skin Protect"-Tagespflege schon für fünf Euro an, "Reinigungsöl & Maske" mit "Anti-Pollution- & Detox-Effekt" von Frei Öl gibt es für 16 Euro, Lavera preist ein "Hydro Effect Serum" zum "täglichen Schutz vor Umwelteinflüssen" für rund zehn Euro an und Lancôme seine "City Miracle Cream" für 39 Euro.

Nun hat die Kosmetikindustrie schon manchen unsinnigen Hype in die Luft gepustet. Aber am Anti-Pollution-Trend ist tatsächlich etwas dran, das zeigt auch das Medieninteresse an diesem Thema. Feinstaub, Smog, Rauch und Abgase schädigen nicht nur die Schleimhaut in der Lunge, sie sind auch eine ständige Zumutung für die äußere Hülle des Menschen. Das haben Wissenschaftler international durch zahlreiche Studien belegt. Dreckige Luft lässt Menschen ganz schön alt aussehen.

Schließlich enthält sie nicht einfach nur ein paar Staubkörnchen. An den Schmutzpartikeln haften organische Substanzen und Schwermetalle, die die Haut irritieren, entzünden und bis in tiefe Hautschichten vordringen, wo sie Alterungsprozesse befeuern. Sie bringen Kollagen- und Elastin-Moleküle zum Brechen und sorgen für die Entstehung freier Radikale, deren aggressive Existenz auch das Ziel von Anti-Aging-Produkten ist. Noch dazu produziert die Haut in verschmutzter Luft mehr Talg; dafür nimmt der Gehalt an Vitamin E und Squalen ab, die oxidativen Stress fernhalten könnten; der pH-Wert sinkt weiter ins Saure. Wer seiner Haut etwas Gutes tun will, sollte sie daher möglichst vorm Schmutz der Welt bewahren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: